"Die einzelnen Künste bilden ein großes Orchester. Ich liebe es, auf verschiedenen Instrumenten zu spielen. Ich zeichne, illustriere, male Bilder, mache Mosaiken, modelliere - das entspricht dem Wesen meines Charakters und wohl auch dem meiner Zeit..." {Дейнека А. Заметки к биографии // Александр Александрович Дейнека. Жизнь, искусство, время. Лит. - худож. наследие. М., 1989. Т. 2. С. 30}
So beschrieb Dejneka sein intensives künstlerisches Schaffen, das seinen Ausgangspunkt in der Zeitschriftengraphik der 20er Jahre nahm. Die Tätigkeit für Zeitschriften wie den "Bezbožnik", "U stanka", "Krasnaja niva", "Smena" oder "Daeš'" förderte sein publizistisches Talent, das ihm später als Plakatkünstler zugute kam. Dejneka war der Überzeugung, daß man für die neue Zeit auch neue ideelle und plastische Lösungen finden müsse. In einer bewußt positiven Darstellung seiner Zeitgenossen, in seinen optimistischen Motiven aus Technik, Industrie und Sport manifestierten sich ästhetische Ideale seiner Zeit.
Auf der Suche nach neuen Darstellungsformen verstieß Dejneka jedoch gegen klassische Formen und Proportionen. Er deformierte Figuren, wählte ungewöhnliche Blickwinkel und Perspektiven, unterstrich die Flächenhaftigkeit und Materialität der Faktur, so daß er trotz seiner gegenständlich-realistischen Malweise zu auffälligen und ausdrucksstarken künstlerischen Ausdrucksformen fand. Sein Hang zu Abstraktion, lakonischer Interpretation und Monumentalität, durch die sich die Graphik der 20er Jahre auszeichnete, beeinflußte auch sein malerisches Werk, wie in seinen bekannten Bilder "Die Verteidigung Petrograds" (1927) und "Textilarbeiterinnen" (1928).
Ab Beginn der 30er Jahre widmete sich der Künstler verstärkt dem Plakat. Dabei übertrug er Prinzipien aus der Zeitungsgraphik und Malerei auf großformatige, polygraphische Plakatformen, so etwa dynamische Verfahren in der Komposition wie rhythmische Anordnungen der Motive, komplexe Raumebenen und ungewöhnliche, auf mehreren Blickpunkten basierende Perspektiven, Darstellungsweisen, die in den 20er Jahren heftige Kritik hervorgerufen hatten.
In den Plakaten Dejnekas nahm die Dynamik der Großbauprojekte, die Leistungsfähigkeit der Industriebetriebe und die Ästhetik der neuen sozialistischen Stadt künstlerische Formen an, spiegelte sich das ehrgeizige Tempo des Ersten Fünfjahrplans und der Enthusiasmus jener Zeit wider. Die Plakate präsentierten den Arbeiter in Großaufnahme bei angespannter Arbeit oder beim Sport, beim Lernen oder bei der Erholung. In diesen Werken reproduzierte Dejneka das Ideal eines harmonisch entwickelten Menschen, wie z.B. in dem Plakat "Arbeiten, bauen und nicht klagen". Der Kritiker B. Nikiforov bezeichnete dieses Plakat als "erstklassig in der Ausführung", er würdigte den zur Monumentalität tendierenden Stil des Künstlers und seine "große Meisterschaft in der Wiedergabe der menschlichen Figur in Bewegung". {Никифоров Б. Физкультура. Худ. Дейнека А. А. Работать, строить и не ныть // Продукция изо. искусств. 1933, N. 10. С. 3}
Charakteristisch für die Plakate Dejnekas ist jedoch auch ihr "poetisches" Wesen. Arbeiterfiguren beeindruckten nicht nur durch Detailgenauigkeit, sondern bestachen zugleich durch die Ruhe ihrer Vorwärtsbewegung, die zur Schau gestellte Gesundheit der Figuren und die Stimmigkeit der Farbgebung. Poetische Wirkung entfalteten aber auch Motive wie die endlosen Felder und luftigen Weiten im Plakat "Wir bauen das mächtige sowjetische Luftschiff "Klim Vorošilov"" und die gleichsam vibrierenden Räume der unterirdischen Schächte (Wir werden den Donbass mechanisieren).
Der Künstler verwendete häufig die Farbe Schwarz, deren Dekorativität er in reizvollem Gegensatz zur übrigen Farbgebung sah. Zur Verwendung dieser Farbe schrieb Dejneka: "Ich träume [...] davon, daß auch die Farbe Schwarz aufhört, eine Trauerfarbe zu sein und statt dessen an die saftige gepflügte Schwarzerde meiner Heimat erinnert". {Дейнека А. Заметки к биографии // Александр Александрович Дейнека. Жизнь, искусство, время. Лит. - худож. наследие. М., 1989. Т. 2. С. 30}
Originalität des räumlich-kompositorischen Aufbaus und graphische Individualität machten die Plakate Dejnekas regelrecht zu Ereignissen des künstlerischen Lebens. Jedes neue Blatt des Künstlers fand rege Beachtung bei Kritik und Publikum. D. Moor bezeichnete das Plakat Dejnekas zur Ausstellung "Kunstausstellung15 Jahre RKKA" als ein Beispiel für "eine zum Ausdruck gebrachte Leitfarbe", die untrennbar mit dem Inhalt verbunden ist. {Моор Д. С. Цвет в плакате. // Обзор искусств. 1935, N. 12. С. 3}
Die Plakate "Arbeiten, bauen und nicht klagen!", "Wir werden den Donbass mechanisieren", "Moskau verwandeln" u.a. wurden zu Symbolen der 30er Jahre. E. Zernova, Plakatkünstlerin und wie Dejneka Mitglied der "Gesellschaft der Staffeleimaler" (OST), gestand, daß "Dejneka im Izogiz die besten Plakate anfertigte... Er setzte als erster die umgekehrte Perspektive im Plakat ein: die Figuren im Vordergrund zeichnete er kleiner als die im Hintergrund". {Зернова Е. С. Воспоминания монументалиста. М., 1985. С. 51} Die bekannte Plakatkünstlerin N. Vatolina charakterisierte Dejnekas Einfluß auf die Plakatkunst folgendermaßen: "Die große Kunst Dejnekas zog den Betrachter mit unaufhaltsamer Kraft in ihren Bann. Sowohl im Bereich der Malerei, als auch in der Monumentalkunst und im Plakat folgte ihm ein großer Kreis von Künstlern, die seine Prinzipien der Raumgestaltung, seine stilistischen Besonderheiten und Techniken bei der bildlichen Lösung des Themas weiterentwickelten. Sein Einfluß im Bereich des Plakats ist enorm, ja er ist in den Werken von Plakatkünstlern aller Generationen von den 30er bis in die 60er Jahre hinein bemerkbar." {Ватолина Н. Н. Мы - плакатисты. М., 1969. С. 10}
Die aktive Tätigkeit Dejnekas im Bereich der Plakatkunst endete in den 30er Jahren. Der Künstler widmete sich danach anderen Medien wie der Malerei, der Skulptur und der Monumentalkunst (Fresko, Mosaik). Sein Beitrag zur Plakatkunst der 30er Jahre darf jedoch nicht unterschätzt werden.
So beschrieb Dejneka sein intensives künstlerisches Schaffen, das seinen Ausgangspunkt in der Zeitschriftengraphik der 20er Jahre nahm. Die Tätigkeit für Zeitschriften wie den "Bezbožnik", "U stanka", "Krasnaja niva", "Smena" oder "Daeš'" förderte sein publizistisches Talent, das ihm später als Plakatkünstler zugute kam. Dejneka war der Überzeugung, daß man für die neue Zeit auch neue ideelle und plastische Lösungen finden müsse. In einer bewußt positiven Darstellung seiner Zeitgenossen, in seinen optimistischen Motiven aus Technik, Industrie und Sport manifestierten sich ästhetische Ideale seiner Zeit.
Auf der Suche nach neuen Darstellungsformen verstieß Dejneka jedoch gegen klassische Formen und Proportionen. Er deformierte Figuren, wählte ungewöhnliche Blickwinkel und Perspektiven, unterstrich die Flächenhaftigkeit und Materialität der Faktur, so daß er trotz seiner gegenständlich-realistischen Malweise zu auffälligen und ausdrucksstarken künstlerischen Ausdrucksformen fand. Sein Hang zu Abstraktion, lakonischer Interpretation und Monumentalität, durch die sich die Graphik der 20er Jahre auszeichnete, beeinflußte auch sein malerisches Werk, wie in seinen bekannten Bilder "Die Verteidigung Petrograds" (1927) und "Textilarbeiterinnen" (1928).
Ab Beginn der 30er Jahre widmete sich der Künstler verstärkt dem Plakat. Dabei übertrug er Prinzipien aus der Zeitungsgraphik und Malerei auf großformatige, polygraphische Plakatformen, so etwa dynamische Verfahren in der Komposition wie rhythmische Anordnungen der Motive, komplexe Raumebenen und ungewöhnliche, auf mehreren Blickpunkten basierende Perspektiven, Darstellungsweisen, die in den 20er Jahren heftige Kritik hervorgerufen hatten.
In den Plakaten Dejnekas nahm die Dynamik der Großbauprojekte, die Leistungsfähigkeit der Industriebetriebe und die Ästhetik der neuen sozialistischen Stadt künstlerische Formen an, spiegelte sich das ehrgeizige Tempo des Ersten Fünfjahrplans und der Enthusiasmus jener Zeit wider. Die Plakate präsentierten den Arbeiter in Großaufnahme bei angespannter Arbeit oder beim Sport, beim Lernen oder bei der Erholung. In diesen Werken reproduzierte Dejneka das Ideal eines harmonisch entwickelten Menschen, wie z.B. in dem Plakat "Arbeiten, bauen und nicht klagen". Der Kritiker B. Nikiforov bezeichnete dieses Plakat als "erstklassig in der Ausführung", er würdigte den zur Monumentalität tendierenden Stil des Künstlers und seine "große Meisterschaft in der Wiedergabe der menschlichen Figur in Bewegung". {Никифоров Б. Физкультура. Худ. Дейнека А. А. Работать, строить и не ныть // Продукция изо. искусств. 1933, N. 10. С. 3}
Charakteristisch für die Plakate Dejnekas ist jedoch auch ihr "poetisches" Wesen. Arbeiterfiguren beeindruckten nicht nur durch Detailgenauigkeit, sondern bestachen zugleich durch die Ruhe ihrer Vorwärtsbewegung, die zur Schau gestellte Gesundheit der Figuren und die Stimmigkeit der Farbgebung. Poetische Wirkung entfalteten aber auch Motive wie die endlosen Felder und luftigen Weiten im Plakat "Wir bauen das mächtige sowjetische Luftschiff "Klim Vorošilov"" und die gleichsam vibrierenden Räume der unterirdischen Schächte (Wir werden den Donbass mechanisieren).
Der Künstler verwendete häufig die Farbe Schwarz, deren Dekorativität er in reizvollem Gegensatz zur übrigen Farbgebung sah. Zur Verwendung dieser Farbe schrieb Dejneka: "Ich träume [...] davon, daß auch die Farbe Schwarz aufhört, eine Trauerfarbe zu sein und statt dessen an die saftige gepflügte Schwarzerde meiner Heimat erinnert". {Дейнека А. Заметки к биографии // Александр Александрович Дейнека. Жизнь, искусство, время. Лит. - худож. наследие. М., 1989. Т. 2. С. 30}
Originalität des räumlich-kompositorischen Aufbaus und graphische Individualität machten die Plakate Dejnekas regelrecht zu Ereignissen des künstlerischen Lebens. Jedes neue Blatt des Künstlers fand rege Beachtung bei Kritik und Publikum. D. Moor bezeichnete das Plakat Dejnekas zur Ausstellung "Kunstausstellung15 Jahre RKKA" als ein Beispiel für "eine zum Ausdruck gebrachte Leitfarbe", die untrennbar mit dem Inhalt verbunden ist. {Моор Д. С. Цвет в плакате. // Обзор искусств. 1935, N. 12. С. 3}
Die Plakate "Arbeiten, bauen und nicht klagen!", "Wir werden den Donbass mechanisieren", "Moskau verwandeln" u.a. wurden zu Symbolen der 30er Jahre. E. Zernova, Plakatkünstlerin und wie Dejneka Mitglied der "Gesellschaft der Staffeleimaler" (OST), gestand, daß "Dejneka im Izogiz die besten Plakate anfertigte... Er setzte als erster die umgekehrte Perspektive im Plakat ein: die Figuren im Vordergrund zeichnete er kleiner als die im Hintergrund". {Зернова Е. С. Воспоминания монументалиста. М., 1985. С. 51} Die bekannte Plakatkünstlerin N. Vatolina charakterisierte Dejnekas Einfluß auf die Plakatkunst folgendermaßen: "Die große Kunst Dejnekas zog den Betrachter mit unaufhaltsamer Kraft in ihren Bann. Sowohl im Bereich der Malerei, als auch in der Monumentalkunst und im Plakat folgte ihm ein großer Kreis von Künstlern, die seine Prinzipien der Raumgestaltung, seine stilistischen Besonderheiten und Techniken bei der bildlichen Lösung des Themas weiterentwickelten. Sein Einfluß im Bereich des Plakats ist enorm, ja er ist in den Werken von Plakatkünstlern aller Generationen von den 30er bis in die 60er Jahre hinein bemerkbar." {Ватолина Н. Н. Мы - плакатисты. М., 1969. С. 10}
Die aktive Tätigkeit Dejnekas im Bereich der Plakatkunst endete in den 30er Jahren. Der Künstler widmete sich danach anderen Medien wie der Malerei, der Skulptur und der Monumentalkunst (Fresko, Mosaik). Sein Beitrag zur Plakatkunst der 30er Jahre darf jedoch nicht unterschätzt werden.