Мichail Čeremnych erhielt seine künstlerische Ausbildung an der Moskauer Hochschule für Malerei, Bildhauerei und Architektur, wo er bei bedeutenden Malern wie Maljutin, Kasatkin, Archipov und Korovin studierte. Während seiner Studienzeit arbeitete er als Karikaturist für mehrere Zeitschriften, ab 1917 zeichnete der überzeugte Kommunist, der nun bereits sein Studium abgeschlossen hatte, für die Zeitungen "Kommunar" und "Bednota".
Als Plakatkünstler trat Čeremnych zum ersten Mal 1919 mit einer Auftragsarbeit für das Zentrale Exekutivkomitee Sowjetrußlands hervor, einer Serie einfarbiger Plakate, mit der der Bevölkerung die wichtigsten politischen Fragen der Gegenwart vermittelt werden sollten. Diese Plakate waren als Bildgeschichten in der Art des russischen Volksbilderbogens, des Lubok, angelegt. Ihr kompositioneller Aufbau, ihr skizzenhafter Duktus, schließlich die enge Verbindung von Text und Bild lassen diese Plakate als vergrößerte Zeitungsgraphiken erscheinen.
Čeremnych war es, der neben Moor die ersten Leninplakate entwarf. In einigen Zeichnungen stellt Čeremnych Lenin sogar in ironisch-heiterer Weise dar. Lenins Gestalt ist satirisch wiedergegeben.Die Eirichtung der ROSTA-Fenster 1919 geht auf Čeremnych zurück, der in den 30er Jahren auch die IZOGIZ- und TASS-Fenster begründete. Zwei Jahre lang sollte Čeremnych der künstlerische Leiter und wichtigste Gestalter der ROSTA-Fenster bleiben, die sein gesamtes künstlerisches Schaffen stark beeinflußten.
"Unser Arbeitseifer war unglaublich. Wenn mir jemand sagen würde, er habe 50 Plakate in einer Nacht entworfen, würde ich es ihm nicht glauben, hätte ich nicht selbst 50 Plakate in einer Nacht entworfen. Natürlich ermüdeten wir bei dieser Arbeit furchtbar, aber wir ersannen verschiedene Methoden, wie wir uns zwingen konnten, dringende Plakate rechtzeitig fertigzustellen, und dringend waren übrigens fast alle Plakate. Wir arbeiteten alle sehr freundschaftlich zusammen, und der Stil der ROSTA-Fenster ist natürlich ein kollektiver Stil. Manchmal ist es einfach unmöglich, sich daran zu erinnern, auf wen genau die Erfindung des einen oder anderen Details zurückging. Die auffälligsten und effektivsten Kunstgriffe übernahmen wir voneinander, und wir sahen darin überhaupt nichts Anstößiges. Ich kam irgendwie darauf, eine Krähe auf den Schornstein einer zerstörten Dampflok zu setzen. Das war sehr expressiv. Dann haben alle solche Krähen zur Darstellung des Verfalls gezeichnet". {М Черемных. Маяковский в РОСТА // Искусство, 1940, N. 3, С. 40}
Der Kollektivstil der ROSTA-Fenster wurde einerseits durch symbolhafte Darstellungen des Arbeiters, Rotarmisten und Bauern bestimmt, andererseits kannte er auch höhnischen Spott gegenüber den Gegnern der Revolution, d.h. der Entente, Petljura, Vrangel' und Bevölkerungsgruppen 'ohne Klassenbewußtsein'. Besonderer Popularität erfreute sich das ROSTA-Fenster Nr. 241 "Die Geschichte von den Kringeln und der Frau, die die Republiken nicht anerkannte", in dem Čeremnych sein Können bei der Sujetentwicklung, seine Treffsicherheit in der Personencharakterisierung sowie seine Kunst unter Beweis stellte, effektvolle Großaufnahmen und ausdrucksstarke Symbole zu entwickeln.
Obwohl Čeremnych später vom "kollektiven Stil" der ROSTA-Fenster sprach, ist seine persönliche Autorenschaft durch ihre kompositionelle Geschlossenheit, eine satte Farbgebung und schließlich die Einbeziehung realistischer Elemente in die ansonsten recht schablonenhaften Darstellungen klar zu erkennen. Eine besondere Beobachtungsgabe, die Art und Weise plastischer Formgebung und schließlich seine überzeugte, genaue und kräftige Strichführung machen seine ROSTA-Fenster unverwechselbar.
Nach dem Ende des Bürgerkriegs arbeitete Čeremnych - wie auch viele seiner Plakatkünstlerkollegen - hauptsächlich im Bereich der Zeitungsgraphik. Sein graphischer Nachlaß zählt mehrere Tausend Werke, die höchst unterschiedliche innen- wie außenpolitische Themen behandeln. Seine Arbeit als Plakatkünstler gab Čeremnych jedoch keineswegs auf. In den 20er Jahren setzte er die stilistische Tradition der mit Hilfe von Schablonen vervielfältigten ROSTA-Fenster im Druckplakat fort, betrieb Propaganda für die neue sowjetische Währung, beteiligte sich an der Atheismuskampagne und machte Reklame für sowjetische Zeitungen.
In den 30er Jahren initiierte er die Herausgabe der periodisch erscheinenden IZOGIZ-Fenster, für die er eine Reihe von Plakaten entwarf (IZOGIZ-Fenster. Plakatzeitung Nr.9). In Plakaten und Zeitungsgraphik prägte Čeremnych sowohl das Bild des 'positiven Helden' seiner Zeit, als auch das des 'inneren' wie 'äußeren Feindes', entscheidend mit. Sein Werk "Damit das Messer aus dieser Pfote [...]" gehörte zu den bekanntesten antifaschistischen Plakaten der 30er Jahre.
Mit den ebenfalls durch Schablonen vervielfältigten TASS-Fenster aus der Zeit des 2. Weltkriegs führte der Künstler die Tradition der ROSTA-Fenster weiter. Čeremnychs frühe TASS-Fenster ließen durch ihren formalen Aufbau (Bildgeschichte) und durch traditionelle Symbolik die Bildsprache des frühen revolutionären Plakats wieder deutlich werden (TASS-Fenster Nr. 5). Mit der Zeit wurde sein Stil jedoch komplexer. Nach und nach ging er zu großformatigen Motiven und Sujets über, Darstellungen, die nur aus einem Bild bestanden. Vermehrt fanden auch Metaphern Verwendung. Wie auch in den 20er und frühen 30er Jahren entwarf er dämonische, zur Fratze deformierte 'Bilder des Feindes', insbesondere der Figur Hitler.
Čeremnychs pädagogisches Wirken bildet ein weiteres wesentiches Kapitel seiner Biographie. Seit 1950 leitete er das Plakatatelier des Moskauer Staatlichen Surikov-Kunstinstituts, an dem er mehrere Studentengenerationen mit den Traditionen der sowjetischen Plakatkunst vertraut machte.
Als Plakatkünstler trat Čeremnych zum ersten Mal 1919 mit einer Auftragsarbeit für das Zentrale Exekutivkomitee Sowjetrußlands hervor, einer Serie einfarbiger Plakate, mit der der Bevölkerung die wichtigsten politischen Fragen der Gegenwart vermittelt werden sollten. Diese Plakate waren als Bildgeschichten in der Art des russischen Volksbilderbogens, des Lubok, angelegt. Ihr kompositioneller Aufbau, ihr skizzenhafter Duktus, schließlich die enge Verbindung von Text und Bild lassen diese Plakate als vergrößerte Zeitungsgraphiken erscheinen.
Čeremnych war es, der neben Moor die ersten Leninplakate entwarf. In einigen Zeichnungen stellt Čeremnych Lenin sogar in ironisch-heiterer Weise dar. Lenins Gestalt ist satirisch wiedergegeben.Die Eirichtung der ROSTA-Fenster 1919 geht auf Čeremnych zurück, der in den 30er Jahren auch die IZOGIZ- und TASS-Fenster begründete. Zwei Jahre lang sollte Čeremnych der künstlerische Leiter und wichtigste Gestalter der ROSTA-Fenster bleiben, die sein gesamtes künstlerisches Schaffen stark beeinflußten.
"Unser Arbeitseifer war unglaublich. Wenn mir jemand sagen würde, er habe 50 Plakate in einer Nacht entworfen, würde ich es ihm nicht glauben, hätte ich nicht selbst 50 Plakate in einer Nacht entworfen. Natürlich ermüdeten wir bei dieser Arbeit furchtbar, aber wir ersannen verschiedene Methoden, wie wir uns zwingen konnten, dringende Plakate rechtzeitig fertigzustellen, und dringend waren übrigens fast alle Plakate. Wir arbeiteten alle sehr freundschaftlich zusammen, und der Stil der ROSTA-Fenster ist natürlich ein kollektiver Stil. Manchmal ist es einfach unmöglich, sich daran zu erinnern, auf wen genau die Erfindung des einen oder anderen Details zurückging. Die auffälligsten und effektivsten Kunstgriffe übernahmen wir voneinander, und wir sahen darin überhaupt nichts Anstößiges. Ich kam irgendwie darauf, eine Krähe auf den Schornstein einer zerstörten Dampflok zu setzen. Das war sehr expressiv. Dann haben alle solche Krähen zur Darstellung des Verfalls gezeichnet". {М Черемных. Маяковский в РОСТА // Искусство, 1940, N. 3, С. 40}
Der Kollektivstil der ROSTA-Fenster wurde einerseits durch symbolhafte Darstellungen des Arbeiters, Rotarmisten und Bauern bestimmt, andererseits kannte er auch höhnischen Spott gegenüber den Gegnern der Revolution, d.h. der Entente, Petljura, Vrangel' und Bevölkerungsgruppen 'ohne Klassenbewußtsein'. Besonderer Popularität erfreute sich das ROSTA-Fenster Nr. 241 "Die Geschichte von den Kringeln und der Frau, die die Republiken nicht anerkannte", in dem Čeremnych sein Können bei der Sujetentwicklung, seine Treffsicherheit in der Personencharakterisierung sowie seine Kunst unter Beweis stellte, effektvolle Großaufnahmen und ausdrucksstarke Symbole zu entwickeln.
Obwohl Čeremnych später vom "kollektiven Stil" der ROSTA-Fenster sprach, ist seine persönliche Autorenschaft durch ihre kompositionelle Geschlossenheit, eine satte Farbgebung und schließlich die Einbeziehung realistischer Elemente in die ansonsten recht schablonenhaften Darstellungen klar zu erkennen. Eine besondere Beobachtungsgabe, die Art und Weise plastischer Formgebung und schließlich seine überzeugte, genaue und kräftige Strichführung machen seine ROSTA-Fenster unverwechselbar.
Nach dem Ende des Bürgerkriegs arbeitete Čeremnych - wie auch viele seiner Plakatkünstlerkollegen - hauptsächlich im Bereich der Zeitungsgraphik. Sein graphischer Nachlaß zählt mehrere Tausend Werke, die höchst unterschiedliche innen- wie außenpolitische Themen behandeln. Seine Arbeit als Plakatkünstler gab Čeremnych jedoch keineswegs auf. In den 20er Jahren setzte er die stilistische Tradition der mit Hilfe von Schablonen vervielfältigten ROSTA-Fenster im Druckplakat fort, betrieb Propaganda für die neue sowjetische Währung, beteiligte sich an der Atheismuskampagne und machte Reklame für sowjetische Zeitungen.
In den 30er Jahren initiierte er die Herausgabe der periodisch erscheinenden IZOGIZ-Fenster, für die er eine Reihe von Plakaten entwarf (IZOGIZ-Fenster. Plakatzeitung Nr.9). In Plakaten und Zeitungsgraphik prägte Čeremnych sowohl das Bild des 'positiven Helden' seiner Zeit, als auch das des 'inneren' wie 'äußeren Feindes', entscheidend mit. Sein Werk "Damit das Messer aus dieser Pfote [...]" gehörte zu den bekanntesten antifaschistischen Plakaten der 30er Jahre.
Mit den ebenfalls durch Schablonen vervielfältigten TASS-Fenster aus der Zeit des 2. Weltkriegs führte der Künstler die Tradition der ROSTA-Fenster weiter. Čeremnychs frühe TASS-Fenster ließen durch ihren formalen Aufbau (Bildgeschichte) und durch traditionelle Symbolik die Bildsprache des frühen revolutionären Plakats wieder deutlich werden (TASS-Fenster Nr. 5). Mit der Zeit wurde sein Stil jedoch komplexer. Nach und nach ging er zu großformatigen Motiven und Sujets über, Darstellungen, die nur aus einem Bild bestanden. Vermehrt fanden auch Metaphern Verwendung. Wie auch in den 20er und frühen 30er Jahren entwarf er dämonische, zur Fratze deformierte 'Bilder des Feindes', insbesondere der Figur Hitler.
Čeremnychs pädagogisches Wirken bildet ein weiteres wesentiches Kapitel seiner Biographie. Seit 1950 leitete er das Plakatatelier des Moskauer Staatlichen Surikov-Kunstinstituts, an dem er mehrere Studentengenerationen mit den Traditionen der sowjetischen Plakatkunst vertraut machte.