Die Entwicklung des Theater- und Ausstellungsplakats war eng mit der Eigenentwicklung in diesen Kunstbereichen verbunden. In den 20er Jahren avancierte das Theater im Zuge der Kulturrevolution zu einer der führenden Künste. Es wäre daher nachvollziehbar, wenn die Arbeit innovativer Regisseure wie V. Mejerchol'd, A. Tairov oder N. Vachtangov auch eine Blüte des Theaterplakates nach sich gezogen hätte. Die ersten gedruckten Theaterplakate erschienen allerdings erst Mitte der 20er Jahre, da wegen der geringen Auflagenhöhe die technische Vervielfältigung von Theaterwerbung für die ohnehin ausgelasteten lithographischen Werkstätten nicht rentabel gewesen wäre. So beschränkte sich die Theaterwerbung bis dahin auf die Gestaltung von an Hauswänden angebrachten Holztafeln.
In den Arbeiten B. Kustodievs und der Brüder Stenberg zeigte sich eine enge Verbindung zwischen Theaterplakat und Bühnenbild, die vor der Oktoberrevolution so nicht existiert hatte, in den 30er Jahren aber noch deutlicher hervortreten sollte. Der bekannte Regisseur und Künstler N. Akimov behauptete, daß nur der Bühnenbildner in der Lage sei, die künstlerische Idee einer Inszenierung optisch umzusetzen. In den von ihm gezeichneten Werbeanschlägen für seine eigenen Inszenierungen akzentuierte er vor allem die optischen Qualitäten der Aufführung. Auch V. Ryndin, V. Chodasevič, Ju. Pimenov und V. Kozlinskij entwarfen gleichzeitig Bühnenbilder und die Theaterplakate, in denen sich natürlich der Stil der Inszenierung niederschlug. Gerade dem Schaffen dieser Künstler verdankte das Theaterplakat der 20er und 30er Jahre sein hohes künstlerisches Niveau.
Das Ausstellungsplakat ging indes eigene Wege. Die ersten Plakate zu Ausstellungen der Revolutionszeit und der 20er Jahre waren noch stark der Tradition des Anschlagzettels verbunden, der ihrerseits vom Buchdruck beeinflußt war. Die nachrevolutionäre Wirklichkeit durchsetzte jedoch auch die traditionellen Formen mit neuen Symbolen und Themen. In den 30er Jahren wurden Plakate zu großen Kunstaustellungen von den ausstellenden Künstlern selbst entworfen, so z.B. von den Brüdern Stenberg oder A. Dejneka. Im großen und ganzen wurden aber nur wenige Ausstellungsplakate produziert, meist informierten einfache Aushänge ohne bildliche Darstellungen über Ausstellungen.
Nach einer langen kriegsbedingten Krise erlebte das Theater- und Ausstellungsplakat zu Beginn der 60er Jahre eine Blütezeit. Die Theater- und Ausstellungslandschaft blühte auf, Ensembles begaben sich vermehrt auf Gastspielreise, viele Künstler beschritten gerade in diesen 'politikfernen' Genres innovative Wege. Mit den 60er Jahren übernahmen Radio, Fernsehen und die Presse verstärkt die frühere Ankündigungsfunktion des Plakates. Das Plakat wurde daher immer stärker zu einem integralen Bestandteil der Theateraufführung oder der Ausstellung selbst, zu ihrem graphischen Resümee oder ihrer künstlerischen Replik.
Entsprechend seiner neuen Funktion veränderte sich auch die Bildsprache des Theater- und Ausstellungsplakates. So zeichnete sich eine stilistische Wende zur Tafelgraphik ab, besondere Bedeutung fiel nun der plastischen Bewegung und der künstlerischen Form zu. Mit zunehmenden künstlerischen Freiräumen gewann das Plakat an ästhetischem Selbstwert.
Die Meister des Theater- und Ausstellungsplakates erneuerten so allmählich den bildlichen und plastischen Code, verarbeiteten Traditionen der Volkskunst und des Kunstgewerbes, bezogen Photographien in ihre Arbeit ein und differenzierten visuelle Assoziationsfelder. Die Symbolik und Metaphorik des Theater- und Ausstellungsplakates integrierte auch Elemente aus angrenzenden künstlerischen Bereichen, wie Malerei, Graphik, Kino und Presse. In den besten Werken dieses Genres kam es zu einer oragnischen Verbindung von Dinglichkeit und Abstraktion, Gegenständlichkeit und Symbolhaftigkeit.
Schrittweise bildeten sich in den 60er und 70er Jahren an Theatern und Museen eigenständige Plakatstile heraus. Die von N. Akimov begründete Tradition wurde von O. Savostjuk und B. Uspenskij (Bol'šoj teatr), I. Ivanov (Malyj Opernyj teatr, Sankt Petersburg), E. Cvik (Moskoncert) und anderen fortgeführt. So entwickelten sich Theater- und Ausstellungsplakat zu selbständigen und einflußreichen Genres. Auch bildeten sich regionale Schulen heraus, unter denen die baltische (G. Zemgal, I. Blumbergs) und die Leningrader (V. Kundyšev, O. Biantovskaja, G. Korbut) besondere Bedeutung erlangten. Auf internationalen Ausstellungen wurde vielen Werke sowjetischer Künstler aus dem Bereich Theater- und Ausstelungsplakat große Anerkennung zuteil. Mit der Perestrojka sollten diese Entwicklungen jedoch einen langsamen Niedergang erfahren.
In den Arbeiten B. Kustodievs und der Brüder Stenberg zeigte sich eine enge Verbindung zwischen Theaterplakat und Bühnenbild, die vor der Oktoberrevolution so nicht existiert hatte, in den 30er Jahren aber noch deutlicher hervortreten sollte. Der bekannte Regisseur und Künstler N. Akimov behauptete, daß nur der Bühnenbildner in der Lage sei, die künstlerische Idee einer Inszenierung optisch umzusetzen. In den von ihm gezeichneten Werbeanschlägen für seine eigenen Inszenierungen akzentuierte er vor allem die optischen Qualitäten der Aufführung. Auch V. Ryndin, V. Chodasevič, Ju. Pimenov und V. Kozlinskij entwarfen gleichzeitig Bühnenbilder und die Theaterplakate, in denen sich natürlich der Stil der Inszenierung niederschlug. Gerade dem Schaffen dieser Künstler verdankte das Theaterplakat der 20er und 30er Jahre sein hohes künstlerisches Niveau.
Das Ausstellungsplakat ging indes eigene Wege. Die ersten Plakate zu Ausstellungen der Revolutionszeit und der 20er Jahre waren noch stark der Tradition des Anschlagzettels verbunden, der ihrerseits vom Buchdruck beeinflußt war. Die nachrevolutionäre Wirklichkeit durchsetzte jedoch auch die traditionellen Formen mit neuen Symbolen und Themen. In den 30er Jahren wurden Plakate zu großen Kunstaustellungen von den ausstellenden Künstlern selbst entworfen, so z.B. von den Brüdern Stenberg oder A. Dejneka. Im großen und ganzen wurden aber nur wenige Ausstellungsplakate produziert, meist informierten einfache Aushänge ohne bildliche Darstellungen über Ausstellungen.
Nach einer langen kriegsbedingten Krise erlebte das Theater- und Ausstellungsplakat zu Beginn der 60er Jahre eine Blütezeit. Die Theater- und Ausstellungslandschaft blühte auf, Ensembles begaben sich vermehrt auf Gastspielreise, viele Künstler beschritten gerade in diesen 'politikfernen' Genres innovative Wege. Mit den 60er Jahren übernahmen Radio, Fernsehen und die Presse verstärkt die frühere Ankündigungsfunktion des Plakates. Das Plakat wurde daher immer stärker zu einem integralen Bestandteil der Theateraufführung oder der Ausstellung selbst, zu ihrem graphischen Resümee oder ihrer künstlerischen Replik.
Entsprechend seiner neuen Funktion veränderte sich auch die Bildsprache des Theater- und Ausstellungsplakates. So zeichnete sich eine stilistische Wende zur Tafelgraphik ab, besondere Bedeutung fiel nun der plastischen Bewegung und der künstlerischen Form zu. Mit zunehmenden künstlerischen Freiräumen gewann das Plakat an ästhetischem Selbstwert.
Die Meister des Theater- und Ausstellungsplakates erneuerten so allmählich den bildlichen und plastischen Code, verarbeiteten Traditionen der Volkskunst und des Kunstgewerbes, bezogen Photographien in ihre Arbeit ein und differenzierten visuelle Assoziationsfelder. Die Symbolik und Metaphorik des Theater- und Ausstellungsplakates integrierte auch Elemente aus angrenzenden künstlerischen Bereichen, wie Malerei, Graphik, Kino und Presse. In den besten Werken dieses Genres kam es zu einer oragnischen Verbindung von Dinglichkeit und Abstraktion, Gegenständlichkeit und Symbolhaftigkeit.
Schrittweise bildeten sich in den 60er und 70er Jahren an Theatern und Museen eigenständige Plakatstile heraus. Die von N. Akimov begründete Tradition wurde von O. Savostjuk und B. Uspenskij (Bol'šoj teatr), I. Ivanov (Malyj Opernyj teatr, Sankt Petersburg), E. Cvik (Moskoncert) und anderen fortgeführt. So entwickelten sich Theater- und Ausstellungsplakat zu selbständigen und einflußreichen Genres. Auch bildeten sich regionale Schulen heraus, unter denen die baltische (G. Zemgal, I. Blumbergs) und die Leningrader (V. Kundyšev, O. Biantovskaja, G. Korbut) besondere Bedeutung erlangten. Auf internationalen Ausstellungen wurde vielen Werke sowjetischer Künstler aus dem Bereich Theater- und Ausstelungsplakat große Anerkennung zuteil. Mit der Perestrojka sollten diese Entwicklungen jedoch einen langsamen Niedergang erfahren.