Zur Vermittlung ihrer Ziele und politischen Ideen war die Weißgardistische Bewegung ebenso wie die Bolschewiki auf Plakatagitation und -propaganda angewiesen. Da die Weiße Bewegung in einzelne Armeen aufgesplittert war, gelang es ihr nicht, ein zentrales Verlagszentrum für Agitation aufzubauen, das ein Pendant zur Abteilung für Literatur und Verlagswesen der Politischen Verwaltung des Revolutionären Kriegsrates hätte darstellen können.
Weißgardistische Plakate wurden daher sowohl von der Abteilung für Aufklärung und Agitation (Osvag) der Armee Deninkins, als auch vom Verlag der Armee Kolčaks herausgegeben. Für die Gestaltung weißgardistischer Plakate konnten bedeutende russische Künstler gewonnen werden, so z.B. E. Lansere, I. Bilibin oder N. Remizov (Re-mi), die freilich nicht namentlich im Plakat erschienen. Andere Graphiker hinterließen nur ihre Initialen auf den Werken.
Da die Plakate gleichzeitig agitatorischen und propagandistischen Zwecken zu dienen hatten, waren sie meist mit Text überfrachtet. Vervielfältigt wurden weißgardistische Plakate in Druckereien in Odessa, Char'kov, Ekaterinoslav und Rostov-am-Don. Nur die Plakate aus Rostov-am-Don zeichneten sich durch hohe druckgraphische Qualität aus. Im allgemeinen aber waren die zur Verfügung stehenden Druckmaschinen in einem so schlechten technischen Zusatnd, daß nur einfarbig gedruckt werden konnte.
Rein quantitativ konnten die weißgardistischen Plakate nicht mit der gewaltigen Anzahl an revolutionären Plakaten mithalten. Aber auch in Bezug auf Überzeugungskraft und agitatorische Wirkung blieb das weißgardistische Plakat hinter der revolutionären Plakatkunst zurück. Es wurde von den gleichen Themen dominiert wie auch das Revolutionsplakat (Revolution, bolschewistische Partei, Volk und Armee), nur erfuhren diese hier eine diametral entgegengesetzte Deutung und Wertung.
Sowohl das Revolutionsplakat als auch das weißgardistische Plakat waren an breite Bevölkerungsschichten gerichtet, in erster Linie an Bauern und Kosaken. Im Laufe der Kampfhandlungen wechselten diese Gruppen nicht selten das Lager und konnten so die Argumente der sich bekämpfenden Parteien kennenlernen. Warb das Revolutionsplakat in erster Linie für den Schutz der durch die Revolution errungenen "Freiheiten", so proklamierte das weißgardistische Plakat vor allem ein "einiges und ungeteiltes Rußland". Dieses wurde im Plakat zumeist in allegorischer Form durch eine gequälte oder leidende Frauengetalt (in nationaler Tracht) zum Ausdruck gebracht (Die Klage der gequälten Rus). Politische Utopien oder Zukunftsperspektiven dieses „einigen und ungeteilten Rußlands" zeigte das weißgardistische Plakat jedoch nicht auf, ganz im Unterschied zum Revolutionsplakat, das den Massen die Vision einer "lichten Zukunft" im Sozialismus vor Augen führte.
Auch gelang es dem weißgardistischen Plakat nicht, überzeugende Darstellungen des 'positiven Helden' zu finden. Bei einfachen Soldaten aus bäuerlichem Milieu riefen deren im Lubok-Stil gezeichneten Porträts, die die Insignien der Monarchie zeigten, eine überwiegend ablehnende Haltung hervor. Auch die Darstellung des einfachen Soldaten zeigt keine vergleichbare Pathetik, wie etwa in den Werken von Moor, Deni oder Kočergin. Das wird besonders deutlich sichtbar an jenem Werk, das in Thema und Bildaufbau ein Analogon zu Moors "Hast du dich als Freiwilliger" darstellt (Warum bist Du nicht an der Front).
Darstellungen anderer Klassen oder sozialer Gruppen wie beispielsweise der Arbeiter- oder Bauernschaft nahmen in der Ikonographie des weißgardistischen Plakats einen äußerst geringen Stellenwert ein. Die ideologische Unschärfe derjenigen Plakate, die ein positives Programm der weißgardistischen Bewegung zu zeichnen versuchten, wurden jedoch durch die Emotionalität aufgewogen, mit der sie die Revolution und die Bolschewistische Partei geißelten. In den Plakaten des Osvag wird deutlich, daß die weißgardistischen Plakatkünstler das Revolutionsplakat nicht nur gut kannten, sondern aus diesem sogar einzelne Sujets, Bilder und Verfahren entlehnten. So wurde im weißgardistischen Plakat die Revolutionssymbolik auf den Kopf gestellt. Die grüne Hydra der Konterrevolution verwandelt sich zur roten Hydra der Revolution, der rote Ritter zum weißen (Unbekannter Künstler: Für ein geeintes Rußland). Die rote Hand des Arbeiters wird zur blutbefleckten Hand des Bolschewismus, die den Händen der Generalität in V. Fidmans Plakat (Der Feind will Moskau einnehmen) erstaunlich ähnelt. Ferner wurde das Motiv der welthistorischen Bedeutung der Revolution parodiert (Der glückliche Arbeiter im Sowjetland), das Sujet von der leidenden Bevölkerung variiert (Eure Nächsten und Verwandten stöhnen unter dem Joch der bolschewistischen Kommissare).
Allgemein favorisierte man auch einen antithetischen Bildaufbau, besonders in jenen Plakaten, die die Innenpolitik des neuen Regimes zu entlarven versuchten (Was die Bolschewiki versprachen).
Besondere Abscheu demonstrierte die 'Satire' der Osvag-Künstler bei der Darstellung Lenins und Trotzkijs. Lenin wurde als ein vom Volk unverstandener und daher abgelehnter Führer dargestellt (Lenin und Trotzki), der Rußland der Internationale geopfert hatte. Trotzkij hingegen als Henker des russischen Volkes gebrandmarkt (Friede und Freiheit im Sowjetland). An seiner jüdischen Herkunft entzündeten sich im weißgardistischen Plakat Antisemitismus und Chauvinismus. Auch geißelte das weißgardistische Plakat den bolschewistischen Atheismus (Ausschreitungen der Bolschewiki) und stellte diesem die traditionelle Frömmigkeit des russischen Volkes entgegen.
Auf zahlreichen Plakaten, die Bolschewiki in Dörfern, Kirchen und Klöstern zeigen, wurden diese als Plünderer, Zerstörer und Vergewaltiger dargestellt. Ungeachtet einzelner Erfolge stellte das weißgardistische Plakat eher ein politisches, denn ein künstlerisches Faktum dar, wie selbst bedeutende Vertreter der Weißen Bewegung konstatieren mußten.
Weißgardistische Plakate wurden daher sowohl von der Abteilung für Aufklärung und Agitation (Osvag) der Armee Deninkins, als auch vom Verlag der Armee Kolčaks herausgegeben. Für die Gestaltung weißgardistischer Plakate konnten bedeutende russische Künstler gewonnen werden, so z.B. E. Lansere, I. Bilibin oder N. Remizov (Re-mi), die freilich nicht namentlich im Plakat erschienen. Andere Graphiker hinterließen nur ihre Initialen auf den Werken.
Da die Plakate gleichzeitig agitatorischen und propagandistischen Zwecken zu dienen hatten, waren sie meist mit Text überfrachtet. Vervielfältigt wurden weißgardistische Plakate in Druckereien in Odessa, Char'kov, Ekaterinoslav und Rostov-am-Don. Nur die Plakate aus Rostov-am-Don zeichneten sich durch hohe druckgraphische Qualität aus. Im allgemeinen aber waren die zur Verfügung stehenden Druckmaschinen in einem so schlechten technischen Zusatnd, daß nur einfarbig gedruckt werden konnte.
Rein quantitativ konnten die weißgardistischen Plakate nicht mit der gewaltigen Anzahl an revolutionären Plakaten mithalten. Aber auch in Bezug auf Überzeugungskraft und agitatorische Wirkung blieb das weißgardistische Plakat hinter der revolutionären Plakatkunst zurück. Es wurde von den gleichen Themen dominiert wie auch das Revolutionsplakat (Revolution, bolschewistische Partei, Volk und Armee), nur erfuhren diese hier eine diametral entgegengesetzte Deutung und Wertung.
Sowohl das Revolutionsplakat als auch das weißgardistische Plakat waren an breite Bevölkerungsschichten gerichtet, in erster Linie an Bauern und Kosaken. Im Laufe der Kampfhandlungen wechselten diese Gruppen nicht selten das Lager und konnten so die Argumente der sich bekämpfenden Parteien kennenlernen. Warb das Revolutionsplakat in erster Linie für den Schutz der durch die Revolution errungenen "Freiheiten", so proklamierte das weißgardistische Plakat vor allem ein "einiges und ungeteiltes Rußland". Dieses wurde im Plakat zumeist in allegorischer Form durch eine gequälte oder leidende Frauengetalt (in nationaler Tracht) zum Ausdruck gebracht (Die Klage der gequälten Rus). Politische Utopien oder Zukunftsperspektiven dieses „einigen und ungeteilten Rußlands" zeigte das weißgardistische Plakat jedoch nicht auf, ganz im Unterschied zum Revolutionsplakat, das den Massen die Vision einer "lichten Zukunft" im Sozialismus vor Augen führte.
Auch gelang es dem weißgardistischen Plakat nicht, überzeugende Darstellungen des 'positiven Helden' zu finden. Bei einfachen Soldaten aus bäuerlichem Milieu riefen deren im Lubok-Stil gezeichneten Porträts, die die Insignien der Monarchie zeigten, eine überwiegend ablehnende Haltung hervor. Auch die Darstellung des einfachen Soldaten zeigt keine vergleichbare Pathetik, wie etwa in den Werken von Moor, Deni oder Kočergin. Das wird besonders deutlich sichtbar an jenem Werk, das in Thema und Bildaufbau ein Analogon zu Moors "Hast du dich als Freiwilliger" darstellt (Warum bist Du nicht an der Front).
Darstellungen anderer Klassen oder sozialer Gruppen wie beispielsweise der Arbeiter- oder Bauernschaft nahmen in der Ikonographie des weißgardistischen Plakats einen äußerst geringen Stellenwert ein. Die ideologische Unschärfe derjenigen Plakate, die ein positives Programm der weißgardistischen Bewegung zu zeichnen versuchten, wurden jedoch durch die Emotionalität aufgewogen, mit der sie die Revolution und die Bolschewistische Partei geißelten. In den Plakaten des Osvag wird deutlich, daß die weißgardistischen Plakatkünstler das Revolutionsplakat nicht nur gut kannten, sondern aus diesem sogar einzelne Sujets, Bilder und Verfahren entlehnten. So wurde im weißgardistischen Plakat die Revolutionssymbolik auf den Kopf gestellt. Die grüne Hydra der Konterrevolution verwandelt sich zur roten Hydra der Revolution, der rote Ritter zum weißen (Unbekannter Künstler: Für ein geeintes Rußland). Die rote Hand des Arbeiters wird zur blutbefleckten Hand des Bolschewismus, die den Händen der Generalität in V. Fidmans Plakat (Der Feind will Moskau einnehmen) erstaunlich ähnelt. Ferner wurde das Motiv der welthistorischen Bedeutung der Revolution parodiert (Der glückliche Arbeiter im Sowjetland), das Sujet von der leidenden Bevölkerung variiert (Eure Nächsten und Verwandten stöhnen unter dem Joch der bolschewistischen Kommissare).
Allgemein favorisierte man auch einen antithetischen Bildaufbau, besonders in jenen Plakaten, die die Innenpolitik des neuen Regimes zu entlarven versuchten (Was die Bolschewiki versprachen).
Besondere Abscheu demonstrierte die 'Satire' der Osvag-Künstler bei der Darstellung Lenins und Trotzkijs. Lenin wurde als ein vom Volk unverstandener und daher abgelehnter Führer dargestellt (Lenin und Trotzki), der Rußland der Internationale geopfert hatte. Trotzkij hingegen als Henker des russischen Volkes gebrandmarkt (Friede und Freiheit im Sowjetland). An seiner jüdischen Herkunft entzündeten sich im weißgardistischen Plakat Antisemitismus und Chauvinismus. Auch geißelte das weißgardistische Plakat den bolschewistischen Atheismus (Ausschreitungen der Bolschewiki) und stellte diesem die traditionelle Frömmigkeit des russischen Volkes entgegen.
Auf zahlreichen Plakaten, die Bolschewiki in Dörfern, Kirchen und Klöstern zeigen, wurden diese als Plünderer, Zerstörer und Vergewaltiger dargestellt. Ungeachtet einzelner Erfolge stellte das weißgardistische Plakat eher ein politisches, denn ein künstlerisches Faktum dar, wie selbst bedeutende Vertreter der Weißen Bewegung konstatieren mußten.