Zunächst entwickelte sich das russische Plakat vorwiegend im Bereich der Werbung. Langsam bürgerte sich das Werbeplakat im städtischen Leben ein, erfaßte die städtischen Wirtschafts- und Kulturbereiche, deren Spezifik die einzelnen Genres des Werbeplakats entstehen ließ.
Die allerersten Beispiele reklamierender Anschlagzettel entstanden im Bereich des Druckgewerbes und Buchhandels (A. Agin, Subskription '100 Zeichnungen'). Stilistisch und kompositorisch glich das Plakat des Buchhandels dem beworbenen Objekt, d.h. dem Buch. Inhalt und künstlerische Gestaltung des jeweils beworbenen Buches wirkten sich direkt auf das entsprechende Werbeplakat aus.
Besonders evident wird der Einfluß der Buchgestaltung auf die künstlerische Sprache des Plakats (nicht nur des Buchhandels) zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Plakatschaffen der Künstlergruppe "Welt der Kunst", vor allem in den Werken der dort vertretenen Buchgraphiker. Die dem Jugendstil eigene Idee einer Synthese der einzelnen Künste zu einem Gesamtkunstwerk förderte die Herausbildung des russischen Werbeplakats insofern, als daß dieses Anregungen aus verschiedenen Künsten (Buchgraphik, Ausstellungswesen, Malerei, Theater, Zirkus) aufnahm und so rasch an künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten gewann.
So bot das Gesamtkunstwerk "Ausstellung", das sowohl Exponate wie auch Katalog und Eintrittskarte umfasste, dem Ausstellungsplakat zahlreiche Herausforderungen. Das bei der Gestaltung von Ausstellungsplakaten zu lösende Problem, große Textmengen unterzubringen, führte zu besonderen Verfahren der Raumaufteilung zwischen Text und bildlicher Darstellung, zur Entwicklung einer neuen Typographie, schließlich zur ornamentalen Hervorhebung bestimmter Wörter oder gar einzelner Buchstaben. Ebenso wie bei der Einbeziehung von Elementen der Tafelmalerei (Landschaftsabbildungen, Porträts, architektonische Details) erwiesen die Künstler des Ausstellungsplakates hierbei großes Talent und Kunstverständnis (M. Vrubel': Ausstellung von 36 Künstlern). Das Engagement bedeutender Künstler sicherte auch das hohe ästhetische Niveau des Ausstellungsplakats.
Die stärkste Plakatproduktion war vor der Revolution allerdings im Bereich des Reklameplakats (Produktwerbung) zu verzeichnen. Die Anforderungen der Reklame erforderten besondere Genauigkeit bei der Abbildung der beworbenen Ware, worin die Plakate ihrem Vorbild der Aushängeschilder folgten. Wie hoch der Einfluß der Aushängeschilder auf das kommerzielle Plakat zu bewerten ist, wird aus den detaillierten, farbenfrohen Darstellungen der beworbenen Waren deutlich. In einigen Fällen wurde sogar die Form des Aushängeschildes imitiert. Darüberhinaus hatte das Werbeplakat die Unikalität der Ware zu vermitteln. Zu diesem Zweck bildeten die Plakatkünstler Waren in ungewöhnlichen, satirischen oder sogar humoristischen Kontexten ab, verwendeten visuelle Tropen und Hyperbeln (Unbekannter Künstler: Allles für die Musik). Das Prestige der beworbenen Ware wurde auch durch assoziative oder metaphorische Verfahren herausgestellt. Selten findet man im Reklameplakat indes Darstellungen der realen Käufer oder Verbraucher. Statt ihrer wurden vorzugsweise 'exotische' Figuren (Chinesen, Japaner, Türken), russische Helden, Krieger oder Bojaren (V. Taburin, Nähmaschine Singer) oder aber Frauen im Stil von Alphonse Mucha abgebildet.
Die Plastik und Ikonographie des Jugendstils – sowohl in seiner Neorussischen als auch westeuropäischen Variante -- wurden ebenfalls bei der Darstellung der beworbenen Waren einbezogen.
Das Werbeplakat war als Zeichen städtischer Kommunikation durchaus an unterschiedliche Rezipienten gerichtet. Die soziale Diffenzierung der russischen Gesellschaft spiegelte sich in ihm klar wider. An die soziale Elite der russischen Gesellschaft richteten sich vor allem die kunstvoll gestalteten Plakate für teure Waren (Bücher, Theatervorstellungen, Lebensmittel, Kleidung), auf den Geschmack der weniger finanzstarken Masse zielten dagegen einfache, oft kitschige Plakate oder Werke im Lubok-Stil, mit denen vornehmlich für Filme oder Konsumgüter geworben wurde.
Die allerersten Beispiele reklamierender Anschlagzettel entstanden im Bereich des Druckgewerbes und Buchhandels (A. Agin, Subskription '100 Zeichnungen'). Stilistisch und kompositorisch glich das Plakat des Buchhandels dem beworbenen Objekt, d.h. dem Buch. Inhalt und künstlerische Gestaltung des jeweils beworbenen Buches wirkten sich direkt auf das entsprechende Werbeplakat aus.
Besonders evident wird der Einfluß der Buchgestaltung auf die künstlerische Sprache des Plakats (nicht nur des Buchhandels) zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Plakatschaffen der Künstlergruppe "Welt der Kunst", vor allem in den Werken der dort vertretenen Buchgraphiker. Die dem Jugendstil eigene Idee einer Synthese der einzelnen Künste zu einem Gesamtkunstwerk förderte die Herausbildung des russischen Werbeplakats insofern, als daß dieses Anregungen aus verschiedenen Künsten (Buchgraphik, Ausstellungswesen, Malerei, Theater, Zirkus) aufnahm und so rasch an künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten gewann.
So bot das Gesamtkunstwerk "Ausstellung", das sowohl Exponate wie auch Katalog und Eintrittskarte umfasste, dem Ausstellungsplakat zahlreiche Herausforderungen. Das bei der Gestaltung von Ausstellungsplakaten zu lösende Problem, große Textmengen unterzubringen, führte zu besonderen Verfahren der Raumaufteilung zwischen Text und bildlicher Darstellung, zur Entwicklung einer neuen Typographie, schließlich zur ornamentalen Hervorhebung bestimmter Wörter oder gar einzelner Buchstaben. Ebenso wie bei der Einbeziehung von Elementen der Tafelmalerei (Landschaftsabbildungen, Porträts, architektonische Details) erwiesen die Künstler des Ausstellungsplakates hierbei großes Talent und Kunstverständnis (M. Vrubel': Ausstellung von 36 Künstlern). Das Engagement bedeutender Künstler sicherte auch das hohe ästhetische Niveau des Ausstellungsplakats.
Die stärkste Plakatproduktion war vor der Revolution allerdings im Bereich des Reklameplakats (Produktwerbung) zu verzeichnen. Die Anforderungen der Reklame erforderten besondere Genauigkeit bei der Abbildung der beworbenen Ware, worin die Plakate ihrem Vorbild der Aushängeschilder folgten. Wie hoch der Einfluß der Aushängeschilder auf das kommerzielle Plakat zu bewerten ist, wird aus den detaillierten, farbenfrohen Darstellungen der beworbenen Waren deutlich. In einigen Fällen wurde sogar die Form des Aushängeschildes imitiert. Darüberhinaus hatte das Werbeplakat die Unikalität der Ware zu vermitteln. Zu diesem Zweck bildeten die Plakatkünstler Waren in ungewöhnlichen, satirischen oder sogar humoristischen Kontexten ab, verwendeten visuelle Tropen und Hyperbeln (Unbekannter Künstler: Allles für die Musik). Das Prestige der beworbenen Ware wurde auch durch assoziative oder metaphorische Verfahren herausgestellt. Selten findet man im Reklameplakat indes Darstellungen der realen Käufer oder Verbraucher. Statt ihrer wurden vorzugsweise 'exotische' Figuren (Chinesen, Japaner, Türken), russische Helden, Krieger oder Bojaren (V. Taburin, Nähmaschine Singer) oder aber Frauen im Stil von Alphonse Mucha abgebildet.
Die Plastik und Ikonographie des Jugendstils – sowohl in seiner Neorussischen als auch westeuropäischen Variante -- wurden ebenfalls bei der Darstellung der beworbenen Waren einbezogen.
Das Werbeplakat war als Zeichen städtischer Kommunikation durchaus an unterschiedliche Rezipienten gerichtet. Die soziale Diffenzierung der russischen Gesellschaft spiegelte sich in ihm klar wider. An die soziale Elite der russischen Gesellschaft richteten sich vor allem die kunstvoll gestalteten Plakate für teure Waren (Bücher, Theatervorstellungen, Lebensmittel, Kleidung), auf den Geschmack der weniger finanzstarken Masse zielten dagegen einfache, oft kitschige Plakate oder Werke im Lubok-Stil, mit denen vornehmlich für Filme oder Konsumgüter geworben wurde.