Das Filmplakat der Perestrojka zeigte noch einmal die stilistische Nähe zwischen Film und Filmwerbung.
Wie die Filmkunst brach auch das Filmplakat mit den ästhetischen Normen der 1970er Jahre, vor allem mit der motivischen Orientierung auf den Filmausschnitt. Zusammenstoß und Kontrast bildeten nun die bestimmenden Konstruktionverfahren, die Metapher wurde zum wichtigsten Ausdrucksmittel. Die Filmreklame übernahm Ausdrucksformen des Fernsehens, der Photographie, der Computergraphik, der abstrakten Kunst und der Pop-Art, geriet zum frappierenden Schrei und schockierenden Aufruf.
Zu den bedeutendsten Vertretern dieser Art Filmplakat wurden I. Majstrovskij, V. Karakašev, A. Čancev und Ju. Bokser. Als sie gegen Ende der 1980er begannen, Filmplakate zu entwerfen, hatten sie bereits Erfahrungen im Zirkus-, Theater- und Ausstellungsplakat gesammelt.
Ihre radikalen Ansichten und rastlose Kreativität verhalfen ihnen zu einer schnellen Anpassung an die veränderte politische Situation und die neue Ästhetik des "schockierenden Films". Ohne direkt filmische Sequenzen zu zitieren, entwarf Majstrovskij im Plakat zu A. Tarkovskijs Film "Das Opfer" ein erschreckendes Bild der Leere, das auch die Beziehung zwischen Vätern und Söhnen thematisierte, und verwendete im Plakat zum Film "Nostalgie" des gleichen Regisseurs das Motiv der traditionell zum Gedenken an einen Verstorbenen aufgestellten Kerze.
Im Gegensatz zur vieldeutigen Plakatsprache Majstrovskijs erinnern die metaphorischen Bilder Ju. Boksers aufgrund ihrer präzisen Eindeutigkeit an visuelle Formeln, die dem Betrachter eine individuelle Interpretation verwehren. Die Filmplakate A. Čancevs sind auf ihre Weise komplex, synthetisch, scharfsinnig und originell in der Einbeziehung von filmischen Realien, die eigene symbolische Potentiale zur Wirkung kommen lassen.
Die neue Plakatsprache ist schwierig und entzieht sich einer schnellen Interpretation. Ihre chiffrierte Metaphorik rekurriert zuweilen auf kulturelle Erfahrung des Betrachters; so zitiert Majstrovskij in seinen Plakaten bekannte Meisterwerke der bildenden Kunst (z.B. die Venus von Botticelli), Čancev setzte in seinem Plakat beim Betrachter das Wissen um bestimmte literarische Sujets voraus (Plakat zur Verfilmung des Romans "Der Junge und das Meer" von Č. Ajtmatov).
Der 'schockierende Stil' der genannten Künstler wirkte sich auch auf andere Plakatgestalter aus, u.a. auf Künstler, die schon in den 1970er Jahren an Filmplakaten gearbeitet hatten (A. Machov, I. Lemešev, Ju. Il'in-Adaev, L. und A. Troščenkov, I. Vol'nova, O. Vasil'ev, A. Ulymov, G. Kamenskich, T. Nemkova).
Die vieldeutigen Bilder L. Vasil'eva-Lineckajas (Unterkunft für Volljährige), Ju. Il'in-Adaevs, I. Lemeševs und A. Machovs (Leb wohl, Rumtreiber aus Zamoskvoreč'e) gründen im Filmplakat der 1920er Jahre, überbieten die Werke N. Prusakovs oder der Brüder Stenberg aber an Komplexität und Vielschichtigkeit.
Obwohl dieser 'schockierende Stil' der Filmreklame dem ästhetischen Credo des Film folgte, vermochte er dennoch nicht, die individuellen Arbeitsweisen der Regisseure oder den Stimmungsgehalt einzelner Filme einzufangen. Das wird besonders deutlich in der Plakatreklame für neuere Verfilmungen berühmter literarischer Werke. Nicht zufällig wurden bei der Werbung für neue Filme alte Filmplakate reproduziert oder aber die jeweiligen Werbeplakate direkt vom Regisseur entworfen.
Alles in allem erscheint im Filmplakat der Perestrojka eine chaotische, in Einzelteile zerfallende Welt der Irrlichter, die Angst einflößt und von gleichermaßen irritierenden wie irrealen Bildern bestimmt ist.
Wie die Filmkunst brach auch das Filmplakat mit den ästhetischen Normen der 1970er Jahre, vor allem mit der motivischen Orientierung auf den Filmausschnitt. Zusammenstoß und Kontrast bildeten nun die bestimmenden Konstruktionverfahren, die Metapher wurde zum wichtigsten Ausdrucksmittel. Die Filmreklame übernahm Ausdrucksformen des Fernsehens, der Photographie, der Computergraphik, der abstrakten Kunst und der Pop-Art, geriet zum frappierenden Schrei und schockierenden Aufruf.
Zu den bedeutendsten Vertretern dieser Art Filmplakat wurden I. Majstrovskij, V. Karakašev, A. Čancev und Ju. Bokser. Als sie gegen Ende der 1980er begannen, Filmplakate zu entwerfen, hatten sie bereits Erfahrungen im Zirkus-, Theater- und Ausstellungsplakat gesammelt.
Ihre radikalen Ansichten und rastlose Kreativität verhalfen ihnen zu einer schnellen Anpassung an die veränderte politische Situation und die neue Ästhetik des "schockierenden Films". Ohne direkt filmische Sequenzen zu zitieren, entwarf Majstrovskij im Plakat zu A. Tarkovskijs Film "Das Opfer" ein erschreckendes Bild der Leere, das auch die Beziehung zwischen Vätern und Söhnen thematisierte, und verwendete im Plakat zum Film "Nostalgie" des gleichen Regisseurs das Motiv der traditionell zum Gedenken an einen Verstorbenen aufgestellten Kerze.
Im Gegensatz zur vieldeutigen Plakatsprache Majstrovskijs erinnern die metaphorischen Bilder Ju. Boksers aufgrund ihrer präzisen Eindeutigkeit an visuelle Formeln, die dem Betrachter eine individuelle Interpretation verwehren. Die Filmplakate A. Čancevs sind auf ihre Weise komplex, synthetisch, scharfsinnig und originell in der Einbeziehung von filmischen Realien, die eigene symbolische Potentiale zur Wirkung kommen lassen.
Die neue Plakatsprache ist schwierig und entzieht sich einer schnellen Interpretation. Ihre chiffrierte Metaphorik rekurriert zuweilen auf kulturelle Erfahrung des Betrachters; so zitiert Majstrovskij in seinen Plakaten bekannte Meisterwerke der bildenden Kunst (z.B. die Venus von Botticelli), Čancev setzte in seinem Plakat beim Betrachter das Wissen um bestimmte literarische Sujets voraus (Plakat zur Verfilmung des Romans "Der Junge und das Meer" von Č. Ajtmatov).
Der 'schockierende Stil' der genannten Künstler wirkte sich auch auf andere Plakatgestalter aus, u.a. auf Künstler, die schon in den 1970er Jahren an Filmplakaten gearbeitet hatten (A. Machov, I. Lemešev, Ju. Il'in-Adaev, L. und A. Troščenkov, I. Vol'nova, O. Vasil'ev, A. Ulymov, G. Kamenskich, T. Nemkova).
Die vieldeutigen Bilder L. Vasil'eva-Lineckajas (Unterkunft für Volljährige), Ju. Il'in-Adaevs, I. Lemeševs und A. Machovs (Leb wohl, Rumtreiber aus Zamoskvoreč'e) gründen im Filmplakat der 1920er Jahre, überbieten die Werke N. Prusakovs oder der Brüder Stenberg aber an Komplexität und Vielschichtigkeit.
Obwohl dieser 'schockierende Stil' der Filmreklame dem ästhetischen Credo des Film folgte, vermochte er dennoch nicht, die individuellen Arbeitsweisen der Regisseure oder den Stimmungsgehalt einzelner Filme einzufangen. Das wird besonders deutlich in der Plakatreklame für neuere Verfilmungen berühmter literarischer Werke. Nicht zufällig wurden bei der Werbung für neue Filme alte Filmplakate reproduziert oder aber die jeweiligen Werbeplakate direkt vom Regisseur entworfen.
Alles in allem erscheint im Filmplakat der Perestrojka eine chaotische, in Einzelteile zerfallende Welt der Irrlichter, die Angst einflößt und von gleichermaßen irritierenden wie irrealen Bildern bestimmt ist.