Körperertüchtigung und physische Gesundheit wurden von der sowjetischen Führung stets als wichtige Grundlage für die politische, vor allem militärische Stärke des Landes angesehen. Bereits 1919, auf dem Höhepunkt des Bürgerkrieges, fand ein Allrussischer Kongreß zu Fragen der "physischen Kultur" und des Sports statt. In den 20er Jahren besaß Sportagitation beinahe den gleichen propagandistischen Stellenwert wie die Alphabetisierungskampagne.
Zu Beginn der 1930er Jahre entstanden im ganzen Land Sportklubs, wurden Stadien und Sportplätze angelegt sowie eine Vielzahl von Wettkämpfen durchgeführt. Zur gleichen Zeit erschienen die ersten Plakate zum Thema Sport. Einige dieser Plakate enthielten neben dem Appell, Sport zu treiben, auch Anweisungen zur korrekten Ausübung einzelner Sportarten, was besonders für die Bevölkerung abgelegener Orte von Nutzen war.
Ging es bei dieser Thematik auch vordergründig um Gesundheit und Leistungsbereitschaft, wurde mit dem Ideal eines auch körperlich gestählten Menschen auch immer eine ideologische Funktion verbunden. So war das Bild des Sportlers eng verknüpft mit der staatlich propagierten Figur des aktiven, "allseits entwickelten" Werktätigen, der als "Erbauer des Sozialismus" auch "Verteidiger des Vaterlandes" sein sollte. Das Plakat warb damit auch für die der Armee eingegliederte, paramilitärische GTO ("Bereit zur Arbeit und Verteidigung"), die Anfang der 1930er Jahre gegründet worden war. Der Duktus vieler Plakate läßt sich mit den Worten Stalins umreißen: "Wir müssen eine neue Generation von Arbeitern heranziehen, die - stark und voller Lebensfreude - in der Lage ist, den Wohlstand des sowjetischen Landes zu mehren und es gegen Angriffe des Feindes zu verteidigen." In jener Zeit verfestigte sich auch der Anspruch, sportlich "die Besten in der Welt" zu sein.
Neben dem Aspekt der Wehrhaftigkeit wurde Sport zudem auch unter volksmedizinischen Gesichtspunkten, als sinnvolle Abwechslung im Alltag und als positive Alternative zum Alkoholismus und anderen schädlichen Einflüssen propagiert.
Das Sportthema erlaubte den Plakatkünstlern freiere Perspektiven auf den Menschen, die sich von einer in Ausdruck und Habitus kanonisierten Darstellungsweise zu einem gewissen Grad distanzieren konnten. Der Mensch konnte in seiner Eigenschaft als Sportler natürlicher und ungezwungener dargestellt werden.
Der neue Blick auf Körper und Bewegung erforderte auch dynamische Gestaltungsverfahren, die der Sozialistische Realismus nicht kannte. Das Plakat von A. Dejneka "Arbeiten, bauen und nicht klagen" markierte dabei das künstlerische Niveau, an dem sich auch andere Plakatkünstler orientierten. Auf diese Weise gingen vom Sportplakat wichtige Impulse zur Erneuerung bzw. Modifizierung des Menschenbildes in der Plakatkunst aus, da es, verglichen mit anderen Bereichen der Plakatproduktion, weniger engen ästhetischen und konzeptionellen Vorgaben unterworfen war.
Während des Zweiten Weltkrieges wurden keine Plakate zum Thema Sport herausgegeben. In der Nachkriegszeit erschien dann wieder eine Vielzahl von Plakaten, die auf sportliche Ereignisse verwiesen: auf die sowjetischen Spartakiaden, internationale Wettkämpfe und die Olympiade.
Nun wurden ausnahmslos alle Sportarten auf Plakaten thematisiert, zudem noch auf Aktivitäten von Sportorganisationen hingewiesen. Mit der Zeit veränderte sich auch das Spektrum der Adressaten der Sportplakate. Gehörten noch in den 1940er/50er Jahren Ski- und Eislaufsport zu den populärsten Sportarten, konzentrierten sich die Künstler der 1960er Jahre, nach einem Erlaß des ZK der KPdSU, auf Körperertüchtigung am Arbeitsplatz als "unverzichtbare Voraussetzung für die Gesundheit der Werktätigen". Ein weiterer Erlaß zum Breitensport aus dem Jahr 1981 zog eine umfangreiche Plakat-Kampagne nach sich.
Die letzte wichtige Phase in der Entwicklung des Sportplakates wurde durch einen internationalen Plakatwettbewerb anläßlich der Olympischen Spiele in Moskau (1980) eingeleitet. Dabei setzten sich auf den meisten Plakaten zwei Motive durch: einerseits der Sport als "Botschafter des Friedens" und "Motor der Völkerfreundschaft", andererseits Sport als Mittel einer "harmonischen Entwicklung der Persönlichkeit" (E. Vertogradov: Agitplakat Nr. 5570). Mit Beginn der Perestrojka wurde Sport als Thema des Plakats bedeutungslos.
Zu Beginn der 1930er Jahre entstanden im ganzen Land Sportklubs, wurden Stadien und Sportplätze angelegt sowie eine Vielzahl von Wettkämpfen durchgeführt. Zur gleichen Zeit erschienen die ersten Plakate zum Thema Sport. Einige dieser Plakate enthielten neben dem Appell, Sport zu treiben, auch Anweisungen zur korrekten Ausübung einzelner Sportarten, was besonders für die Bevölkerung abgelegener Orte von Nutzen war.
Ging es bei dieser Thematik auch vordergründig um Gesundheit und Leistungsbereitschaft, wurde mit dem Ideal eines auch körperlich gestählten Menschen auch immer eine ideologische Funktion verbunden. So war das Bild des Sportlers eng verknüpft mit der staatlich propagierten Figur des aktiven, "allseits entwickelten" Werktätigen, der als "Erbauer des Sozialismus" auch "Verteidiger des Vaterlandes" sein sollte. Das Plakat warb damit auch für die der Armee eingegliederte, paramilitärische GTO ("Bereit zur Arbeit und Verteidigung"), die Anfang der 1930er Jahre gegründet worden war. Der Duktus vieler Plakate läßt sich mit den Worten Stalins umreißen: "Wir müssen eine neue Generation von Arbeitern heranziehen, die - stark und voller Lebensfreude - in der Lage ist, den Wohlstand des sowjetischen Landes zu mehren und es gegen Angriffe des Feindes zu verteidigen." In jener Zeit verfestigte sich auch der Anspruch, sportlich "die Besten in der Welt" zu sein.
Neben dem Aspekt der Wehrhaftigkeit wurde Sport zudem auch unter volksmedizinischen Gesichtspunkten, als sinnvolle Abwechslung im Alltag und als positive Alternative zum Alkoholismus und anderen schädlichen Einflüssen propagiert.
Das Sportthema erlaubte den Plakatkünstlern freiere Perspektiven auf den Menschen, die sich von einer in Ausdruck und Habitus kanonisierten Darstellungsweise zu einem gewissen Grad distanzieren konnten. Der Mensch konnte in seiner Eigenschaft als Sportler natürlicher und ungezwungener dargestellt werden.
Der neue Blick auf Körper und Bewegung erforderte auch dynamische Gestaltungsverfahren, die der Sozialistische Realismus nicht kannte. Das Plakat von A. Dejneka "Arbeiten, bauen und nicht klagen" markierte dabei das künstlerische Niveau, an dem sich auch andere Plakatkünstler orientierten. Auf diese Weise gingen vom Sportplakat wichtige Impulse zur Erneuerung bzw. Modifizierung des Menschenbildes in der Plakatkunst aus, da es, verglichen mit anderen Bereichen der Plakatproduktion, weniger engen ästhetischen und konzeptionellen Vorgaben unterworfen war.
Während des Zweiten Weltkrieges wurden keine Plakate zum Thema Sport herausgegeben. In der Nachkriegszeit erschien dann wieder eine Vielzahl von Plakaten, die auf sportliche Ereignisse verwiesen: auf die sowjetischen Spartakiaden, internationale Wettkämpfe und die Olympiade.
Nun wurden ausnahmslos alle Sportarten auf Plakaten thematisiert, zudem noch auf Aktivitäten von Sportorganisationen hingewiesen. Mit der Zeit veränderte sich auch das Spektrum der Adressaten der Sportplakate. Gehörten noch in den 1940er/50er Jahren Ski- und Eislaufsport zu den populärsten Sportarten, konzentrierten sich die Künstler der 1960er Jahre, nach einem Erlaß des ZK der KPdSU, auf Körperertüchtigung am Arbeitsplatz als "unverzichtbare Voraussetzung für die Gesundheit der Werktätigen". Ein weiterer Erlaß zum Breitensport aus dem Jahr 1981 zog eine umfangreiche Plakat-Kampagne nach sich.
Die letzte wichtige Phase in der Entwicklung des Sportplakates wurde durch einen internationalen Plakatwettbewerb anläßlich der Olympischen Spiele in Moskau (1980) eingeleitet. Dabei setzten sich auf den meisten Plakaten zwei Motive durch: einerseits der Sport als "Botschafter des Friedens" und "Motor der Völkerfreundschaft", andererseits Sport als Mittel einer "harmonischen Entwicklung der Persönlichkeit" (E. Vertogradov: Agitplakat Nr. 5570). Mit Beginn der Perestrojka wurde Sport als Thema des Plakats bedeutungslos.