Bereits drei Tage nach Beginn des Zweiten Weltkriegs, am 25. Juni 1941, prophezeite ein Plakat der Kukryniksy den tatsächlichen Kriegsausgang: "Unerbittlich zerschmettern [und vernichten wir den Feind!]". Die sogenannten "Kukryniksy", eine Künstlergruppe bestehend aus Michail Kuprejanov, Porfirij Krylov und Nikolaj Sokolov, konnten zu dieser Zeit bereits auf eineinhalb Jahrzehnte gemeinsamer Arbeit im Bereich künstlerischer Publizistik zurückblicken. Durch ihre satirischen Zeichnungen zu aktuellen Themen in zentralen Zeitungen und Zeitschriften wie der "Pravda", "Izvestija" und dem "Krokodil" waren sie ebenso bekannt geworden wie durch ihre Illustrationen und Gemälde.
Seit den 30er Jahren entwarfen sie Plakate, die alle nicht unbeachtet geblieben waren. Ihre Filmplakate zeichneten sich durch effektvolle Verfahren aus der Zeitschiftengraphik aus (Die Jugend Maksims), ihre Theaterplakate besaßen oft groteske Züge. Das Plakat zum 15. Jahrestag der Oktoberrevolution ("15") erregte durch seine unkonventionelle Verwendung des Emblems Hammer und Sichel und einen originellen Bildaufbaus die Aufmerksamkeit der Betrachter. Besonders die antifaschistischen Plakate der Gruppe frappierten durch expressive, oft symbolhafte Abstraktion und Sarkasmus. Der Höhepunkt des Plakatschaffens der Kukryniksy fiel jedoch in die Jahre 1941-1945. "Wir arbeiteten Tag und Nacht. Karikaturen für die Zeitung "Pravda", für die "TASS-Fenster", Plakate, Flugblätter", erinnerten sie sich später. {Кукрыниксы. Втроем. М., 1975. С. 121} In den Kriegsjahren schloß sich dem Künstlerkollektiv der Dichter Maršak an. Seine treffsicheren und sarkastischen Verse fügten sich kongenial in die satirischen wie pathetischen Entwürfe der Graphiker ein. Eines ihrer besten gemeinsamen Plakate (Wir schlagen uns tapfer) entstand 1941. Es erinnerte bewußt an militärische Großtaten des russischen Volkes und historische Siege. Die in diesem Plakat vollzogene Hinwendung zur russischen Geschichte sollte die Kunst der Kriegsjahre entscheidend prägen.
Bei den TASS-Fenstern zeichneten die Kukryniksy für das satirische Plakat verantwortlich. Den faschistischen Gegner hatten sie zwar schon in den Vorkriegsjahren thematisiert, jetzt waren jedoch nicht nur symbolische Verallgemeinerungen, sondern auch die Wiedergabe konkreter Figuren des Gegners gefragt, dessen Äußeres sie durch erbeutete Filmchroniken, in Illustrierten und Photographien genauer studieren konnten.
In ihren Plakaten raubten sie der nationalsozialistischen Führung und den deutschen Soldaten den Nimbus des Bedrohlichen, indem sie sie in grotesken Situationen zeigten, in unkonventioneller Weise metaphorisch darstellten oder lächerlich erscheinen ließen. Ihre sarkastischen Darstellungen der Gegner basierten stets auf charakteristischen Details. Darüber hinaus bedienten sie sich einfallsreich eines militärischen Vokabulars. Auch satirische, auf Tiermotiven beruhende Überzeichnungen verwendeten die Kukryniksy für ihre Gegnerbilder, wobei sie bestimmte körperliche oder Verhaltensmerkmale überbetonten (Hitler als Raubvogel, Goebbels als Affe oder Dackel).
Im Zentrum des Feindbilds der Kukryniksy stand vor allem Hitler. Sie stellten ihn in der Rolle einer 'Wahrsagerin', als 'Klageweib', als 'menschenfressenden Vegetarier', als kopflosen Führer oder als besessenen Gefreiten dar. Mit dieser Figurenpalette personifizierten sie die Greueltaten des Nationalsozialismus, die sich, in der Interpretation der Kukryniksy, oft auch gegen das eigene Volk richteten, wie in dem Plakat "TASS-Fenster Nr. 640".
Besonders populär wurde das Plakat "Verloren habe ich meinen Ring", eine Reaktion der Künstler auf den Sieg der sowjetischen Armee bei Stalingrad. Die Verse eines Volkslieds, die als Titel dienten, ließen Hitler zu einer besonders lächerlichen Figur in Gestalt eines betrübten Mütterchens geraten, eingewickelt in ein traditionelles russisches Tuch.
Ebenso einfallsreich setzten sie jedoch auch traditionelle Symbole ein: das 'rote Schwert', das 'rote Bajonett', den 'vernichtenden Blitz' und die 'Erdkugel' (TASS-Fenster Nr. 1218). In ihren TASS-Fenstern folgten die Kukryniksy der Tradition der ROSTA-Fenster, ein Sujet in mehreren Bildern zu entfalten. Im Unterschied zu den ROSTA-Fenstern dominierte hier jedoch ein monumentaler, der Staffeleimalerei nachempfundener Stil. Ein Grund hierfür lag wahrscheinlich in der gleichzeitigen Arbeit der Künstler an Gemälden wie "Tanja", "Das Ende", "Die Unterzeichnung der bedingungslosen Kapitulation".
Die Satire der Künstler war so vernichtend und gnadenlos, daß man sie in Deutschland zu den "Todfeinden des Dritten Reichs" zählte, während sie in der UdSSR mit dem Stalin-Preis ausgezeichnet wurden (1942). Die Popularität ihrer Plakate war immens. Viele Sujets, die zuerst in Zeitungen und Zeitschriften veröffentlicht wurden, übernahm man anschließend in TASS-Fenster, und umgekehrt fanden gelegentlich TASS-Fenster Eingang in die Zeitschriften und Zeitungen oder wurden auf Briefumschlägen oder als Postkarten reproduziert.
Die Künstler bekämpften den Gegner jedoch nicht nur durch plakative Satire. Gemeinsam mit den Dichtern S. Maršak, V. Gusev, S. Michal'kov und N. Tichonov spendeten sie Geld für den Bau eines Panzers, der bis zum Ende des Kriegs im Einsatz war.
Auch nach dem Zweiten Weltkrieg blieben die Kukryniksy in unterschiedlichen Kunstbereichen überaus aktiv. Sie beschäftigten sich weiterhin mit künstlerischer Publizistik und Illustrationen, fertigten z.B. Zeichnungen zu den Nürnberger Prozessen an und entwarfen graphische Serien, die dem Thema 'Kampf für den Weltfrieden' gewidmet waren. Sie illustrierten außerdem Werke russischer Schriftsteller (M. Gor'kij, N. Leskov) und beschäftigten sich getrennt voneinander mit Landschafts- und Portraitmalerei. Schließlich arbeiteten sie weiter an Plakaten, vor allem in der Zeit des Kalten Kriegs, in denen sie auf satirische Verfahren aus den Kriegsjahren zurückgriffen.
Seit den 30er Jahren entwarfen sie Plakate, die alle nicht unbeachtet geblieben waren. Ihre Filmplakate zeichneten sich durch effektvolle Verfahren aus der Zeitschiftengraphik aus (Die Jugend Maksims), ihre Theaterplakate besaßen oft groteske Züge. Das Plakat zum 15. Jahrestag der Oktoberrevolution ("15") erregte durch seine unkonventionelle Verwendung des Emblems Hammer und Sichel und einen originellen Bildaufbaus die Aufmerksamkeit der Betrachter. Besonders die antifaschistischen Plakate der Gruppe frappierten durch expressive, oft symbolhafte Abstraktion und Sarkasmus. Der Höhepunkt des Plakatschaffens der Kukryniksy fiel jedoch in die Jahre 1941-1945. "Wir arbeiteten Tag und Nacht. Karikaturen für die Zeitung "Pravda", für die "TASS-Fenster", Plakate, Flugblätter", erinnerten sie sich später. {Кукрыниксы. Втроем. М., 1975. С. 121} In den Kriegsjahren schloß sich dem Künstlerkollektiv der Dichter Maršak an. Seine treffsicheren und sarkastischen Verse fügten sich kongenial in die satirischen wie pathetischen Entwürfe der Graphiker ein. Eines ihrer besten gemeinsamen Plakate (Wir schlagen uns tapfer) entstand 1941. Es erinnerte bewußt an militärische Großtaten des russischen Volkes und historische Siege. Die in diesem Plakat vollzogene Hinwendung zur russischen Geschichte sollte die Kunst der Kriegsjahre entscheidend prägen.
Bei den TASS-Fenstern zeichneten die Kukryniksy für das satirische Plakat verantwortlich. Den faschistischen Gegner hatten sie zwar schon in den Vorkriegsjahren thematisiert, jetzt waren jedoch nicht nur symbolische Verallgemeinerungen, sondern auch die Wiedergabe konkreter Figuren des Gegners gefragt, dessen Äußeres sie durch erbeutete Filmchroniken, in Illustrierten und Photographien genauer studieren konnten.
In ihren Plakaten raubten sie der nationalsozialistischen Führung und den deutschen Soldaten den Nimbus des Bedrohlichen, indem sie sie in grotesken Situationen zeigten, in unkonventioneller Weise metaphorisch darstellten oder lächerlich erscheinen ließen. Ihre sarkastischen Darstellungen der Gegner basierten stets auf charakteristischen Details. Darüber hinaus bedienten sie sich einfallsreich eines militärischen Vokabulars. Auch satirische, auf Tiermotiven beruhende Überzeichnungen verwendeten die Kukryniksy für ihre Gegnerbilder, wobei sie bestimmte körperliche oder Verhaltensmerkmale überbetonten (Hitler als Raubvogel, Goebbels als Affe oder Dackel).
Im Zentrum des Feindbilds der Kukryniksy stand vor allem Hitler. Sie stellten ihn in der Rolle einer 'Wahrsagerin', als 'Klageweib', als 'menschenfressenden Vegetarier', als kopflosen Führer oder als besessenen Gefreiten dar. Mit dieser Figurenpalette personifizierten sie die Greueltaten des Nationalsozialismus, die sich, in der Interpretation der Kukryniksy, oft auch gegen das eigene Volk richteten, wie in dem Plakat "TASS-Fenster Nr. 640".
Besonders populär wurde das Plakat "Verloren habe ich meinen Ring", eine Reaktion der Künstler auf den Sieg der sowjetischen Armee bei Stalingrad. Die Verse eines Volkslieds, die als Titel dienten, ließen Hitler zu einer besonders lächerlichen Figur in Gestalt eines betrübten Mütterchens geraten, eingewickelt in ein traditionelles russisches Tuch.
Ebenso einfallsreich setzten sie jedoch auch traditionelle Symbole ein: das 'rote Schwert', das 'rote Bajonett', den 'vernichtenden Blitz' und die 'Erdkugel' (TASS-Fenster Nr. 1218). In ihren TASS-Fenstern folgten die Kukryniksy der Tradition der ROSTA-Fenster, ein Sujet in mehreren Bildern zu entfalten. Im Unterschied zu den ROSTA-Fenstern dominierte hier jedoch ein monumentaler, der Staffeleimalerei nachempfundener Stil. Ein Grund hierfür lag wahrscheinlich in der gleichzeitigen Arbeit der Künstler an Gemälden wie "Tanja", "Das Ende", "Die Unterzeichnung der bedingungslosen Kapitulation".
Die Satire der Künstler war so vernichtend und gnadenlos, daß man sie in Deutschland zu den "Todfeinden des Dritten Reichs" zählte, während sie in der UdSSR mit dem Stalin-Preis ausgezeichnet wurden (1942). Die Popularität ihrer Plakate war immens. Viele Sujets, die zuerst in Zeitungen und Zeitschriften veröffentlicht wurden, übernahm man anschließend in TASS-Fenster, und umgekehrt fanden gelegentlich TASS-Fenster Eingang in die Zeitschriften und Zeitungen oder wurden auf Briefumschlägen oder als Postkarten reproduziert.
Die Künstler bekämpften den Gegner jedoch nicht nur durch plakative Satire. Gemeinsam mit den Dichtern S. Maršak, V. Gusev, S. Michal'kov und N. Tichonov spendeten sie Geld für den Bau eines Panzers, der bis zum Ende des Kriegs im Einsatz war.
Auch nach dem Zweiten Weltkrieg blieben die Kukryniksy in unterschiedlichen Kunstbereichen überaus aktiv. Sie beschäftigten sich weiterhin mit künstlerischer Publizistik und Illustrationen, fertigten z.B. Zeichnungen zu den Nürnberger Prozessen an und entwarfen graphische Serien, die dem Thema 'Kampf für den Weltfrieden' gewidmet waren. Sie illustrierten außerdem Werke russischer Schriftsteller (M. Gor'kij, N. Leskov) und beschäftigten sich getrennt voneinander mit Landschafts- und Portraitmalerei. Schließlich arbeiteten sie weiter an Plakaten, vor allem in der Zeit des Kalten Kriegs, in denen sie auf satirische Verfahren aus den Kriegsjahren zurückgriffen.