Aleksandr Rodčenko gehört zu den herausragenden Persönlichkeiten der sowjetischen Kultur. Auf ihn gehen bedeutende künstlerische Tendenzen des 20. Jahrhunderts zurück, seine Werke inspirierten zahlreiche Künstler von den 20er Jahren bis heute.
Als bekanntester Vertreter des Konstruktivismus und Mitbegründer der "Schule für künstlerisches Konstruieren" zeichnete sich Rodčenko nicht nur als Kunsttheoretiker aus, sondern war auch unmittelbar am Entwurf neuer Designkonzepte und Gebrauchsgegenstände (Stoffe, Kleidung, Möbel, Feiertagsschmuck) beteiligt. Sein Entwurf für die Ausstattung eines Arbeiterklubs wurde auf der 'Internationalen Ausstellung für angewandte und dekorative Kunst' in Paris (1925) mit einer Silbermedaille ausgezeichnet. Außerdem beschäftigte er sich mit Architektur, mit Theater- und Filmaustattungen und mit Photographie.
Rodčenko war einer der führenden konstruktivistischen Buch- und Zeitschriftengraphiker. In den 20er Jahren entwarf er Umschläge für die Zeitschriften "Kino-fot", "LEF" und "Novyj LEF" sowie Bucheinbände für Werke von Vl. Majakovskij, M. Šaginjan, N. Aseev u.a.. Ausgehend vom Prinzip funktionaler und technologischer Zweckmäßigkeit ersetzte er traditionelles, noch weitgehend vom Jugendstil geprägtes 'Ornament' und dekoratives Motiv durch Elemente der Typographie und strenge geometrische Grundformen. Auf höchst kreative Weise erweiterte er die graphischen Potentiale von Schrift und ihrer Gestaltung, indem er neue Muster ihrer Positionierung entwickelte, typographische Reihen vertikal und horizontal anordnete und einzelne Buchstaben auf Seitenformat vergrößerte. Als einziges abbildendes Element akzeptierte er Photographien.
Rodčenko gebührt das Verdienst, die Photomontagetechnik als wichtigstes Verfahren der konstruktivistischen Polygraphie entwickelt zu haben. Er schrieb hierzu: "Unter dem Begriff 'Photomontage' wird die Verwendung von Photoaufnahmen als bildnerisches Material verstanden. Die Kombination von Photographien anstelle einer Kombination und Komposition künstlerischer Elemente (...). Durch ihre Präzision und ihren dokumentarischen Charakter erzeugen Photographien eine derartige Ausdrucksstärke, die Malerei und Graphik niemals erreichen können. Ein Plakat mit Photographien wirkt stärker als ein Plakat mit einer Zeichnung zum gleichen Thema." {Цит. по: Волков - Ланнит Л. Ф. Александр Родченко рисует, фотографирует, спорит. М., 1968. С. 55}
Als bereits 'klassisches' Werk des Konstruktivismus können Rodčenkos Illustrationen im Stil der Photomontage zu Majakovskijs Poem "Darüber" (1923) gelten, in denen der Künstler die hyperbolischen, lyrischen oder auch satirischen verbalen 'Bilder' des Dichters kongenial ins Medium der bildenden Kunst übertrug und damit eine neue Verbindung von literarischem Text und graphischer Illustration herstellte. Vladimir Majakovskij betonte stets, daß "Rodčenko einen neuen Stil der Buchumschlaggestaltung geschaffen habe" {Маяковский В. В. Полное собрание сочинений. Т. 12. М., 1959. С. 332}.
In den Jahren 1923 - 1925 begründeten Rodčenko und Majakovskij eine ungewöhnliche künstlerische Genossenschaft der "Reklame-Konstrukteure", die Werbeaufträge von Staatsunternehmen realisierte. "Ganz Moskau wurde mit unseren Erzeugnissen geschmückt (...) die Schilder des Mossel'prom (...) alle Kioske waren unsere (...) Schilder des Staatsverlags: "Schwarz, Rot, Gold" (...) Gummitrust. GUM. "Ogonek". Teeverwaltung. Es wurden an die 50 Plakate angefertigt, an die 100 Schilder, Verpackungen, Umschläge, Leuchtreklamen, Reklamesäulen, Illustrationen in Zeitschriften und Zeitungen. Allein über diese Arbeit, die einige Jahre dauerte, könnte man ein eigenes Buch schreiben (...)" erinnerte sich Rodčenko. {Родченко А. М. Записи, дневники, воспоминания // Родченко А. М. Статьи, Воспоминания, Автобиографические записки, Письма./Сост. В. А. Родченко. М., 1982. С. 67}
"Ein Minimum an Ausgaben bei einem Maximum an Effektivität", darin bestand Rodčenkos wichtigstes künstlerisches Prinzip bei der Plakatgestaltug, die stilistisch direkt an sein buchgestalterisches Schaffen anschließt. Rodčenkos Reklameplakate zeichneten sich durch einen lakonisch, fast asketisch knapp gehaltenen Einsatz gestalterischer Mittel, konstruktive Klarheit in der Komposition und eine oftmals grelle Farbgebung aus.
Der von Rodčenko geschaffene Stil beeinflußte viele seiner konstruktivistischen Künstlerkollegen wie z.B. seine Ehefrau V. Stepanova oder A. Levin und wurde so zum Stil einer Epoche. Der von diesen Künstlern geschaffene Stil der Werbegraphik war, so der Kunsthistoriker V. Ljachov, "auf einen Dialog mit dem Betrachter ausgerichtet und harmonierte mit den neuen gewaltigen architektonischen Komplexen sowie einzelnen Neubauten. Die künstlerische Sprache der Werbung stand in stilistischer Hinsicht der typographischen Kunst, der feiertäglichen Stadtgestaltung, dem neuen Design in der Bekleidung sowie funktionalen Konstruktionen von Möbeln, Geschirr und Textilien nahe." {Ляхов В. Н. Советский рекламный плакат. 1917-1932. М., 1972. С. 9}.
Auch im Bereich des Filmplakats leistete Rodčenko Außerordentliches. Er entwarf Plakate zu Dziga Vertovs "Kinoauge" und zu Ėjzenštejns "Panzerkreuzer Potemkin". Sein Werbeplakat zum Film "Ein Sechstel der Erde" gilt als beispielshaft für die Photomontagetechnik, die auf einem Kontrast der Flächen und einem symbolischen Einsatz von Farbe beruhte.
In den 30er bis 50er Jahren beschäftigte sich Rodčenko vor allem mit Photographie und der Gestaltung von Büchern, Alben und Zeitungen. Mit Ausnahme einer kurzen Periode im Jahre 1941 kehrte Rodčenko nicht mehr zur Plakatgestaltung zurück. Rodčenkos Plakatschaffen der 20er Jahre ging jedoch als künstlerisches Vermächtnis in die Geschichte der bildenden Kunst der Sowjetunion ein.
Als bekanntester Vertreter des Konstruktivismus und Mitbegründer der "Schule für künstlerisches Konstruieren" zeichnete sich Rodčenko nicht nur als Kunsttheoretiker aus, sondern war auch unmittelbar am Entwurf neuer Designkonzepte und Gebrauchsgegenstände (Stoffe, Kleidung, Möbel, Feiertagsschmuck) beteiligt. Sein Entwurf für die Ausstattung eines Arbeiterklubs wurde auf der 'Internationalen Ausstellung für angewandte und dekorative Kunst' in Paris (1925) mit einer Silbermedaille ausgezeichnet. Außerdem beschäftigte er sich mit Architektur, mit Theater- und Filmaustattungen und mit Photographie.
Rodčenko war einer der führenden konstruktivistischen Buch- und Zeitschriftengraphiker. In den 20er Jahren entwarf er Umschläge für die Zeitschriften "Kino-fot", "LEF" und "Novyj LEF" sowie Bucheinbände für Werke von Vl. Majakovskij, M. Šaginjan, N. Aseev u.a.. Ausgehend vom Prinzip funktionaler und technologischer Zweckmäßigkeit ersetzte er traditionelles, noch weitgehend vom Jugendstil geprägtes 'Ornament' und dekoratives Motiv durch Elemente der Typographie und strenge geometrische Grundformen. Auf höchst kreative Weise erweiterte er die graphischen Potentiale von Schrift und ihrer Gestaltung, indem er neue Muster ihrer Positionierung entwickelte, typographische Reihen vertikal und horizontal anordnete und einzelne Buchstaben auf Seitenformat vergrößerte. Als einziges abbildendes Element akzeptierte er Photographien.
Rodčenko gebührt das Verdienst, die Photomontagetechnik als wichtigstes Verfahren der konstruktivistischen Polygraphie entwickelt zu haben. Er schrieb hierzu: "Unter dem Begriff 'Photomontage' wird die Verwendung von Photoaufnahmen als bildnerisches Material verstanden. Die Kombination von Photographien anstelle einer Kombination und Komposition künstlerischer Elemente (...). Durch ihre Präzision und ihren dokumentarischen Charakter erzeugen Photographien eine derartige Ausdrucksstärke, die Malerei und Graphik niemals erreichen können. Ein Plakat mit Photographien wirkt stärker als ein Plakat mit einer Zeichnung zum gleichen Thema." {Цит. по: Волков - Ланнит Л. Ф. Александр Родченко рисует, фотографирует, спорит. М., 1968. С. 55}
Als bereits 'klassisches' Werk des Konstruktivismus können Rodčenkos Illustrationen im Stil der Photomontage zu Majakovskijs Poem "Darüber" (1923) gelten, in denen der Künstler die hyperbolischen, lyrischen oder auch satirischen verbalen 'Bilder' des Dichters kongenial ins Medium der bildenden Kunst übertrug und damit eine neue Verbindung von literarischem Text und graphischer Illustration herstellte. Vladimir Majakovskij betonte stets, daß "Rodčenko einen neuen Stil der Buchumschlaggestaltung geschaffen habe" {Маяковский В. В. Полное собрание сочинений. Т. 12. М., 1959. С. 332}.
In den Jahren 1923 - 1925 begründeten Rodčenko und Majakovskij eine ungewöhnliche künstlerische Genossenschaft der "Reklame-Konstrukteure", die Werbeaufträge von Staatsunternehmen realisierte. "Ganz Moskau wurde mit unseren Erzeugnissen geschmückt (...) die Schilder des Mossel'prom (...) alle Kioske waren unsere (...) Schilder des Staatsverlags: "Schwarz, Rot, Gold" (...) Gummitrust. GUM. "Ogonek". Teeverwaltung. Es wurden an die 50 Plakate angefertigt, an die 100 Schilder, Verpackungen, Umschläge, Leuchtreklamen, Reklamesäulen, Illustrationen in Zeitschriften und Zeitungen. Allein über diese Arbeit, die einige Jahre dauerte, könnte man ein eigenes Buch schreiben (...)" erinnerte sich Rodčenko. {Родченко А. М. Записи, дневники, воспоминания // Родченко А. М. Статьи, Воспоминания, Автобиографические записки, Письма./Сост. В. А. Родченко. М., 1982. С. 67}
"Ein Minimum an Ausgaben bei einem Maximum an Effektivität", darin bestand Rodčenkos wichtigstes künstlerisches Prinzip bei der Plakatgestaltug, die stilistisch direkt an sein buchgestalterisches Schaffen anschließt. Rodčenkos Reklameplakate zeichneten sich durch einen lakonisch, fast asketisch knapp gehaltenen Einsatz gestalterischer Mittel, konstruktive Klarheit in der Komposition und eine oftmals grelle Farbgebung aus.
Der von Rodčenko geschaffene Stil beeinflußte viele seiner konstruktivistischen Künstlerkollegen wie z.B. seine Ehefrau V. Stepanova oder A. Levin und wurde so zum Stil einer Epoche. Der von diesen Künstlern geschaffene Stil der Werbegraphik war, so der Kunsthistoriker V. Ljachov, "auf einen Dialog mit dem Betrachter ausgerichtet und harmonierte mit den neuen gewaltigen architektonischen Komplexen sowie einzelnen Neubauten. Die künstlerische Sprache der Werbung stand in stilistischer Hinsicht der typographischen Kunst, der feiertäglichen Stadtgestaltung, dem neuen Design in der Bekleidung sowie funktionalen Konstruktionen von Möbeln, Geschirr und Textilien nahe." {Ляхов В. Н. Советский рекламный плакат. 1917-1932. М., 1972. С. 9}.
Auch im Bereich des Filmplakats leistete Rodčenko Außerordentliches. Er entwarf Plakate zu Dziga Vertovs "Kinoauge" und zu Ėjzenštejns "Panzerkreuzer Potemkin". Sein Werbeplakat zum Film "Ein Sechstel der Erde" gilt als beispielshaft für die Photomontagetechnik, die auf einem Kontrast der Flächen und einem symbolischen Einsatz von Farbe beruhte.
In den 30er bis 50er Jahren beschäftigte sich Rodčenko vor allem mit Photographie und der Gestaltung von Büchern, Alben und Zeitungen. Mit Ausnahme einer kurzen Periode im Jahre 1941 kehrte Rodčenko nicht mehr zur Plakatgestaltung zurück. Rodčenkos Plakatschaffen der 20er Jahre ging jedoch als künstlerisches Vermächtnis in die Geschichte der bildenden Kunst der Sowjetunion ein.