Die durch die Oktoberrevolution hervorgerufenen Umwälzungen gaben der Arbeit der 1917 noch jungen Brüder Vladimir und Georgij Stenberg wegweisende Impulse. Zusammen mit K. Meduneckij veröffentlichten sie das "Manifest des Konstruktivismus", in dem sie die traditionelle Kunst rigoros ablehnten und den "Umbau der Welt nach den Gesetzen von Zweckmäßigkeit und Ökonomie" forderten. Mit abstrakten Material- und Farbkonstruktionen setzten sie diese Kunsttheorie in ihre künstlerische Praxis um, die auch die Gestaltung politischer Plakate und den Entwurf von Straßendekorationen zu neuen sozialistischen Feiertagen einschloß.
1922 begann ihre Tätigkeit am Moskauer Kamernyj Theater, an dem sie 10 Jahre lang als führende Bühnenbildner für den Regisseur Tairov arbeiteten. Ab 1924 arbeiteten die Stenbergs in der Reklameabteilung von Sovkino, für die sie bis 1934 mehr als 200 Plakate entwarfen. Bei ihrer Suche nach neuen künstlerischen Gestaltungsformen schlossen sich die Brüder Stenberg stilistisch den Künstlern Majakovskij, Rodčenko und Stepanova an, die in der ersten Hälfte der 20er Jahre einen neuen, konstruktivistischen Reklamestil entwickelt hatten.
Im Bereich des Filmplakats beschritten die Brüder Stenberg neue Wege, indem sie das filmische Montageprinzip auf das Plakat übertrugen. Die auf den Regisseur Ėjzenštejn zurückgehende Idee der Montage, die in der zweiten Hälfte der 20er Jahre zum grundlegenden filmischen Konzept des jungen sowjetischen Kinos geworden war, wirkte sich so auch auf das Filmplakat aus. "Im Filmplakat arbeiten wir mit der Montagetechnik, schaffen aber auch Konstruktionen" äußerten sich die Gebrüder Stenberg über ihre methodischen Grundlagen. {В мастерской братьев Стенберг // Рабис, 1928, N. 48, С. 8}
Ihre künstlerische Sprache basierte auf einfachen geometrischen Formen wie Rechtecken, Quadraten, Kreisen oder Spiralen. Filmplakate konstruierten die Stenbergs als spannungsgeladene Beziehungsmuster von Raum und Fläche, in denen das filmische Sujet, Themen, Konflikte oder Kollisionen handelnder Figuren zum Ausdruck kamen. Texte mit Angaben zum Film wurden organisch in dieses graphische System integriert.
Eines der wichtigsten konstitutiven Merkmale des Plakats war für die Brüder Stenberg die Flächigkeit an sich. Die Künstler verstanden sie einerseits als Verweis auf die graphische Natur des Plakats als solche, andererseits als dessen wichtigstes Ausdrucksmittel. Durch monochrome Farbflächen und die Verwendung geometrischer Ornamente wurde die Flächigkeit noch beonders betont.
Um die Atmosphäre eines Films auch im Plakat wiederzugeben, integrierten die Stenbergs Portraits der Schauspieler und Filmfragmente in ihre Plakat-Konstruktionen. Dabei übertrugen sie filmische Ausdrucksmittel wie etwa Großaufnahmen, den Wechsel von Raumebenen, Überblendungen, unkonventionelle Perspektiven, Lichteffekte oder schauspielerische Gestik und Mimik auf das graphische Medium. Die Filmfragmente hingegen verarbeiteten die Stenbergs dabei nur selten durch die Photomontage. Statt dessen projizierten sie Photographien mit Hilfe einer besonderen Vorrichtung und setzten auch einen speziellen Lithographiestifts ein. Oftmals wurden diese Projektionen auch "von Hand" nachgezeichnet, wobei den Künstlern ihre außerordentlichen handwerklichen Fähigkeiten zu Hilfe kamen.
Die Brüder Stenberg schufen in den 20er Jahren einen eigenständigen Typ von Filmplakat, der sich durch intellektuelle Schärfe, eine hohe Dynamik und überraschenden Erfindungsreichtum auszeichnete. Das Stenbergsche Filmplakat blieb dabei dem "Montage-Denken" einerseits, den graphischen Grundideen des Konstruktivismus andererseits verpflichtet und orientierte sich stilistisch oft an den beworbenen Filmen.
Die Stenbergs gestalteten die Reklame für nahezu alle Filme der führenden Regisseure ihrer Zeit. So arbeiteten sie für Sergej Ėjzenštejn (Panzerkreuzer Potemkin, Oktober), Dziga Vertov (Der Mann mit der Kamera, Das Elfte [Jahr]), M. Kaufman, Vsevolod Pudovkin und A. Dovženko (Arsenal). Ihr Denken in Metaphern und ihr Sinn für Humor kamen insbesondere in Plakaten für Filmkomödien zum Ausdruck.
Die 20er Jahre bildeten im Schaffen der Brüder Stenberg bereits den künstlerischen Höhepunkt. Gleichzeitig und meist gemeinsam arbeiteten sie an Theater, Film- und Ausstellungsplakaten, entwarfen Stadtdekorationen sowie Buch- und Zeitschriftenumschläge. Dabei wurde sichtbar, daß sie Erfahrungen aus einem künstlerischen Bereich in andere Tätigkeitsfelder übernahmen.
Internationale Anerkennung wurde den Brüdern Stenberg auf der Internationalen Ausstellung für angewandte und dekorative Kunst in Paris 1925 und in Monza/Mailand 1927 zuteil.
Nach dem tragischen Tod Georgijs (1933) beschränkte sich Vladimir weitgehend auf Design. Er entwarf jedoch weiterhin Filmplakate und war bis Anfang der 60er Jahre hauptverantwortlich für die künstlerische Gestaltung des Roten Platzes an staatlichen und politischen Feiertagen, eine Aufgabe die er gemeinsam mit seinem Bruder Georgij 1928 zum ersten Mal übernommen hatte.
1922 begann ihre Tätigkeit am Moskauer Kamernyj Theater, an dem sie 10 Jahre lang als führende Bühnenbildner für den Regisseur Tairov arbeiteten. Ab 1924 arbeiteten die Stenbergs in der Reklameabteilung von Sovkino, für die sie bis 1934 mehr als 200 Plakate entwarfen. Bei ihrer Suche nach neuen künstlerischen Gestaltungsformen schlossen sich die Brüder Stenberg stilistisch den Künstlern Majakovskij, Rodčenko und Stepanova an, die in der ersten Hälfte der 20er Jahre einen neuen, konstruktivistischen Reklamestil entwickelt hatten.
Im Bereich des Filmplakats beschritten die Brüder Stenberg neue Wege, indem sie das filmische Montageprinzip auf das Plakat übertrugen. Die auf den Regisseur Ėjzenštejn zurückgehende Idee der Montage, die in der zweiten Hälfte der 20er Jahre zum grundlegenden filmischen Konzept des jungen sowjetischen Kinos geworden war, wirkte sich so auch auf das Filmplakat aus. "Im Filmplakat arbeiten wir mit der Montagetechnik, schaffen aber auch Konstruktionen" äußerten sich die Gebrüder Stenberg über ihre methodischen Grundlagen. {В мастерской братьев Стенберг // Рабис, 1928, N. 48, С. 8}
Ihre künstlerische Sprache basierte auf einfachen geometrischen Formen wie Rechtecken, Quadraten, Kreisen oder Spiralen. Filmplakate konstruierten die Stenbergs als spannungsgeladene Beziehungsmuster von Raum und Fläche, in denen das filmische Sujet, Themen, Konflikte oder Kollisionen handelnder Figuren zum Ausdruck kamen. Texte mit Angaben zum Film wurden organisch in dieses graphische System integriert.
Eines der wichtigsten konstitutiven Merkmale des Plakats war für die Brüder Stenberg die Flächigkeit an sich. Die Künstler verstanden sie einerseits als Verweis auf die graphische Natur des Plakats als solche, andererseits als dessen wichtigstes Ausdrucksmittel. Durch monochrome Farbflächen und die Verwendung geometrischer Ornamente wurde die Flächigkeit noch beonders betont.
Um die Atmosphäre eines Films auch im Plakat wiederzugeben, integrierten die Stenbergs Portraits der Schauspieler und Filmfragmente in ihre Plakat-Konstruktionen. Dabei übertrugen sie filmische Ausdrucksmittel wie etwa Großaufnahmen, den Wechsel von Raumebenen, Überblendungen, unkonventionelle Perspektiven, Lichteffekte oder schauspielerische Gestik und Mimik auf das graphische Medium. Die Filmfragmente hingegen verarbeiteten die Stenbergs dabei nur selten durch die Photomontage. Statt dessen projizierten sie Photographien mit Hilfe einer besonderen Vorrichtung und setzten auch einen speziellen Lithographiestifts ein. Oftmals wurden diese Projektionen auch "von Hand" nachgezeichnet, wobei den Künstlern ihre außerordentlichen handwerklichen Fähigkeiten zu Hilfe kamen.
Die Brüder Stenberg schufen in den 20er Jahren einen eigenständigen Typ von Filmplakat, der sich durch intellektuelle Schärfe, eine hohe Dynamik und überraschenden Erfindungsreichtum auszeichnete. Das Stenbergsche Filmplakat blieb dabei dem "Montage-Denken" einerseits, den graphischen Grundideen des Konstruktivismus andererseits verpflichtet und orientierte sich stilistisch oft an den beworbenen Filmen.
Die Stenbergs gestalteten die Reklame für nahezu alle Filme der führenden Regisseure ihrer Zeit. So arbeiteten sie für Sergej Ėjzenštejn (Panzerkreuzer Potemkin, Oktober), Dziga Vertov (Der Mann mit der Kamera, Das Elfte [Jahr]), M. Kaufman, Vsevolod Pudovkin und A. Dovženko (Arsenal). Ihr Denken in Metaphern und ihr Sinn für Humor kamen insbesondere in Plakaten für Filmkomödien zum Ausdruck.
Die 20er Jahre bildeten im Schaffen der Brüder Stenberg bereits den künstlerischen Höhepunkt. Gleichzeitig und meist gemeinsam arbeiteten sie an Theater, Film- und Ausstellungsplakaten, entwarfen Stadtdekorationen sowie Buch- und Zeitschriftenumschläge. Dabei wurde sichtbar, daß sie Erfahrungen aus einem künstlerischen Bereich in andere Tätigkeitsfelder übernahmen.
Internationale Anerkennung wurde den Brüdern Stenberg auf der Internationalen Ausstellung für angewandte und dekorative Kunst in Paris 1925 und in Monza/Mailand 1927 zuteil.
Nach dem tragischen Tod Georgijs (1933) beschränkte sich Vladimir weitgehend auf Design. Er entwarf jedoch weiterhin Filmplakate und war bis Anfang der 60er Jahre hauptverantwortlich für die künstlerische Gestaltung des Roten Platzes an staatlichen und politischen Feiertagen, eine Aufgabe die er gemeinsam mit seinem Bruder Georgij 1928 zum ersten Mal übernommen hatte.