Nikolaj Kočergin gehört zu derjenigen Generation von Plakatkünstlern, die ihre künstlerische Tätigkeit zur Zeit der Revolution begannen. Nach Abschluß der Stroganov-Lehranstalt trat Kočergin der Roten Armee als Freiwilliger bei.
Seine ersten Agitationsplakate erschienen im Jahre 1918. Kočergins Kompositionen wurden nicht gedruckt bzw. vervielfältigt, sondern waren als Einzelexpemlare angelegt (Leimfarben auf Papier oder Holzplatten). Kočergins frühe Agitationsplakate gelten daher als Vorbild für die bekannten ROSTA-Fenster.
Im Laufe des Bürgerkriegs befaßte sich Kočergin mit unterschiedlichen Bereichen der Agitationskunst: 1919 entwarf er zum Jahrestag der Oktoberrevolution u.a. die Stadtdekorationen in Kiev und Char'kov und machte sich als einer der Organisatoren von ROSTA-Fenstern in Char'kov und Odessa einen Namen. 1920 gestaltete er die Außenbemalung des Agitationszugs "V. I. Lenin", 1921 leitete er die kaukasische Abteilung der ROSTA und bemalte Felsen an der "Grusinischen Heerstraße" mit plakativen Darstellungen. In der Ukraine leitete Kočergin mehrere künstlerische Ateliers, in Moskau er für den Revolutionären Kriegsrat die Agitationskampagne für die allgemeine militärische Ausbildung.
Kočergins Werk war weltanschaulich durch eine internationalistische Grundhaltung geprägt, die durch seine Arbeit in verschiedenen Regionen Rußlands noch verstärkt wurde. Diese äußert sich sowohl in den von ihm dargestellten Themen und Figuren als auch in der Ausrichtung auf seine Adressaten und künstlerischen Quellen. Hierzu gehörten sowohl der russische Lubok und die ukrainische Volkskunst als auch armenische und georgische Miniaturen. In der Agitationskunst wurde Kočergin von Dmitrij Moor, Michail Čeremnych und Viktor Deni beeinflußt. Kočergin erinnerte sich später folgendermaßen: "Den Einfluß Moors spürte ich sehr stark, von ihm habe ich die Verwendung einfacher und klarer Konturlinien wie auch den Einsatz markanter Farbakzente gelernt. Ebenso angezogen haben mich die malerische Narrativität der Arbeiten Denis und dessen Meisterschaft als Karikaturist."{Матафонов В. Революционные плакаты Н. М. Кочергина // Искусство, 1975, N. 6, С. 34-38}
Kočergin gestaltete außerdem lakonisch-appellative Plakate, die zu den besten des Bürgerkriegs zählten, wie etwa das expressive Plakat "Der Feind ist vor den Toren" (1919), das in nur 24 Stunden fertiggestellt wurde. Dazu gehören auch zwei Plakate, die im Zeichen einer drohenden Einnahme des Donecker Kohlebeckens durch die weißgardistischen Truppen Baron Vrangel's entstanden: Das Plakat "Vrangel' greift an" ruft beim Betrachter das Gefühl einer tödlichen Bedrohung hervor, "Vrangel' ist an der Reihe" dagegen Siegesgewißheit. Zu den herausragenden Plakaten gehörte außerdem "Die Armee der Milizionäre ist eine Armee der Arbeit", herausgegeben vom Verlag des Vseobuč.
In all diesen Arbeiten verwendete der Künstler eine breite Palette gestalterischer Mittel, von Expressivität bis zu ruhiger Monumentalität, von der Groteske bis zum unaufdringlichen Humor, von einer lebensnahen Figuren-Charakterisierung bis zu symbolischen Entwürfent, die auf die Folklore zurückgriffen. Sein pathetisches Plakat zum 1. Mai des Jahres 1920 wies bereits typische Charakteristika der revolutionären künstlerischen Publizistik auf, nämlich den Glauben an eine "lichte Zukunft" und ausdrucksstarke Visionen der "Neuen Herren", des "siegreichen Proletariats". Pathos, heroische Überhöhung bei gleichzeitiger Verbundenheit mit den Traditionen aus der Volkskunst waren die stilistischen Besonderheiten Kočergins. V. Polonskij äußerte hierzu: "Sein großer Farbreichtum und seine Vorliebe für leuchtende Farben und deren originelle Kombination machten Kočergin zu einem der populärsten Plakatkünstler seiner Zeit."
1920/21 hielt sich Nikolaj Kočergin in Transkaukasien auf, wo er sein Plakatschaffen fortsetzte. In den Werken dieser Zeit wurden neben seiner nunmehr reichen praktischen Erfahrung auch Einflüsse der Agitationskunst des "Zentrums", der Moskauer und Petersburger ROSTA-Fenster sowie der städtischen Feiertagsdekorationen, sichtbar. In Georgien und Armenien, wo sich die sowjetische Herrschaft gerade erst gefestigt hatte, trug Kočergin entscheidend zum Aufbau einer eigenständigen künstlerischen Publizistik bei.
Nach dem Bürgerkrieg arbeitete Kočergin für Zeitungen und Zeitschriften, ab Ende der 20er Jahre dann auch im Bereich der Buchgraphik. Dabei illustrierte er bevorzugt Märchen verschiedener Völker. In seinen eigenständigen Graphik-Serien und Zeichnungen konzentrierte sich Kočergin vor allem auf die Themen "Revolution und Armee" (z.B. die Serie "Die Aurora-Besatzung", 1967). Sporadisch kehrte Kočergin auch zum Plakat zurück. So war er während des Zweiten Weltkriegs im belagerten Leningrad an der Herausgabe des "Boevoj karandaš" ["Kämpferischer Bleistift"] und nach der Evakuierung nach Kirgisien an der Gestaltung von TASS-Fenstern beteiligt. Als bekannter Illustrator und einer der Gründerväter des revolutionären Plakats ist Nikolaj Kočergin in die Geschichte der sowjetischen Kunst eingegangen.
Seine ersten Agitationsplakate erschienen im Jahre 1918. Kočergins Kompositionen wurden nicht gedruckt bzw. vervielfältigt, sondern waren als Einzelexpemlare angelegt (Leimfarben auf Papier oder Holzplatten). Kočergins frühe Agitationsplakate gelten daher als Vorbild für die bekannten ROSTA-Fenster.
Im Laufe des Bürgerkriegs befaßte sich Kočergin mit unterschiedlichen Bereichen der Agitationskunst: 1919 entwarf er zum Jahrestag der Oktoberrevolution u.a. die Stadtdekorationen in Kiev und Char'kov und machte sich als einer der Organisatoren von ROSTA-Fenstern in Char'kov und Odessa einen Namen. 1920 gestaltete er die Außenbemalung des Agitationszugs "V. I. Lenin", 1921 leitete er die kaukasische Abteilung der ROSTA und bemalte Felsen an der "Grusinischen Heerstraße" mit plakativen Darstellungen. In der Ukraine leitete Kočergin mehrere künstlerische Ateliers, in Moskau er für den Revolutionären Kriegsrat die Agitationskampagne für die allgemeine militärische Ausbildung.
Kočergins Werk war weltanschaulich durch eine internationalistische Grundhaltung geprägt, die durch seine Arbeit in verschiedenen Regionen Rußlands noch verstärkt wurde. Diese äußert sich sowohl in den von ihm dargestellten Themen und Figuren als auch in der Ausrichtung auf seine Adressaten und künstlerischen Quellen. Hierzu gehörten sowohl der russische Lubok und die ukrainische Volkskunst als auch armenische und georgische Miniaturen. In der Agitationskunst wurde Kočergin von Dmitrij Moor, Michail Čeremnych und Viktor Deni beeinflußt. Kočergin erinnerte sich später folgendermaßen: "Den Einfluß Moors spürte ich sehr stark, von ihm habe ich die Verwendung einfacher und klarer Konturlinien wie auch den Einsatz markanter Farbakzente gelernt. Ebenso angezogen haben mich die malerische Narrativität der Arbeiten Denis und dessen Meisterschaft als Karikaturist."{Матафонов В. Революционные плакаты Н. М. Кочергина // Искусство, 1975, N. 6, С. 34-38}
Kočergin gestaltete außerdem lakonisch-appellative Plakate, die zu den besten des Bürgerkriegs zählten, wie etwa das expressive Plakat "Der Feind ist vor den Toren" (1919), das in nur 24 Stunden fertiggestellt wurde. Dazu gehören auch zwei Plakate, die im Zeichen einer drohenden Einnahme des Donecker Kohlebeckens durch die weißgardistischen Truppen Baron Vrangel's entstanden: Das Plakat "Vrangel' greift an" ruft beim Betrachter das Gefühl einer tödlichen Bedrohung hervor, "Vrangel' ist an der Reihe" dagegen Siegesgewißheit. Zu den herausragenden Plakaten gehörte außerdem "Die Armee der Milizionäre ist eine Armee der Arbeit", herausgegeben vom Verlag des Vseobuč.
In all diesen Arbeiten verwendete der Künstler eine breite Palette gestalterischer Mittel, von Expressivität bis zu ruhiger Monumentalität, von der Groteske bis zum unaufdringlichen Humor, von einer lebensnahen Figuren-Charakterisierung bis zu symbolischen Entwürfent, die auf die Folklore zurückgriffen. Sein pathetisches Plakat zum 1. Mai des Jahres 1920 wies bereits typische Charakteristika der revolutionären künstlerischen Publizistik auf, nämlich den Glauben an eine "lichte Zukunft" und ausdrucksstarke Visionen der "Neuen Herren", des "siegreichen Proletariats". Pathos, heroische Überhöhung bei gleichzeitiger Verbundenheit mit den Traditionen aus der Volkskunst waren die stilistischen Besonderheiten Kočergins. V. Polonskij äußerte hierzu: "Sein großer Farbreichtum und seine Vorliebe für leuchtende Farben und deren originelle Kombination machten Kočergin zu einem der populärsten Plakatkünstler seiner Zeit."
1920/21 hielt sich Nikolaj Kočergin in Transkaukasien auf, wo er sein Plakatschaffen fortsetzte. In den Werken dieser Zeit wurden neben seiner nunmehr reichen praktischen Erfahrung auch Einflüsse der Agitationskunst des "Zentrums", der Moskauer und Petersburger ROSTA-Fenster sowie der städtischen Feiertagsdekorationen, sichtbar. In Georgien und Armenien, wo sich die sowjetische Herrschaft gerade erst gefestigt hatte, trug Kočergin entscheidend zum Aufbau einer eigenständigen künstlerischen Publizistik bei.
Nach dem Bürgerkrieg arbeitete Kočergin für Zeitungen und Zeitschriften, ab Ende der 20er Jahre dann auch im Bereich der Buchgraphik. Dabei illustrierte er bevorzugt Märchen verschiedener Völker. In seinen eigenständigen Graphik-Serien und Zeichnungen konzentrierte sich Kočergin vor allem auf die Themen "Revolution und Armee" (z.B. die Serie "Die Aurora-Besatzung", 1967). Sporadisch kehrte Kočergin auch zum Plakat zurück. So war er während des Zweiten Weltkriegs im belagerten Leningrad an der Herausgabe des "Boevoj karandaš" ["Kämpferischer Bleistift"] und nach der Evakuierung nach Kirgisien an der Gestaltung von TASS-Fenstern beteiligt. Als bekannter Illustrator und einer der Gründerväter des revolutionären Plakats ist Nikolaj Kočergin in die Geschichte der sowjetischen Kunst eingegangen.