Die Revolutionssymbolik stellte ein wichtiges Element in der gesamten sowjetischen Literatur und Kunst dar. Das gilt insbesondere für das Plakat, das für die Weltrevolution, eine kommunistische Zukunft und die Diktatur des Proletariats agitierte, also für Erscheinungen und Begriffe, die keine historischen Analogien besaßen. Auf diesem Hintergrund versuchten die Plakatkünstler, eine der Bevölkerung verständliche, universale Symbolsprache zu entwickeln.
Dazu gehörten der "Erdball", der in der Regel mit den Ideen der Weltrevolution assoziiert wurde, die "rauchenden Schornsteine" und erleuchteten Fabrikfenster vor dem Hintergrund einer "aufgehenden Sonne", die den Traum von der "lichten Zukunft" des industrialisierten Rußlands verbildlichten, der "Schmied" am Amboß als Symbol befreiter Arbeit, die "Lokomotive" als Ausdruck wirtschaftlichen Fortschritts und "Hammer und Sichel", die für den Zusammenschluß von Arbeitern und Bauern standen.
Die Bildsymbolik, die in den ersten Jahren der Sowjetmacht ausgebildet wurde, blieb für etwa ein Jahrzehnt stabil. Danach setzten Bedeutungsveränderungen ein, die die politischen und wirtschaftlichen Veränderungen jeder neuen Entwicklungsetappe des Landes reflektierten. Die Weltrevolution blieb aus und verschwand als Thema schon in den Plakaten der 30er Jahre. Das Motiv des Erdballs, in dem weltweite Ansprüche und Maßstäbe zum Ausdruck kamen, blieb jedoch erhalten: Es symbolisierte nun die internationale Bedeutung der Oktoberrevolution oder die Solidarität der Werktätigen unterschiedlicher Länder, vor allem im "Kampf für den Frieden" und im Zusammenhang mit internationalen Festivals. In Plakaten zu den Themen Weltraum und Ökologie wurde das Symbol inhaltlich konkretisiert.
Im Gegensatz zur Weltrevolution wurde die Industrialisierung der Sowjetunion in den 30er Jahren in Angriff genommen. Die Industriegiganten des ersten Fünfjahrplans nahmen somit wesentlich eindrucksvollere Formen an als die noch bescheidenen Fabrikbauten der 20er Jahre. Auch nach dem Ende des 1. Fünfjahrplans verschwand das Fabrikmotiv nicht, es trat allerdings in den Hintergrund und übernahm die Rolle eines Bindeglieds zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Fabriken und Industrieanlagen wurden so zu einem Symbol der Zeit, der Wirtschaftsentwicklung und ihrer Dynamik und in dieser Funktion erhielten sie sich bis in die Plakate der 90er Jahre.
Universales sowjetisches Symbol bzw. Staatsemblem waren seit Anfang der 20er Jahre "Hammer und Sichel". In den Revolutionsjahren beschränkte sich seine Bedeutung auf die "Einheit von Arbeiterklasse und Bauernschaft", 1923 wurde es in die Staatsflagge der UdSSR aufgenommen. Die konnotative 'Tiefe' dieses Emblems - es konnte ebenso neue Protagonisten symbolisieren wie Arbeit und Staat - und seine plastische Originalität gestatteten einen vielfältigen metaphorischen und plastischen Einsatz. So wurde es im Plakat "15" der Kukryniksy zur Waffe im Kampf gegen den Faschismus, in A. Rudkovičs "Zeit, eile voran" bildete es die Flugbahn eines Raumschiffes. Auch auf den zahlreichen wehenden Fahnen ist das Symbol "Hammer und Sichel" präsent. Bis zur Perestrojka behielt dieses Symbol seine festgelegte Bedeutung.
Eine ähnliche Entwicklung durchlief auch das Fortschrittssymbol der "Lokomotive". In den 30er Jahren konkurrierte die "rote Lokomotive" mit der "braunen" (nationalsozialistischen) im Hinblick auf wirtschaftliche Konkurrenz zwischen West und Ost. Erst gegen Ende der 50er Jahre gab sie den Weg frei für die neuen Symbole "Rakete" und "Raumschiff", die nun die Erfolge des wissenschaftlichen und technischen Fortschritts zum Ausdruck bringen sollten. Die Lokomotive behielt lediglich ihre Bedeutung als zeitliches Symbol, als Erinnerung an den Arbeitsenthusiasmus der ersten Subbotniki.
Zu Beginn der 90er Jahre wurde die positive Bedeutung vieler Symbole in ihr kritisches Gegenteil verkehrt. Künstler verwendeten gern die symbolischen Merkmale der Sowjetzeit, um negative Erscheinungen der Vergangenheit aufzuzeigen, etwa der stalinistischen Kollektivierung, der Nationalitätenpolitik, des Zerfalls der Wirtschaft oder der Situtation der Jugend. Die kritische Aufarbeitung historischer Ereignisse und auch Umwertung historischer Personen vollzog sich dabei unter anderem auf der Basis ehemals heilig gehaltener Symbole. Am häufigsten wurden in dieser Hinsicht "Hammer und Sichel" verarbeitet (G. Šlykov: Ist es leicht, jung zu sein; A. Vaganov: Kollektivierung. 1929), aber auch einstmals bekannte Plakate konnten nun selbst zu Symbolen ihrer jeweiligen Entstehungszeit werden (A. Kolosov: Mit dem roten Keil; O. Ovasapova: Hilf).
Dazu gehörten der "Erdball", der in der Regel mit den Ideen der Weltrevolution assoziiert wurde, die "rauchenden Schornsteine" und erleuchteten Fabrikfenster vor dem Hintergrund einer "aufgehenden Sonne", die den Traum von der "lichten Zukunft" des industrialisierten Rußlands verbildlichten, der "Schmied" am Amboß als Symbol befreiter Arbeit, die "Lokomotive" als Ausdruck wirtschaftlichen Fortschritts und "Hammer und Sichel", die für den Zusammenschluß von Arbeitern und Bauern standen.
Die Bildsymbolik, die in den ersten Jahren der Sowjetmacht ausgebildet wurde, blieb für etwa ein Jahrzehnt stabil. Danach setzten Bedeutungsveränderungen ein, die die politischen und wirtschaftlichen Veränderungen jeder neuen Entwicklungsetappe des Landes reflektierten. Die Weltrevolution blieb aus und verschwand als Thema schon in den Plakaten der 30er Jahre. Das Motiv des Erdballs, in dem weltweite Ansprüche und Maßstäbe zum Ausdruck kamen, blieb jedoch erhalten: Es symbolisierte nun die internationale Bedeutung der Oktoberrevolution oder die Solidarität der Werktätigen unterschiedlicher Länder, vor allem im "Kampf für den Frieden" und im Zusammenhang mit internationalen Festivals. In Plakaten zu den Themen Weltraum und Ökologie wurde das Symbol inhaltlich konkretisiert.
Im Gegensatz zur Weltrevolution wurde die Industrialisierung der Sowjetunion in den 30er Jahren in Angriff genommen. Die Industriegiganten des ersten Fünfjahrplans nahmen somit wesentlich eindrucksvollere Formen an als die noch bescheidenen Fabrikbauten der 20er Jahre. Auch nach dem Ende des 1. Fünfjahrplans verschwand das Fabrikmotiv nicht, es trat allerdings in den Hintergrund und übernahm die Rolle eines Bindeglieds zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Fabriken und Industrieanlagen wurden so zu einem Symbol der Zeit, der Wirtschaftsentwicklung und ihrer Dynamik und in dieser Funktion erhielten sie sich bis in die Plakate der 90er Jahre.
Universales sowjetisches Symbol bzw. Staatsemblem waren seit Anfang der 20er Jahre "Hammer und Sichel". In den Revolutionsjahren beschränkte sich seine Bedeutung auf die "Einheit von Arbeiterklasse und Bauernschaft", 1923 wurde es in die Staatsflagge der UdSSR aufgenommen. Die konnotative 'Tiefe' dieses Emblems - es konnte ebenso neue Protagonisten symbolisieren wie Arbeit und Staat - und seine plastische Originalität gestatteten einen vielfältigen metaphorischen und plastischen Einsatz. So wurde es im Plakat "15" der Kukryniksy zur Waffe im Kampf gegen den Faschismus, in A. Rudkovičs "Zeit, eile voran" bildete es die Flugbahn eines Raumschiffes. Auch auf den zahlreichen wehenden Fahnen ist das Symbol "Hammer und Sichel" präsent. Bis zur Perestrojka behielt dieses Symbol seine festgelegte Bedeutung.
Eine ähnliche Entwicklung durchlief auch das Fortschrittssymbol der "Lokomotive". In den 30er Jahren konkurrierte die "rote Lokomotive" mit der "braunen" (nationalsozialistischen) im Hinblick auf wirtschaftliche Konkurrenz zwischen West und Ost. Erst gegen Ende der 50er Jahre gab sie den Weg frei für die neuen Symbole "Rakete" und "Raumschiff", die nun die Erfolge des wissenschaftlichen und technischen Fortschritts zum Ausdruck bringen sollten. Die Lokomotive behielt lediglich ihre Bedeutung als zeitliches Symbol, als Erinnerung an den Arbeitsenthusiasmus der ersten Subbotniki.
Zu Beginn der 90er Jahre wurde die positive Bedeutung vieler Symbole in ihr kritisches Gegenteil verkehrt. Künstler verwendeten gern die symbolischen Merkmale der Sowjetzeit, um negative Erscheinungen der Vergangenheit aufzuzeigen, etwa der stalinistischen Kollektivierung, der Nationalitätenpolitik, des Zerfalls der Wirtschaft oder der Situtation der Jugend. Die kritische Aufarbeitung historischer Ereignisse und auch Umwertung historischer Personen vollzog sich dabei unter anderem auf der Basis ehemals heilig gehaltener Symbole. Am häufigsten wurden in dieser Hinsicht "Hammer und Sichel" verarbeitet (G. Šlykov: Ist es leicht, jung zu sein; A. Vaganov: Kollektivierung. 1929), aber auch einstmals bekannte Plakate konnten nun selbst zu Symbolen ihrer jeweiligen Entstehungszeit werden (A. Kolosov: Mit dem roten Keil; O. Ovasapova: Hilf).