Die traditionell problematische, zuweilen auch kritische Situation der sowjetischen Landwirtschaft fand im Plakat selbstverständlich keinen Widerhall. Die Plakate propagierten unbeeindruckt von den Realitäten im Land eine optimistische Grundhaltung und waren Anfang der 1950er Jahe zudem noch von einer Nachkriegseuphorie geprägt (M. Solov'ev, Bei guter Arbeit gedeiht das Korn). Anstelle zerstörter Dörfer und Kolchosen wurden auf den Plakaten Idealbilder blühender oder im Aufbau befindlicher Betriebe gezeigt (A. Kokorekin: Das Leben wird freudvoller).
Die Verordnung des ZK der KPdSU (1954) über die Erschließung von Neu- und Brachland sah die Bebauung riesiger Flächen in den Steppengebieten Kazachstans, Sibiriens, im Ural und im Fernen Osten vor. Dieses Programm sollte die Versorgungsprobleme des Landes in kurzer Zeit lösen. Begleitend wurde eine umfassende Kampagne (1954 - 1956) gestartet, deren Plakate sich hauptsächlich an die Jugend richteten und diese zur Mitarbeit bei der Neulandgewinnung mobilisieren sollten.
Dabei appellierte das Plakat vor allem an patriotische Gefühle. Die Fortsetzung echter Komsomol-Traditionen und der "Sache der Väter", die in den 1930er Jahren den Norden und Fernen Osten erschlossen hatten, stellt ein zentrales Sujet dieser Plakate dar. Das Plakat kreierte das Bild eines "Neulanderoberers", das direkte Assoziationen zu den "Helden der Revolution" hervorrief.
Für das Neuland-Plakat waren zudem ausgeprägt romantisierende Ausdrucksformen typisch. Obwohl Mitte der 1950er Jahre noch die ästhetischen Vorgaben des Sozialistischen Realismus verbindlich waren, suchten Plakatkünstler für dieses neue Thema nach moderneren Ausdruckformen. Hierbei spielte die junge Generation der Künstler, allen voran O. Savostjuk und B. Uspenskij, eine zentrale Rolle. Dem Neuland-Sujet sollte nun die verklärende Aura des Abenteuers, der Herausforderung und des Ungewöhnlichen zukommen. Nach Jahren oberflächlicher Triumphalität zeigte das Plakat jetzt wieder eine gewisse Spannung, eine zweite "revolutionäre Romantik", mit der man die junge Generation für sich gewinnen wollte.
Als eigenständiges Thema existierte die Neulandgewinnung im Plakat nur bis zu Beginn der 1960er Jahre. Danach ging das Thema der Neulandgewinnung in der allgemeinen Landwirtschaftsthematik auf. Im Zuge der Neuland-Kampagne wurden zudem die Vorteile des Maisanbaus, ein Lieblingsthema Chruščevs, propagiert. Mit dem Anbau von Mais wurden große Hoffnungen im Hinblick auf die dahinsiechende Futtermittelproduktion verbunden. Diese letztlich sinnlose und unproduktive Entscheidung erforderte wegen zahlreicher Widerstände eine entsprechende Propagierung. Dem Mais als "König der Felder" wurde eine Vielzahl von Plakaten gewidmet, z.T. humoristischen, satirischen und selbst monumentalen Charakters (L. Golovanov, Mais ist die Quelle). Neben Neuland und Maisanbau wurde von den Plakatkünstlern außerdem die Viehzucht thematisiert (B. Belopol'skij, Für die Kolchoskuh; V. Gusakov, P. Ponomarev, Zwei Millionen Schweine). Insgesamt gesehen propagierten die Landwirtschaftsplakate ein Idealbild, das, wie auch in vielen anderen gesellschaftlichen Bereichen, in krassem Widerspruch zur oft desillusionierenden Realität stand.
Die Verordnung des ZK der KPdSU (1954) über die Erschließung von Neu- und Brachland sah die Bebauung riesiger Flächen in den Steppengebieten Kazachstans, Sibiriens, im Ural und im Fernen Osten vor. Dieses Programm sollte die Versorgungsprobleme des Landes in kurzer Zeit lösen. Begleitend wurde eine umfassende Kampagne (1954 - 1956) gestartet, deren Plakate sich hauptsächlich an die Jugend richteten und diese zur Mitarbeit bei der Neulandgewinnung mobilisieren sollten.
Dabei appellierte das Plakat vor allem an patriotische Gefühle. Die Fortsetzung echter Komsomol-Traditionen und der "Sache der Väter", die in den 1930er Jahren den Norden und Fernen Osten erschlossen hatten, stellt ein zentrales Sujet dieser Plakate dar. Das Plakat kreierte das Bild eines "Neulanderoberers", das direkte Assoziationen zu den "Helden der Revolution" hervorrief.
Für das Neuland-Plakat waren zudem ausgeprägt romantisierende Ausdrucksformen typisch. Obwohl Mitte der 1950er Jahre noch die ästhetischen Vorgaben des Sozialistischen Realismus verbindlich waren, suchten Plakatkünstler für dieses neue Thema nach moderneren Ausdruckformen. Hierbei spielte die junge Generation der Künstler, allen voran O. Savostjuk und B. Uspenskij, eine zentrale Rolle. Dem Neuland-Sujet sollte nun die verklärende Aura des Abenteuers, der Herausforderung und des Ungewöhnlichen zukommen. Nach Jahren oberflächlicher Triumphalität zeigte das Plakat jetzt wieder eine gewisse Spannung, eine zweite "revolutionäre Romantik", mit der man die junge Generation für sich gewinnen wollte.
Als eigenständiges Thema existierte die Neulandgewinnung im Plakat nur bis zu Beginn der 1960er Jahre. Danach ging das Thema der Neulandgewinnung in der allgemeinen Landwirtschaftsthematik auf. Im Zuge der Neuland-Kampagne wurden zudem die Vorteile des Maisanbaus, ein Lieblingsthema Chruščevs, propagiert. Mit dem Anbau von Mais wurden große Hoffnungen im Hinblick auf die dahinsiechende Futtermittelproduktion verbunden. Diese letztlich sinnlose und unproduktive Entscheidung erforderte wegen zahlreicher Widerstände eine entsprechende Propagierung. Dem Mais als "König der Felder" wurde eine Vielzahl von Plakaten gewidmet, z.T. humoristischen, satirischen und selbst monumentalen Charakters (L. Golovanov, Mais ist die Quelle). Neben Neuland und Maisanbau wurde von den Plakatkünstlern außerdem die Viehzucht thematisiert (B. Belopol'skij, Für die Kolchoskuh; V. Gusakov, P. Ponomarev, Zwei Millionen Schweine). Insgesamt gesehen propagierten die Landwirtschaftsplakate ein Idealbild, das, wie auch in vielen anderen gesellschaftlichen Bereichen, in krassem Widerspruch zur oft desillusionierenden Realität stand.