Der Krieg hatte die Entwicklung des Werbeplakats für fast 10 Jahre unterbrochen. Das Defizit an Nahrungsmitteln und Waren des täglichen Bedarfs war nicht allein Folge der kriegsbedingten Schädigungen der Volkswirtschaft, sondern auch durch den fortgesetzten wirtschaftspolitischen Kurs mit seiner vorrangigen Entwicklung der Schwerindustrie verursacht.
Nach Beseitung der schlimmsten Kriegsfolgen war die Regierung gezwungen, Maßnahmen zur Verbesserung der Versorgungslage zu ergreifen. Im Jahre 1947 wurden die Lebensmittelkarten abgeschafft und mehrmals, wenn auch nicht wesentlich, die Preise gesenkt. Gegen Ende der 1940er Jahre begannen sich die Regale in den Geschäfte langsam wieder zu füllen. Im Zuge dieser nicht sehr bedeutenden, aber doch ermutigenden Verbesserungen lebte auch die Reklame wieder auf.
Angesichts eines totalen Warendefizits und eines fehlenden Wettbewerbs sah die sowjetische Werbung (Sojuztorgreklama) ihre Aufgabe vor allem darin, den ideologisch behaupteten Zuwachs an Lebensqualität wie bereits in den 1930er Jahren durch die Reklame von Waren zu flankieren, um so eine wiederhergestellte Normalität des Alltags zu suggerieren. In der Tat bedurften einige neu auf den Markt gekommene Waren wie Fertigprodukte, Tiefkühlgemüse oder Säfte einer Popularisierung durch Reklamemaßnahmen.
Zur gleichen Zeit wurden jedoch verstärkt Delikatessen wie Kaviar, Krabben, Schokolade, Obst, Marmelade, Wein und vor allem Sekt beworben, die der breiten Bevölkerung, wenn überhaupt, nur sehr begrenzt zugänglich und klar für die politische Elite der Sowjetgesellschaft bestimmt waren. Damit wurden auch das Ende kriegsbedingter Askese und Werte einer zivilen Gesellschaft signalisiert, denn Gegenstand der Werbung wurden nun auch Kosmetikerzeugnisse, Parfüm und elegante Damenhüte. Daß die Zeit gekommen war, endlich auch die Uniform abzulegen - Ende der 1940er Jahre eine aus finanziellen Gründen noch weit verbreitete Praxis - zeigte die Werbung für Männermode (Anzüge, Krawatten, Hemden, Schnürschuhe etc.). Die Reklame für Bohnermaschinen, Staubsauger und andere Haushaltgeräte versprach Erleichterungen bei der Hausarbeit.
Die Darstellung der beworbenen Waren war realistisch bis naturalistisch. Dabei wurden die jeweiligen Lebensmittel in typische Verwendungssituationen integriert, so daß eine Art „Plakatstilleben" entstand: Sowjetischer Sekt vor dem Hin'tergrund der Neujahrstanne, Mayonnaise neben einer Schüssel Salat, Fischkonserven auf einer Servierplatte.
Aber das sowjetische Werbeplakat ging über rein demonstrative Funktionen hinaus, indem besonders das mit bestimmten Waren verbundene Prestige akzentuiert wurde, nicht im Sinne einer sozialen Differenzierung, sondern gleichsam in kollektivierter Form als Merkmal gesamtgesellschaftlichen Wohlstands. Dieser Gedanke erfuhr seine deutlichste Umsetzung in jenen Genreszenen, in denen Protagonisten der 1940er/50er Jahre (Matrosen, Traktoristen oder aparte Frauengestalten) vor symbolträchtigem Hintergund (lichtdurchflutete Großstädte, südliche Landschaften) positioniert wurden (D. Janovskij, Diese Seife schäumt am besten; V. Truchačev, Kopfbedeckungen).
In den „Plakatstilleben" war der schon verwirklichte, oder wenigstens in die Nähe gerückte Traum von Schönheit, Überfluß und feiertäglichem Leben sichtbar; nicht zufällig fanden sich in diesen Kompositionen luxuriöse Details wie beispielsweise feines Porzellan, die den allmählichen Wandel des Lebensstils bezeugen sollten. In der Reklame der 1950er Jahre spiegelte sich so auch ein neues Wertebewußtsein und Lebensgefühl der Nachkriegszeit wider.
Für den Zentralverlag "Sojuzpiščetorgreklama" arbeiteten bekannte Plakatkünstler wie A. Andreadi, S. Sacharov, A. Pobedinskij, V. Truchačev und Ja. Cejrov, die zum Teil schon in den 1930er Jahren an Werbeplakaten mitgewirkt hatten. Die Bandbreite an künstlerischen Verfahren war indes schmäler als in den 1930er Jahren. Humoristische, satirische oder paradoxe kompositionelle Lösungen fehlten fast gänzlich. So war das Werbeplakat der Ästhetik des Sozialistischen Realismus länger verhaftet als andere Plakatgenres.
Meist waren es Künstler aus anderen Plakatgenres, die neue Impulse in die Werbegraphik einbrachten, so z.B. E. Každan. Die erneute Hinwendung zu Metapher, Symbol- und Zeichenhaftigkeit brach jedoch mit Beginn der 1960er Jahren im Reklameplakate schon wieder ab. Aufgrund höherer Einkommen bei gleichzeitiger miserabler Angebotslage stauten sich z.T. erhebliche Geldmengen in den Händen der Verbraucher, eine neue Welle des Warendefizits brach über das Land. Zudem hatte N. Chruščev die Devise ausgegeben, bis 1980 in der UdSSR den Kommunismus aufzubauen, der Produktwerbung nicht mehr vorsah. Mitte der 1960er Jahre wurde die Produktion von Reklameplakaten daher stark eingeschränkt, wenige Jahre später kam sie ganz zum Erliegen.
Nach Beseitung der schlimmsten Kriegsfolgen war die Regierung gezwungen, Maßnahmen zur Verbesserung der Versorgungslage zu ergreifen. Im Jahre 1947 wurden die Lebensmittelkarten abgeschafft und mehrmals, wenn auch nicht wesentlich, die Preise gesenkt. Gegen Ende der 1940er Jahre begannen sich die Regale in den Geschäfte langsam wieder zu füllen. Im Zuge dieser nicht sehr bedeutenden, aber doch ermutigenden Verbesserungen lebte auch die Reklame wieder auf.
Angesichts eines totalen Warendefizits und eines fehlenden Wettbewerbs sah die sowjetische Werbung (Sojuztorgreklama) ihre Aufgabe vor allem darin, den ideologisch behaupteten Zuwachs an Lebensqualität wie bereits in den 1930er Jahren durch die Reklame von Waren zu flankieren, um so eine wiederhergestellte Normalität des Alltags zu suggerieren. In der Tat bedurften einige neu auf den Markt gekommene Waren wie Fertigprodukte, Tiefkühlgemüse oder Säfte einer Popularisierung durch Reklamemaßnahmen.
Zur gleichen Zeit wurden jedoch verstärkt Delikatessen wie Kaviar, Krabben, Schokolade, Obst, Marmelade, Wein und vor allem Sekt beworben, die der breiten Bevölkerung, wenn überhaupt, nur sehr begrenzt zugänglich und klar für die politische Elite der Sowjetgesellschaft bestimmt waren. Damit wurden auch das Ende kriegsbedingter Askese und Werte einer zivilen Gesellschaft signalisiert, denn Gegenstand der Werbung wurden nun auch Kosmetikerzeugnisse, Parfüm und elegante Damenhüte. Daß die Zeit gekommen war, endlich auch die Uniform abzulegen - Ende der 1940er Jahre eine aus finanziellen Gründen noch weit verbreitete Praxis - zeigte die Werbung für Männermode (Anzüge, Krawatten, Hemden, Schnürschuhe etc.). Die Reklame für Bohnermaschinen, Staubsauger und andere Haushaltgeräte versprach Erleichterungen bei der Hausarbeit.
Die Darstellung der beworbenen Waren war realistisch bis naturalistisch. Dabei wurden die jeweiligen Lebensmittel in typische Verwendungssituationen integriert, so daß eine Art „Plakatstilleben" entstand: Sowjetischer Sekt vor dem Hin'tergrund der Neujahrstanne, Mayonnaise neben einer Schüssel Salat, Fischkonserven auf einer Servierplatte.
Aber das sowjetische Werbeplakat ging über rein demonstrative Funktionen hinaus, indem besonders das mit bestimmten Waren verbundene Prestige akzentuiert wurde, nicht im Sinne einer sozialen Differenzierung, sondern gleichsam in kollektivierter Form als Merkmal gesamtgesellschaftlichen Wohlstands. Dieser Gedanke erfuhr seine deutlichste Umsetzung in jenen Genreszenen, in denen Protagonisten der 1940er/50er Jahre (Matrosen, Traktoristen oder aparte Frauengestalten) vor symbolträchtigem Hintergund (lichtdurchflutete Großstädte, südliche Landschaften) positioniert wurden (D. Janovskij, Diese Seife schäumt am besten; V. Truchačev, Kopfbedeckungen).
In den „Plakatstilleben" war der schon verwirklichte, oder wenigstens in die Nähe gerückte Traum von Schönheit, Überfluß und feiertäglichem Leben sichtbar; nicht zufällig fanden sich in diesen Kompositionen luxuriöse Details wie beispielsweise feines Porzellan, die den allmählichen Wandel des Lebensstils bezeugen sollten. In der Reklame der 1950er Jahre spiegelte sich so auch ein neues Wertebewußtsein und Lebensgefühl der Nachkriegszeit wider.
Für den Zentralverlag "Sojuzpiščetorgreklama" arbeiteten bekannte Plakatkünstler wie A. Andreadi, S. Sacharov, A. Pobedinskij, V. Truchačev und Ja. Cejrov, die zum Teil schon in den 1930er Jahren an Werbeplakaten mitgewirkt hatten. Die Bandbreite an künstlerischen Verfahren war indes schmäler als in den 1930er Jahren. Humoristische, satirische oder paradoxe kompositionelle Lösungen fehlten fast gänzlich. So war das Werbeplakat der Ästhetik des Sozialistischen Realismus länger verhaftet als andere Plakatgenres.
Meist waren es Künstler aus anderen Plakatgenres, die neue Impulse in die Werbegraphik einbrachten, so z.B. E. Každan. Die erneute Hinwendung zu Metapher, Symbol- und Zeichenhaftigkeit brach jedoch mit Beginn der 1960er Jahren im Reklameplakate schon wieder ab. Aufgrund höherer Einkommen bei gleichzeitiger miserabler Angebotslage stauten sich z.T. erhebliche Geldmengen in den Händen der Verbraucher, eine neue Welle des Warendefizits brach über das Land. Zudem hatte N. Chruščev die Devise ausgegeben, bis 1980 in der UdSSR den Kommunismus aufzubauen, der Produktwerbung nicht mehr vorsah. Mitte der 1960er Jahre wurde die Produktion von Reklameplakaten daher stark eingeschränkt, wenige Jahre später kam sie ganz zum Erliegen.