Die militärischen Erfolge der sowjetischen Truppen im Jahr 1943 (Stalingrad, Kursker Bogen, Kaukasus) gaben dem Kriegsverlauf eine entscheidende Wende. Für die UdSSR verwandelte sich der Verteidigungskrieg in einen offensiven Befreiungskrieg, eine Veränderung mithin, die sich auch auf die Agitationskunst, vor allem auf das Plakat auswirkte.
Aufrufe zum Kampf, zum Einsatz aller Kräfte und zur endgültigen Zerschlagung des Feindes waren nach wie vor von eindringlicher Aktualität. In vielen satirischen, den Feind der Lächerlichkeit preisgebenden Darstellungen vermittelten die Plakate nun aber auch verstärkt ein Gefühl von Überlegenheit (Kukryniksy, Ich habe ein Ringlein verloren; V. Deni, Stalingrad; N. Denisovskij, Wie unser russischer Bogen den Feind geschlagen hat). Darstellungen eines zahlenmäßig überlegenen Gegners wurden seltener, und zu einem der Hauptthemen wurde die "Befreiung", anfänglich die des eigenen Landes, später dann des gesamten europäischen Kontinents.
Die militärischen Erfolge wurden auf den Plakaten jedoch nicht nur durch triumphale Illustrationen gefeiert, sondern auch in düsteren Motiven dargestellt, nachdem die Verbrechen der deutschen Besatzungstruppen an der Zivilbevölkerung in ihrem vollen Ausmaß erkennbar wurden. Das Leid der Frauen, Kinder und alten Menschen, ihr Hoffen auf Freiheit war Thema ausdrucksstarker Plakate von Künstlern wie F. Antonov (Mein Sohn, du siehst mein Schicksal), D. Šmarinov (Räche!) und B. Ioganson (Kämpfer, befreie vom faschistischen Joch!).
In den Plakaten werden Kriegsszenen bzw. - motive häufig vor einem stilisierten Landschaftshintergrund dargestellt, worin sich die für jene Zeit charakteristische Annäherung der Plakatgestaltung an die Malerei zeigt. Auch die Darstellung der sowjetischen Soldaten wandelt sich mit dem weiteren Kriegsverlauf: zeigten die Plakate anfänglich noch ruhmreiche Kriegshelden aus der russischen Vergangenheit als Vorbilder für Mut und Opferbereitschaft, so wurden nun - nach den ersten großen Erfolgen der Roten Armee - die sowjetischen Soldaten selbst als Helden dargestellt, deren Leistungen historische Bedeutung zukam. In der figuralen Darstellung der sowjetischen Soldaten wich die resolute Entschlossenheit einer unerschütterlichen und gelassenen Siegesgewißheit. Daneben diente auch immer häufiger der Soldatenalltag als Plakatmotiv, wobei nun auch einfache menschliche Empfindungen wie Hunger, Durst und Müdigkeit visualisiert wurden.
Diese Entwicklung läßt sich besonders am Werk V. Ivanovs nachvollziehen (Nach Westen; Wir werden das Wasser aus dem heimatlichen Dnepr trinken). Mit der Darstellung des soldatischen Alltags gewannen die Plakate an Realitätsnähe, zudem entwickelten die gezeigten Alltagsszenen neben einem hohen Wiedererkennungswert auch eine große Symbolhaftigkeit, in der das neugewonnene Selbstverständnis der Roten Armee zum Ausdruck kam (L. Golovanov, Wir kommen bis nach Berlin, V. Koreckij, Rühmlich gearbeitet). Aufopfernder Dienst an der Arbeitsfront war das zentrale Motiv auf Plakaten für die Propaganda in Rüstungsbetrieben. Hierbei waren die Adressaten vor allem Frauen, die die Last der Rüstungsproduktion und der Kriegswirtschaft zu tragen hatten. Diese Arbeit wurde von den Plakatkünstlern z.T. stark heroisiert.
Bis zum Ende des Krieges wurde der Feind ausnahmslos als grausames, räuberisches und abstoßendes Wesen präsentiert. Dieses Feindbild differenzierte sich jedoch ab 1943, als von sowjetischer Seite zunehmend zwischen nationalsozialistischer Machtelite und dem deutschen Volk unterschieden wurde. So wurde bereits 1943 auf dem Plakat der Kukriniksy "Die Verwandlung der Fritze" die Figur Hitlers und die der 'einfachen Soldaten' unterschiedlich bewertet. Die deutschen Soldaten, ein Novum für das Feindbild, werden selbst als 'Opfer' der Hitlerschen Agressionspolitik gezeichnet. Diese Unterscheidung zeigt, daß ein antideutsches Feindbild in Rußland nicht existierte und man sich ab 1943 mehr und mehr auf die Person Hitlers und die nationalsozialistische Führung konzentrierte. Besonders erfolgreich in der Gestaltung von Hitlerkarikaturen waren sowjetische Plakatsatiriker wie B. Efimov und V. Deni und die Mitarbeiter des "Kämpferischen Bleistifts" in Leningrad.
Die Plakate der Jahre 1944/45 zeichneten sich zudem durch pathetische Siegesgewißheit und die Überzeugung aus, daß die gerechte Sache triumphieren würde. Von diesem Pathos waren vor allem dekorative Feiertagsplakate durchdrungen, auf denen Armee, Partei und Bevölkerung gerühmt und mit Ehrenabzeichen dekoriert wurden. In diesem Umfeld enstand auch eine eigene Art von Plakat-Portrait, auf dem prototypisch der 'siegreiche Kämpfer' hervorgehoben wurde (A. Kokorekin, Dem siegreichen Kämpfer die ganze Liebe des Volkes; I. Toidze, Wir werden Europa vom Joch der faschistischen Knechtschaft befreien).
Der Sieg im Zweiten Weltkrieg wurde als "neuer Frühling der Menschheit" propagiert. Ein Beispiel für dieses Sujet findet sich im Plakat von A. Kokorekin "Einen Gruß zum ersten Mai", das eines der letzten Plakate zum Zweiten Weltkrieg darstellt.
Aufrufe zum Kampf, zum Einsatz aller Kräfte und zur endgültigen Zerschlagung des Feindes waren nach wie vor von eindringlicher Aktualität. In vielen satirischen, den Feind der Lächerlichkeit preisgebenden Darstellungen vermittelten die Plakate nun aber auch verstärkt ein Gefühl von Überlegenheit (Kukryniksy, Ich habe ein Ringlein verloren; V. Deni, Stalingrad; N. Denisovskij, Wie unser russischer Bogen den Feind geschlagen hat). Darstellungen eines zahlenmäßig überlegenen Gegners wurden seltener, und zu einem der Hauptthemen wurde die "Befreiung", anfänglich die des eigenen Landes, später dann des gesamten europäischen Kontinents.
Die militärischen Erfolge wurden auf den Plakaten jedoch nicht nur durch triumphale Illustrationen gefeiert, sondern auch in düsteren Motiven dargestellt, nachdem die Verbrechen der deutschen Besatzungstruppen an der Zivilbevölkerung in ihrem vollen Ausmaß erkennbar wurden. Das Leid der Frauen, Kinder und alten Menschen, ihr Hoffen auf Freiheit war Thema ausdrucksstarker Plakate von Künstlern wie F. Antonov (Mein Sohn, du siehst mein Schicksal), D. Šmarinov (Räche!) und B. Ioganson (Kämpfer, befreie vom faschistischen Joch!).
In den Plakaten werden Kriegsszenen bzw. - motive häufig vor einem stilisierten Landschaftshintergrund dargestellt, worin sich die für jene Zeit charakteristische Annäherung der Plakatgestaltung an die Malerei zeigt. Auch die Darstellung der sowjetischen Soldaten wandelt sich mit dem weiteren Kriegsverlauf: zeigten die Plakate anfänglich noch ruhmreiche Kriegshelden aus der russischen Vergangenheit als Vorbilder für Mut und Opferbereitschaft, so wurden nun - nach den ersten großen Erfolgen der Roten Armee - die sowjetischen Soldaten selbst als Helden dargestellt, deren Leistungen historische Bedeutung zukam. In der figuralen Darstellung der sowjetischen Soldaten wich die resolute Entschlossenheit einer unerschütterlichen und gelassenen Siegesgewißheit. Daneben diente auch immer häufiger der Soldatenalltag als Plakatmotiv, wobei nun auch einfache menschliche Empfindungen wie Hunger, Durst und Müdigkeit visualisiert wurden.
Diese Entwicklung läßt sich besonders am Werk V. Ivanovs nachvollziehen (Nach Westen; Wir werden das Wasser aus dem heimatlichen Dnepr trinken). Mit der Darstellung des soldatischen Alltags gewannen die Plakate an Realitätsnähe, zudem entwickelten die gezeigten Alltagsszenen neben einem hohen Wiedererkennungswert auch eine große Symbolhaftigkeit, in der das neugewonnene Selbstverständnis der Roten Armee zum Ausdruck kam (L. Golovanov, Wir kommen bis nach Berlin, V. Koreckij, Rühmlich gearbeitet). Aufopfernder Dienst an der Arbeitsfront war das zentrale Motiv auf Plakaten für die Propaganda in Rüstungsbetrieben. Hierbei waren die Adressaten vor allem Frauen, die die Last der Rüstungsproduktion und der Kriegswirtschaft zu tragen hatten. Diese Arbeit wurde von den Plakatkünstlern z.T. stark heroisiert.
Bis zum Ende des Krieges wurde der Feind ausnahmslos als grausames, räuberisches und abstoßendes Wesen präsentiert. Dieses Feindbild differenzierte sich jedoch ab 1943, als von sowjetischer Seite zunehmend zwischen nationalsozialistischer Machtelite und dem deutschen Volk unterschieden wurde. So wurde bereits 1943 auf dem Plakat der Kukriniksy "Die Verwandlung der Fritze" die Figur Hitlers und die der 'einfachen Soldaten' unterschiedlich bewertet. Die deutschen Soldaten, ein Novum für das Feindbild, werden selbst als 'Opfer' der Hitlerschen Agressionspolitik gezeichnet. Diese Unterscheidung zeigt, daß ein antideutsches Feindbild in Rußland nicht existierte und man sich ab 1943 mehr und mehr auf die Person Hitlers und die nationalsozialistische Führung konzentrierte. Besonders erfolgreich in der Gestaltung von Hitlerkarikaturen waren sowjetische Plakatsatiriker wie B. Efimov und V. Deni und die Mitarbeiter des "Kämpferischen Bleistifts" in Leningrad.
Die Plakate der Jahre 1944/45 zeichneten sich zudem durch pathetische Siegesgewißheit und die Überzeugung aus, daß die gerechte Sache triumphieren würde. Von diesem Pathos waren vor allem dekorative Feiertagsplakate durchdrungen, auf denen Armee, Partei und Bevölkerung gerühmt und mit Ehrenabzeichen dekoriert wurden. In diesem Umfeld enstand auch eine eigene Art von Plakat-Portrait, auf dem prototypisch der 'siegreiche Kämpfer' hervorgehoben wurde (A. Kokorekin, Dem siegreichen Kämpfer die ganze Liebe des Volkes; I. Toidze, Wir werden Europa vom Joch der faschistischen Knechtschaft befreien).
Der Sieg im Zweiten Weltkrieg wurde als "neuer Frühling der Menschheit" propagiert. Ein Beispiel für dieses Sujet findet sich im Plakat von A. Kokorekin "Einen Gruß zum ersten Mai", das eines der letzten Plakate zum Zweiten Weltkrieg darstellt.