Dеr Abbruch der Neuen Ökonomischen Politik Ende der 1920er Jahre, die Einführung von Lebensmittelkarten und die Verschlechterung der sozialen Lage, hervorgerufen durch die Hungerkatastrophe zu Beginn der 1930er Jahre, förderten nicht gerade die Entwicklung der Reklame im Inneren des Landes, die in der ersten Hälfte der 1930er Jahre praktisch verschwand.
Die Außenhandelsreklame dagegen existierte nicht nur weiter, sondern erlebte sogar einen Aufschwung und beeinflußte in nicht geringem Maße andere Plakatbereiche. Ihr Zentrum stellte die Reklamewerkstatt an der Allunionshandelskammer dar. Eine Gruppe talentierter Künstler unter der Leitung von S. Igumnov entwickelte ein neues Werbeplakat, das geschmackliche Vorlieben ausländischer Betrachter und auch Erfahrungen ausländischer Graphiker zu berücksichtigen versuchte. Dies bedeutete vor allem eine Abkehr vom konstruktivistischen Plakat. Die Künstler richteten sich an den Traditionen der russischen Aushängeschilder aus und strebten eine exakte, möglichst realitätsnahe Wiedergabe der Werbeobjekte zur Verdeutlichung ihrer funktionalen oder ästhetischen Eigenschaften an.
So gelang es beispielsweise M. Isičenko, über die Darstellung eines einfachen Kugellagers eine assoziative Verbindung zu den Errungenschaften der Industrialisierung herzustellen (M. Isičenko, Technoexport Moscou URSS). Auch in der Reklame für Konsumgüter wurden die jeweiligen Produkte einerseits so realistisch wie möglich abgebildet, andererseits aber so dargestellt, daß assoziative Potentiale beim Betrachters aktiviert werden konnten. Typische Beispiele hierfür stellen die Werbeplakate von S. Igumnov für Mineralwasser aus dem Kaukasus (Borzhom-Mineralwasser) und für russischen Stör (Conserves socra) dar.
Die Außenhandelsreklame beeinflußte auch in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre die Werbung für den Binnenmarkt. Auf diese Vorbilder griffen später Photoplakatkünstler in den 1950er Jahren zurück.
Eine besondere Rolle in der Außenhandelsreklame spielten Plakate für Intourist, in denen die Aufmerksamkeit vor allem auf die geographischen Dimensionen und die Exotik des Landes gerichtet wurde, zugleich propagierte man die politische Besonderheit und Einzigartigkeit der Sowjetunion (Transsibirian express; M. Litvak, R. Fedor, Besuchet UdSSR).
Die Abschaffung der Lebensmittelkarten 1935 und nicht zuletzt eine langsame Verbesserung der Lebensbedingungen stimulierten die kommerzielle Werbung auch im Innern des Landes. In der zweiten Hälfte der 1930er Jahre stand die Konsumgüterwerbung unter der Leitung des Volkskommissariats für Lebensmittelindustrie. Das Warenangebot war extrem knapp, Konkurrenz existierte in der staatlichen Planwirtschaft nicht. Das Reklameplakat erfüllte daher in erster Linie eine ideologische Funktion, indem es demonstrierte, welche Waren dem Sowjetbürger theoretisch zur Verfügung standen.
In diesen Jahren entwarf B. Zelenskij eine corporate identity für die staatliche Backwarenproduktion. Zu diesem Zweck kreierte er eine witzige kleine Bäckerfigur, die den Wiedererkennungseffekt der Produkte erhöhte. Andere Künstler orientierten sich direkt am vorrevolutionären Plakat und entwarfen Plakate mit Pinguinen, Eisbären, Fischen oder Ferkeln als Aufmachern (S. Prokopcev: Mayonnaisesauce). Reklamekünstler versuchten auch, das Bild eines "realen Käufers" zu entwerfen, das sich allerdings oftmals in der Darstellung rotbackiger Kinder (in der Werbung für Speiseeis und Süßigkeiten) oder fröhlicher Bauern (als Machorka-Konsumenten) erschöpfte. In zunehmendem Maße traten unter die Protagonisten des Reklameplakats jetzt aber auch Frauen der sowjetischen Oberschicht, Angehörige der sowjetischen Nomenklatura, die nicht mit der Arbeiterin im rotem Kopftuch zu verwechseln war, sondern vielmehr eine Dame repräsentieren wollte, die Parfum und andere Luxusgüter kauft (A. Pobedinskij: Flieder. Eau de Cologne; A.Pobedinskij: Zerlegtes Fleisch spart Zeit).
Auf diese Weise spiegelte das Werbeplakat die Veränderungen in der Sozialstruktur der Sowjetunion der 1930er Jahre recht anschaulich. Die Reklame reagierte auch auf die wichtigsten politischen, wissenschaftlichen oder kulturellen Ereignisses, was seinen Niederschlag in Produktbezeichnungen wie "Zigarren Nord" oder Bisquit "Čeljuskin" fand. Damit diente die Werbung insgesamt dem Stalinschen Leitspruch "Das Leben ist besser, das Leben ist fröhlicher geworden."
Die Außenhandelsreklame dagegen existierte nicht nur weiter, sondern erlebte sogar einen Aufschwung und beeinflußte in nicht geringem Maße andere Plakatbereiche. Ihr Zentrum stellte die Reklamewerkstatt an der Allunionshandelskammer dar. Eine Gruppe talentierter Künstler unter der Leitung von S. Igumnov entwickelte ein neues Werbeplakat, das geschmackliche Vorlieben ausländischer Betrachter und auch Erfahrungen ausländischer Graphiker zu berücksichtigen versuchte. Dies bedeutete vor allem eine Abkehr vom konstruktivistischen Plakat. Die Künstler richteten sich an den Traditionen der russischen Aushängeschilder aus und strebten eine exakte, möglichst realitätsnahe Wiedergabe der Werbeobjekte zur Verdeutlichung ihrer funktionalen oder ästhetischen Eigenschaften an.
So gelang es beispielsweise M. Isičenko, über die Darstellung eines einfachen Kugellagers eine assoziative Verbindung zu den Errungenschaften der Industrialisierung herzustellen (M. Isičenko, Technoexport Moscou URSS). Auch in der Reklame für Konsumgüter wurden die jeweiligen Produkte einerseits so realistisch wie möglich abgebildet, andererseits aber so dargestellt, daß assoziative Potentiale beim Betrachters aktiviert werden konnten. Typische Beispiele hierfür stellen die Werbeplakate von S. Igumnov für Mineralwasser aus dem Kaukasus (Borzhom-Mineralwasser) und für russischen Stör (Conserves socra) dar.
Die Außenhandelsreklame beeinflußte auch in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre die Werbung für den Binnenmarkt. Auf diese Vorbilder griffen später Photoplakatkünstler in den 1950er Jahren zurück.
Eine besondere Rolle in der Außenhandelsreklame spielten Plakate für Intourist, in denen die Aufmerksamkeit vor allem auf die geographischen Dimensionen und die Exotik des Landes gerichtet wurde, zugleich propagierte man die politische Besonderheit und Einzigartigkeit der Sowjetunion (Transsibirian express; M. Litvak, R. Fedor, Besuchet UdSSR).
Die Abschaffung der Lebensmittelkarten 1935 und nicht zuletzt eine langsame Verbesserung der Lebensbedingungen stimulierten die kommerzielle Werbung auch im Innern des Landes. In der zweiten Hälfte der 1930er Jahre stand die Konsumgüterwerbung unter der Leitung des Volkskommissariats für Lebensmittelindustrie. Das Warenangebot war extrem knapp, Konkurrenz existierte in der staatlichen Planwirtschaft nicht. Das Reklameplakat erfüllte daher in erster Linie eine ideologische Funktion, indem es demonstrierte, welche Waren dem Sowjetbürger theoretisch zur Verfügung standen.
In diesen Jahren entwarf B. Zelenskij eine corporate identity für die staatliche Backwarenproduktion. Zu diesem Zweck kreierte er eine witzige kleine Bäckerfigur, die den Wiedererkennungseffekt der Produkte erhöhte. Andere Künstler orientierten sich direkt am vorrevolutionären Plakat und entwarfen Plakate mit Pinguinen, Eisbären, Fischen oder Ferkeln als Aufmachern (S. Prokopcev: Mayonnaisesauce). Reklamekünstler versuchten auch, das Bild eines "realen Käufers" zu entwerfen, das sich allerdings oftmals in der Darstellung rotbackiger Kinder (in der Werbung für Speiseeis und Süßigkeiten) oder fröhlicher Bauern (als Machorka-Konsumenten) erschöpfte. In zunehmendem Maße traten unter die Protagonisten des Reklameplakats jetzt aber auch Frauen der sowjetischen Oberschicht, Angehörige der sowjetischen Nomenklatura, die nicht mit der Arbeiterin im rotem Kopftuch zu verwechseln war, sondern vielmehr eine Dame repräsentieren wollte, die Parfum und andere Luxusgüter kauft (A. Pobedinskij: Flieder. Eau de Cologne; A.Pobedinskij: Zerlegtes Fleisch spart Zeit).
Auf diese Weise spiegelte das Werbeplakat die Veränderungen in der Sozialstruktur der Sowjetunion der 1930er Jahre recht anschaulich. Die Reklame reagierte auch auf die wichtigsten politischen, wissenschaftlichen oder kulturellen Ereignisses, was seinen Niederschlag in Produktbezeichnungen wie "Zigarren Nord" oder Bisquit "Čeljuskin" fand. Damit diente die Werbung insgesamt dem Stalinschen Leitspruch "Das Leben ist besser, das Leben ist fröhlicher geworden."