An der Wende der 1920er/30er Jahre geriet die sowjetische Filmkunst in eine tiefe Krise. Nach dem Ende der NĖP veschärfte der Staat die ideologische und ästhetische Kontrolle über das Filmwesen. Die Filmreklame, zuvor als "formalistisch" kritisiert, bekam die Rolle eines "nicht wegzudenkenden Teils der politisch-erzieherischen Arbeit im Umfeld des Films" zugewiesen.
Diese Situation spitzte sich im März 1931 mit der Resolution des ZK der VKP/b "Über die Plakatliteratur" zu. Auch die Proklamierung des Sozialistischen Realismus als grundlegendes künstlerisches Verfahren beeinflußte erheblich die Plakatproduktion. Die neuen Richtlinien hatten zur Folge, daß eine Reihe renommierter Plakatkünster, darunter die Brüder Stenberg, Ja. Ruklevskij, S. Semenov-Menes und später N. Prusakov, ihre Arbeit einstellte.
Gleichzeitig wurde die Filmindustrie durch die Einführung des Tonfilms revolutioniert. Das gesprochene Wort veränderte die Ästhetik des Films grundlegend: einzelne Sequenzen wurden länger, die Sujetentwicklung wandelte sich. So wurden beispielsweise die Protagonisten mit ausgeprägteren individuellen Zügen versehen.
Diese Veränderungen wirkten sich auch auf die Filmreklame aus. Ins Zentrum der Darstellung rückte nun die Einzelperson, an die Stelle des Montage-Raums trat der reale Raum der Filmszene, der einen Einsatz malerisch-graphischer Verfahren erforderte. Das Leinwandgeschehen wurde nicht mehr verfremdet oder interpretiert, sondern im Plakat reproduziert. Photographische Elemente verschwanden fast vollständig.
Wesentlicher Orientierungspunkt für den Plakatkünstler war jetzt die konkrete Inszenierung des Films. Die Filmreklame der 1930er Jahre wies in der Figurengestaltung zahlreiche Parallelen zur Heroik der politischen Plakate auf. Wie diese zeichnete sich die Filmwerbung durch das gleiche Pathos, den gleichen "Glauben an die Zukunft" aus oder forderte zum "kultivierten Leben und produktiven Arbeiten" auf. Zusätzlich trat die Darstellung historischer Personen als Filmhelden auf den Plan, die in Werken über die russische oder sowjetische Geschichte verherrlicht wurden. In der zweiten Hälfte der 1930er wurden auch die Namen und Portraits der Schaupieler werbestrategisch eingesetzt.
Zu den wichtigsten Künstlern dieser Branche gehörten N. Smoljak, V. Klimašin, B. Zelenskij und Ju. Pimenov. Die Arbeit Pimenovs zu dem Film "Boule de Suif" (M. Romm), einem der letzten Stummfilme, stellt auch heute noch ein herausragendes Beispiel kreativer Plakatgestaltung dar. Pimenov beschäftigte sich jedoch nur selten mit Filmplakaten. Den Plakatstil der 1930er Jahre prägte vielmehr A. Bel'skij, der in seinen Plakaten die Gesichter vieler bekannter sowjetischer Schauspieler festhielt (z.B. Faina Ranevskaja, Valentina Serova und Janina Žejmo).
Eine weitere Besonderheit Bel'skijs bestand darin, eine einzelne Filmszene im Plakat so zu gestalten, daß diese Szene Symbolwirkung für den gesamten Film entwickeln konnte, beispielsweise in dem Plakat zu "Čapaev" (Gebrüder Vasil'ev). Bel'skij gehörte damit zu den wenigen, die ungeachtet staatlichen Drucks ihr eigenes ästhetisches Konzept entwickeln und umsetzen konnten.
Gegen Ende der 1930er Jahre sank das ästhetische Niveau des Filmplakates dramatisch, ein flacher Schematismus und ausgeprägt naturalistische Elemente wurden seine wesentlichen Merkmale. Das Filmplakat verlor bis zum Ende der 1950er Jahre seine einstmals bedeutende Funktion im kulturellen Leben der Sowjetunion.
Diese Situation spitzte sich im März 1931 mit der Resolution des ZK der VKP/b "Über die Plakatliteratur" zu. Auch die Proklamierung des Sozialistischen Realismus als grundlegendes künstlerisches Verfahren beeinflußte erheblich die Plakatproduktion. Die neuen Richtlinien hatten zur Folge, daß eine Reihe renommierter Plakatkünster, darunter die Brüder Stenberg, Ja. Ruklevskij, S. Semenov-Menes und später N. Prusakov, ihre Arbeit einstellte.
Gleichzeitig wurde die Filmindustrie durch die Einführung des Tonfilms revolutioniert. Das gesprochene Wort veränderte die Ästhetik des Films grundlegend: einzelne Sequenzen wurden länger, die Sujetentwicklung wandelte sich. So wurden beispielsweise die Protagonisten mit ausgeprägteren individuellen Zügen versehen.
Diese Veränderungen wirkten sich auch auf die Filmreklame aus. Ins Zentrum der Darstellung rückte nun die Einzelperson, an die Stelle des Montage-Raums trat der reale Raum der Filmszene, der einen Einsatz malerisch-graphischer Verfahren erforderte. Das Leinwandgeschehen wurde nicht mehr verfremdet oder interpretiert, sondern im Plakat reproduziert. Photographische Elemente verschwanden fast vollständig.
Wesentlicher Orientierungspunkt für den Plakatkünstler war jetzt die konkrete Inszenierung des Films. Die Filmreklame der 1930er Jahre wies in der Figurengestaltung zahlreiche Parallelen zur Heroik der politischen Plakate auf. Wie diese zeichnete sich die Filmwerbung durch das gleiche Pathos, den gleichen "Glauben an die Zukunft" aus oder forderte zum "kultivierten Leben und produktiven Arbeiten" auf. Zusätzlich trat die Darstellung historischer Personen als Filmhelden auf den Plan, die in Werken über die russische oder sowjetische Geschichte verherrlicht wurden. In der zweiten Hälfte der 1930er wurden auch die Namen und Portraits der Schaupieler werbestrategisch eingesetzt.
Zu den wichtigsten Künstlern dieser Branche gehörten N. Smoljak, V. Klimašin, B. Zelenskij und Ju. Pimenov. Die Arbeit Pimenovs zu dem Film "Boule de Suif" (M. Romm), einem der letzten Stummfilme, stellt auch heute noch ein herausragendes Beispiel kreativer Plakatgestaltung dar. Pimenov beschäftigte sich jedoch nur selten mit Filmplakaten. Den Plakatstil der 1930er Jahre prägte vielmehr A. Bel'skij, der in seinen Plakaten die Gesichter vieler bekannter sowjetischer Schauspieler festhielt (z.B. Faina Ranevskaja, Valentina Serova und Janina Žejmo).
Eine weitere Besonderheit Bel'skijs bestand darin, eine einzelne Filmszene im Plakat so zu gestalten, daß diese Szene Symbolwirkung für den gesamten Film entwickeln konnte, beispielsweise in dem Plakat zu "Čapaev" (Gebrüder Vasil'ev). Bel'skij gehörte damit zu den wenigen, die ungeachtet staatlichen Drucks ihr eigenes ästhetisches Konzept entwickeln und umsetzen konnten.
Gegen Ende der 1930er Jahre sank das ästhetische Niveau des Filmplakates dramatisch, ein flacher Schematismus und ausgeprägt naturalistische Elemente wurden seine wesentlichen Merkmale. Das Filmplakat verlor bis zum Ende der 1950er Jahre seine einstmals bedeutende Funktion im kulturellen Leben der Sowjetunion.