Neben Plakaten, die eine einzige Nachricht in kompakter Form graphisch und textuell vermitteln, existierten im sowjetischen Plakat immer Werke, die auch narrative Strukturen aufwiesen und eine Sujetfolge (Handlungssequenz) als Nachricht vermittelten. Der narrative Bildtyp war als Folge der Lubok-Tradition besonders im frühen sowjetischen Plakat weit verbreitet. Maßgebliches Genre waren die ROSTA- und GPP-Fenster, von denen viele Hunderte in der Zeit des Bürgerkrieges und Anfang der 1920er Jahre unter Beteiligung von bedeutenden Künstlern wie z.B. V. Majakovskij angefertigt wurden.
Plakate dieses Typs erzählten eine Handlung, deren Pointe in einer handlungsanleitenden oder belehrenden Information mündete. In der Regel zeigte diese Handlung, wie ein spezielles Defizit, eine problematische Lage oder eine versteckte Gefahr mit dem Sieg des Guten (Sowjetischen) überwunden werden konnte. Damit handelt es sich um eine Variante des antithetischen Plakats, das argumentative Zwischenstufen aufweist, die eine zwischen dem Ausgangs- und Endzustand vermittelnde Funktion innehatten. Diese Argumentation sollte die eigentliche Lern- oder Überzeugungsleistung bewirken. Wichtig war also nicht nur der Endzustand selbst, sondern auch der Weg dorthin, die Art und Weise, wie der 'Sieg' oder 'Erfolg' errungen werden konnte.
Neben einer in der Regel einfachen situativen Sachargumentation, die von einfacher Sprache begleitet, auch visuell sofort verständlich war, wurden Bildreihen als horizontale Streifen, die vertikal angeordnet waren, oder als Abfolge von Einzelbildern (wie bei den ROSTA-Fenstern) verwendet. Die Art der künstlerischen Bildgestaltung (Schablonendruck) und auch ihre Vertextung zeigten oft humoristische und komische Elemente. Die Plakate nutzten noch das Lachen der Rezipienten für ihre Aussage und Überzeugungsfunktion. Auch satirische Elemente wurden häufig verwendet. Die Handlung war stets eindeutig und in ihrem Verlauf meist vorhersehbar. Der Effekt des Ungewohnten lag daher stärker in der krassen Bildgestaltung, der Typisierung und den künstlerisch gestalteten Texten, die durchaus literarische Qualität aufwiesen.
Auch in der "Weißen Bewegung" wurde in den frühen 1920er Jahren der narrative Plakattyp intensiv verwendet. Dabei wurde in ideologisch und politisch spiegelbildlicher Weise die Schreckensherrschaft der Bolschewiki angeprangert. Die weißgardistischen Plakate stellten daher in vielem eine direkte Replik auf die Plakatpropaganda der sowjetischen Seite dar.
In den 1930er Jahren lebte die narrative Tradition besonders in den IZOGIZ-Fenstern und zur Kriegszeit in den TASS-Fenstern wieder auf. Dies ist unter anderem auch darauf zurückzuführen, daß die TASS-Fenster, wie 20 Jahre zuvor die ROSTA-Fenster, im Schablonendruck angefertigt wurden. Außerdem profitierte die poltische Führung von dem Erfolg, den seinerzeit die narrativ geführte Bildagitation besessen hatte.
Ende der 50er Jahre erhalten die narrativen Plakate mit der Gründung der künstlerischen Vereinigung "Agitplakat" unter der Leitung von Boris Efimov einen deutlichen Aufschwung. Fast 30 Jahre lang werden noch Plakate in der Tradition der ROSTA-Fenster angefertigt, bis die Aktivitäten von "Agitplakat" 1991 eingestellt werden. All diesen Bildformen ist gemein, daß sie den Betrachter 'schrittweise', d.h. im Kern argumentativ, auf die neue Information vorbereiten wollen. Darin wird auch die Langlebigkeit und Stabilität der russischen BIldformen seit Anfang des 20. Jahrhunderts sichtbar.
Plakate dieses Typs erzählten eine Handlung, deren Pointe in einer handlungsanleitenden oder belehrenden Information mündete. In der Regel zeigte diese Handlung, wie ein spezielles Defizit, eine problematische Lage oder eine versteckte Gefahr mit dem Sieg des Guten (Sowjetischen) überwunden werden konnte. Damit handelt es sich um eine Variante des antithetischen Plakats, das argumentative Zwischenstufen aufweist, die eine zwischen dem Ausgangs- und Endzustand vermittelnde Funktion innehatten. Diese Argumentation sollte die eigentliche Lern- oder Überzeugungsleistung bewirken. Wichtig war also nicht nur der Endzustand selbst, sondern auch der Weg dorthin, die Art und Weise, wie der 'Sieg' oder 'Erfolg' errungen werden konnte.
Neben einer in der Regel einfachen situativen Sachargumentation, die von einfacher Sprache begleitet, auch visuell sofort verständlich war, wurden Bildreihen als horizontale Streifen, die vertikal angeordnet waren, oder als Abfolge von Einzelbildern (wie bei den ROSTA-Fenstern) verwendet. Die Art der künstlerischen Bildgestaltung (Schablonendruck) und auch ihre Vertextung zeigten oft humoristische und komische Elemente. Die Plakate nutzten noch das Lachen der Rezipienten für ihre Aussage und Überzeugungsfunktion. Auch satirische Elemente wurden häufig verwendet. Die Handlung war stets eindeutig und in ihrem Verlauf meist vorhersehbar. Der Effekt des Ungewohnten lag daher stärker in der krassen Bildgestaltung, der Typisierung und den künstlerisch gestalteten Texten, die durchaus literarische Qualität aufwiesen.
Auch in der "Weißen Bewegung" wurde in den frühen 1920er Jahren der narrative Plakattyp intensiv verwendet. Dabei wurde in ideologisch und politisch spiegelbildlicher Weise die Schreckensherrschaft der Bolschewiki angeprangert. Die weißgardistischen Plakate stellten daher in vielem eine direkte Replik auf die Plakatpropaganda der sowjetischen Seite dar.
In den 1930er Jahren lebte die narrative Tradition besonders in den IZOGIZ-Fenstern und zur Kriegszeit in den TASS-Fenstern wieder auf. Dies ist unter anderem auch darauf zurückzuführen, daß die TASS-Fenster, wie 20 Jahre zuvor die ROSTA-Fenster, im Schablonendruck angefertigt wurden. Außerdem profitierte die poltische Führung von dem Erfolg, den seinerzeit die narrativ geführte Bildagitation besessen hatte.
Ende der 50er Jahre erhalten die narrativen Plakate mit der Gründung der künstlerischen Vereinigung "Agitplakat" unter der Leitung von Boris Efimov einen deutlichen Aufschwung. Fast 30 Jahre lang werden noch Plakate in der Tradition der ROSTA-Fenster angefertigt, bis die Aktivitäten von "Agitplakat" 1991 eingestellt werden. All diesen Bildformen ist gemein, daß sie den Betrachter 'schrittweise', d.h. im Kern argumentativ, auf die neue Information vorbereiten wollen. Darin wird auch die Langlebigkeit und Stabilität der russischen BIldformen seit Anfang des 20. Jahrhunderts sichtbar.