Das Pathos der Oktoberrevolution ließ einen Plakattyp entstehen, der in erhabenem, zuweilen feierlichem Stil das positive Bild eines heroischen sowjetischen Menschen präsentierte. Dieser 'heroische' Plakattyp entstand unmittelbar am Beginn der sowjetischen Agitationskunst.
Anfänglich wurde dieser revolutionäre Held noch als Freiheitskämpfer in konventioneller Manier, in Gestalt antiker Helden oder Muster-Proletarier dargestellt. Da sich der Betrachter mit diesen Gestalten jedoch nicht identifizieren konnte, büßten sie schnell ihre mobilisierende Kraft ein. Neue konkretere Figuren (Arbeiter, Bauern oder Soldaten) traten an ihre Stelle. Sie sollten die maßgeblichen revolutionären Werte wie Hingabe an die Revolution, den Willen zur Verteidigung des proletarischen Vaterlandes und selbstlose Arbeit für den Aufbau einer "lichten Zukunft" verkörpern.
Die Dramatik der politischen Konfrontation im Bürgerkrieg erklärt zum Teil das revolutionäre Pathos und die emotionale Bildsprache des 'heroischen' Plakats, dessen Palette von entschlossenen Behauptungen (D. Moor, Petrograd geben wir nicht her) über feierlich-pathetische (A. Apsit, Proletarier aller Länder) und beschwörende Formeln (N. Vlasov, Innerlich stark) bis zu schlichten Konstatierungen (Unbekannter Künstler, Bund der Arbeiter und Bauern) reichte.
An den frühen Ausformungen des 'heroischen' Plakats wirkten Künstler unterschiedlicher Stilrichtungen mit, unter anderem die Kubisten Ju. Bondi (Einhundertster Jahrestag) und V. Lebedev (Matrose und Soldat), aber auch V. Majakovskij mit seinen Arbeiterfiguren in den ROSTA-Fenstern.
Die pathetische Selbstbehauptung wurde seit den 1920er Jahren jedoch zu einem Eigenwert des sowjetischen Agitprop, zum Reflex auf die proklamierte 'Größe' der wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen. In den 1930er Jahren wurde der Personenkult (Stalins) zur wichtigsten Komponente in Agitation und Propaganda. „Wenn das Land befiehlt, ein Held zu sein, wird bei uns jeder ein Held" hieß es in einem populären Lied aus den 30er Jahren. 'Helden' waren die ersten sowjetischen Piloten und Grenzsoldaten, die Erbauer der Metro und die Stachanov-Arbeiter, die Soldaten und Partisanen des Großen Vaterländischen Krieges, die Siedler auf den mittelasiatischen Neulandgebieten, Kosmonauten und die Erbauer der Bajkal-Amur-Magistrale (BAM).
Dabei unterlag das 'heroische' Plakat stets zeitbedingten Veränderungen: In den 1920er Jahren inszenierte A. Strachov-Braslavskij den sowjetischen Heros in der Gestalt des Revolutionsführers (V. I. Ul'janov /Lenin/. 1870-1924) und verherrlichte die sowjetische Frau in skulpturartiger Monumentalität (Befreite Frau). In den 1930er Jahren griff G. Klucis das symbolhafte Motiv eines Arbeiter auf der Erdkugel auf und entwickelte es mit Verfahren der Photomontage und Großaufnahme weiter (UdSSR ist die Bestarbeiterbrigade). A. Dejneka stellte das Heroische in der harmonischen Person des jungen sowjetischen Mädchens dar (Arbeiten, bauen und nicht klagen). Zur Hauptfigur des 'heroischen' Plakats wurde in den 1930er Jahren jedoch Stalin, im Zweiten Weltkriegs dann die Figur des sowjetischen Soldaten. Während sich die Darstellungen Stalins ins Gigantomanische auswuchsen, vermittelte die Darsttellung des sowjetischen Soldaten psychologische Tiefe und emotionale Dichte.
Neue Verfahren der Heroisierung waren in der Nachkriegszeit mit der Herausgabe von Plakaten in Serienform verbunden, wobei jedes Einzelblatt einer bestimmten historischen Periode oder Episode gewidmet war. Der jeweilige Plakatheros verkörperte die moralischen Ideale dieser bestimmten historischen Situation. Zum 60. Jahrestag der Revolution erschien z.B. die Plakatserie N. Babins, I. Ovasapovs und A. Jakušins "Auf dem Weg Lenins", O. Savostjuk und B. Uspenskij gaben einen Plakatzyklus zum Andenken an den Zweiten Weltkriegs heraus (Der Weg zum Sieg). Ähnliche Serien erschienen auch zu zeitaktuellen Themen. Zur Zeit der Perestrojka entstand eine neue Abart des 'heroischen' Plakats, das Wandbild-Plakat im Großformat von sechs Druckbögen. Die monumentalen Ausmaße dieses Typs dienten in Verbindung mit einem erhabenen Gestaltungsduktus der Verherrlichung historischer Ereignisse oder Personen. Aber auch Zeitgenossen, wie beispielsweise A. Sacharov, waren derartige Plakate gewidmet (A. Vaganov: Sacharov).
In der Plakatkunst nach 1991 riß diese Linie des 'heroischen' Plakats jäh ab; sie war mit einem neuen, kritischen Blick auf Vergangenheit und Gegenwart nicht mehr zu vereinbaren.
Anfänglich wurde dieser revolutionäre Held noch als Freiheitskämpfer in konventioneller Manier, in Gestalt antiker Helden oder Muster-Proletarier dargestellt. Da sich der Betrachter mit diesen Gestalten jedoch nicht identifizieren konnte, büßten sie schnell ihre mobilisierende Kraft ein. Neue konkretere Figuren (Arbeiter, Bauern oder Soldaten) traten an ihre Stelle. Sie sollten die maßgeblichen revolutionären Werte wie Hingabe an die Revolution, den Willen zur Verteidigung des proletarischen Vaterlandes und selbstlose Arbeit für den Aufbau einer "lichten Zukunft" verkörpern.
Die Dramatik der politischen Konfrontation im Bürgerkrieg erklärt zum Teil das revolutionäre Pathos und die emotionale Bildsprache des 'heroischen' Plakats, dessen Palette von entschlossenen Behauptungen (D. Moor, Petrograd geben wir nicht her) über feierlich-pathetische (A. Apsit, Proletarier aller Länder) und beschwörende Formeln (N. Vlasov, Innerlich stark) bis zu schlichten Konstatierungen (Unbekannter Künstler, Bund der Arbeiter und Bauern) reichte.
An den frühen Ausformungen des 'heroischen' Plakats wirkten Künstler unterschiedlicher Stilrichtungen mit, unter anderem die Kubisten Ju. Bondi (Einhundertster Jahrestag) und V. Lebedev (Matrose und Soldat), aber auch V. Majakovskij mit seinen Arbeiterfiguren in den ROSTA-Fenstern.
Die pathetische Selbstbehauptung wurde seit den 1920er Jahren jedoch zu einem Eigenwert des sowjetischen Agitprop, zum Reflex auf die proklamierte 'Größe' der wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen. In den 1930er Jahren wurde der Personenkult (Stalins) zur wichtigsten Komponente in Agitation und Propaganda. „Wenn das Land befiehlt, ein Held zu sein, wird bei uns jeder ein Held" hieß es in einem populären Lied aus den 30er Jahren. 'Helden' waren die ersten sowjetischen Piloten und Grenzsoldaten, die Erbauer der Metro und die Stachanov-Arbeiter, die Soldaten und Partisanen des Großen Vaterländischen Krieges, die Siedler auf den mittelasiatischen Neulandgebieten, Kosmonauten und die Erbauer der Bajkal-Amur-Magistrale (BAM).
Dabei unterlag das 'heroische' Plakat stets zeitbedingten Veränderungen: In den 1920er Jahren inszenierte A. Strachov-Braslavskij den sowjetischen Heros in der Gestalt des Revolutionsführers (V. I. Ul'janov /Lenin/. 1870-1924) und verherrlichte die sowjetische Frau in skulpturartiger Monumentalität (Befreite Frau). In den 1930er Jahren griff G. Klucis das symbolhafte Motiv eines Arbeiter auf der Erdkugel auf und entwickelte es mit Verfahren der Photomontage und Großaufnahme weiter (UdSSR ist die Bestarbeiterbrigade). A. Dejneka stellte das Heroische in der harmonischen Person des jungen sowjetischen Mädchens dar (Arbeiten, bauen und nicht klagen). Zur Hauptfigur des 'heroischen' Plakats wurde in den 1930er Jahren jedoch Stalin, im Zweiten Weltkriegs dann die Figur des sowjetischen Soldaten. Während sich die Darstellungen Stalins ins Gigantomanische auswuchsen, vermittelte die Darsttellung des sowjetischen Soldaten psychologische Tiefe und emotionale Dichte.
Neue Verfahren der Heroisierung waren in der Nachkriegszeit mit der Herausgabe von Plakaten in Serienform verbunden, wobei jedes Einzelblatt einer bestimmten historischen Periode oder Episode gewidmet war. Der jeweilige Plakatheros verkörperte die moralischen Ideale dieser bestimmten historischen Situation. Zum 60. Jahrestag der Revolution erschien z.B. die Plakatserie N. Babins, I. Ovasapovs und A. Jakušins "Auf dem Weg Lenins", O. Savostjuk und B. Uspenskij gaben einen Plakatzyklus zum Andenken an den Zweiten Weltkriegs heraus (Der Weg zum Sieg). Ähnliche Serien erschienen auch zu zeitaktuellen Themen. Zur Zeit der Perestrojka entstand eine neue Abart des 'heroischen' Plakats, das Wandbild-Plakat im Großformat von sechs Druckbögen. Die monumentalen Ausmaße dieses Typs dienten in Verbindung mit einem erhabenen Gestaltungsduktus der Verherrlichung historischer Ereignisse oder Personen. Aber auch Zeitgenossen, wie beispielsweise A. Sacharov, waren derartige Plakate gewidmet (A. Vaganov: Sacharov).
In der Plakatkunst nach 1991 riß diese Linie des 'heroischen' Plakats jäh ab; sie war mit einem neuen, kritischen Blick auf Vergangenheit und Gegenwart nicht mehr zu vereinbaren.