Die Wirkung politischer Agitation unter Kriegsbedingungen konnte in Rußland bereits nach 1916 beobachtet werden. Als sich die junge Sowjetrepublik jedoch im Bürgerkrieg befand und sich sowohl gegen Interventionsmächte als auch die Weiße Bewegung zur Wehr setzen mußte, erfuhr die Rolle und Funktion des Plakates gerade im Hinblick auf die militärische Agitation eine erhebliche Aufwertung. Kriegsplakate wurden vor allem von der Literatur- und Verlagsabteilung (Litizdatotdel) der Politischen Verwaltung des Revolutionären Kriegsrats der Republik herausgegeben. Die politischen Verwaltungen einzelner Armeen verfügten ebenfalls über eigene Verlagsabteilungen.
Der für die Plakatproduktion des Litizdatotdel verantwortliche Leiter V. Polonskij schrieb 1925 über seine Eindrücke als unmittelbarer Zeitzeuge: “Die Revolution trug in unseren Alltag ein stürmisches Tempo, dem man sich nicht nur deshalb nicht entziehen konnte, weil es mechanisch alles mit sich riß, sondern auch deswegen nicht, weil dieses Tempo vom Instinkt der Selbsterhaltung angetrieben wurde, die Schnelligkeit, Wendigkeit, Flexibilität und dynamisches Temperament verlangte. Im Mittelpunkt stand natürlich die Verteidigung. Jede einzelne Etappe des Kampfes an jeder Front fand ihre Darstellung. Koltschak und Denikin, Vrangel, Polen und Finnland. Es gibt Plakate, die sich an Ukrainer, Kosaken, an die Kaukasusvölker richten, es gibt welche, die den Gegner aufrufen, die Waffen niederzulegen, der Roten Armee beizutreten, den verwundeten Rotarmisten zu helfen. Die europäische Presse warf unseren Plakaten nicht selten Blutrünstigkeit vor. Gewiß, es gibt da keine Spur von Pazifismus und Untätigkeit gegenüber dem Bösen. Aber nur Heuchler und Scheinheilige können uns den kämpferischen Geist dieser Plakate zum Vorwurf machen. Durch diese Plakate sprach die Epoche selbst, das Leben selbst mit seinem Blut und seinen Tränen (...). Man darf sich nicht wundern, daß das ausgeraubte, am Hals gepackte und vom Feind umlagerte Volk sein Leben zu verteidigen suchte, indem es zur Axt griff.“ {Полонский В. Русский революционный плакат: Оттиск // Печать и революция, 1922, кн. V, С. 19 - 21}
Der für die Plakatproduktion des Litizdatotdel verantwortliche Leiter V. Polonskij schrieb 1925 über seine Eindrücke als unmittelbarer Zeitzeuge: “Die Revolution trug in unseren Alltag ein stürmisches Tempo, dem man sich nicht nur deshalb nicht entziehen konnte, weil es mechanisch alles mit sich riß, sondern auch deswegen nicht, weil dieses Tempo vom Instinkt der Selbsterhaltung angetrieben wurde, die Schnelligkeit, Wendigkeit, Flexibilität und dynamisches Temperament verlangte. Im Mittelpunkt stand natürlich die Verteidigung. Jede einzelne Etappe des Kampfes an jeder Front fand ihre Darstellung. Koltschak und Denikin, Vrangel, Polen und Finnland. Es gibt Plakate, die sich an Ukrainer, Kosaken, an die Kaukasusvölker richten, es gibt welche, die den Gegner aufrufen, die Waffen niederzulegen, der Roten Armee beizutreten, den verwundeten Rotarmisten zu helfen. Die europäische Presse warf unseren Plakaten nicht selten Blutrünstigkeit vor. Gewiß, es gibt da keine Spur von Pazifismus und Untätigkeit gegenüber dem Bösen. Aber nur Heuchler und Scheinheilige können uns den kämpferischen Geist dieser Plakate zum Vorwurf machen. Durch diese Plakate sprach die Epoche selbst, das Leben selbst mit seinem Blut und seinen Tränen (...). Man darf sich nicht wundern, daß das ausgeraubte, am Hals gepackte und vom Feind umlagerte Volk sein Leben zu verteidigen suchte, indem es zur Axt griff.“ {Полонский В. Русский революционный плакат: Оттиск // Печать и революция, 1922, кн. V, С. 19 - 21}