Die Figur des Rotarmisten (Soldat, Kämpfer) zählte zu den wichtigsten Motive der sowjetischen Plakatkunst. Diese herausgehobene Stellung der Figur des Soldaten erklärt sich einerseits durch die realen militärischen Auseinandersetzungen (Bürgerkrieg, Zweiter Weltkrieg), andererseits durch die jahrzehntelange Konfrontation mit der "kapitalistischen Welt". In den Jahren 1918 - 1920 hing das Schicksal der Revolution wesentlich von der Armee ab, was erklärt, warum D. Moors Darstellung des Rotarmisten (Hast Du Dich als Freiwilliger...) zu einer Chiffre ihrer Zeit wurde. Die Charakteristika dieses Plakats (Appellton, Monumentalität, Farbsymbolik) fanden sich in vergleichbarer Form auch in den Soldatenfiguren anderer Plakatkünstler wieder (V. Deni: Den Pan ordentlich verprügeln), insbesondere in den Petrograder und Moskauer ROSTA-Fenstern (V. Lebedev: Matrose und Soldat). Um "Kühnheit" und "Unbesiegbarkeit" zu verdeutlichen, griffen Plakatkünstler nicht selten auf Darstellungen von Folklorehelden (D. Moor: Sowjetische Rübe; N. Kočergin: Vrangel' ist an der Reihe) oder auf Ikonendarstellungen des Heiligen Georg zurück. In anderen Plakaten wird die weltweite Bedeutung seines Kampfes hervorgehoben (Unbekannter Künstler: Dritter Jahrestag). Neben diese Darstellungen tratt die realistische, fast dokumentarische Zeichnung, wie sie z.B. in A. Apsits Plakat "Mit der Brust Petrograd schützen" zu finden ist. Die emotional stark aufgeladene Bildsprache dieser Plakate gibt die Spannung des Augenblicks und die Schärfe der innenpolitischen Konfrontation während des Bürgerkriegs wider.
Das Revolutionsplakat zeigte den Rotarmisten jedoch nicht nur als Kämpfer, sondern auch in Szenen, in denen er ein Leben in Frieden ankündigt. In den 20er und 30er Jahren drängten die Probleme des Aufbaus, der Industrialisierung und der Fünfjahrpläne das Thema Verteidung zeitweilig in den Hintergrund, ohne jedoch dessen politische Bedeutung zu schmälern. Nachdem Stalin auf die Unvermeidlichkeit neuer Kriege hingewiesen hatte, wuchs in den 30er Jahren die Aktualität militärischer Sujets wieder an. In der Plakatkunst jener Zeit erscheint die Armee als groß und mächtig, mit neuester Technik ausgestattet und von erfahrenen Militärs geführt. Das Gestaltungselement der Reihe wird nun in zunehmendem Maße für den Bildaufbau konstitutiv. Die neue Wehrtechnik der Sowjetunion wurde besonders eindrucksvoll in Photomontagen dargestellt, einzelne Kämpfer erscheinen nun vor dem Hintergrund von Kanonen, Panzern und Flugzeugen (V. Kulagina: Auf zur Verteidigung der UdSSR).
Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Soldat erneut zur Hauptfigur der Plakatkunst. Sein Bild wurde entweder traditionell-realistisch oder auch in allegorischer Form gestaltet. Die Gleichwertigkeit dieser unterschiedlichen Darstellungsweisen führte zu lebendiger Plastizität und Vielfalt. So konnte der Rezipient im Soldaten zum einen einen "würdigen Nachfahren der Ahnen", den kühnen Krieger und Befreier des Heimatlandes und Europas sehen, zum anderen aber auch den einfachen Arbeiter oder Bauern erkennen, den der Krieg aus seinem friedlichen Leben gerissen hatte und der seinen Dienst als schwere, aber notwendige Arbeit verrichtete. Dieser Soldat hatte die Grausamkeit der Schlacht (N. Žukov: Schlag zu Tode) ebenso erlebt wie verzweifelten Durchhaltewillen (N. Žukov; V.Klimašin: Wir werden Moskau verteidigen), er bewies Mut und Tapferkeit, genoß die Freude des Sieges.
Die Figur des Soldaten wurde zum Maßstab soldatischer Tapferkeit schlechthin, und so ist es nicht verwunderlich, daß die Plakatkunst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts immer wieder auf seine Darstellung zurückgriff. In Jubiläumsplakaten, die anläßlich der Jahrestage einzelner Schlachten oder des Sieges über Hitlerdeutschland herausgegeben wurden, dominierte je nach politischer Konjunktur die eine oder andere Ausrichtung des Soldatenbildes.
In der Zeit der Perestrojka und danach wurden die Sieger des Zweiten Weltkriegs indes weniger pathetisch dargestellt: Unter den Explosionen der Siegeskanonade erschien der Soldat ermüdet (A. Vaganov: Ruhm), in Gedanken an die übergroßen Opfer und die bleibenden Wunden des Krieges versunken. Die neue Generation der Plakatkünstler modellierte die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg fast durchgängig in symbolischen und allegorischen Bildern.
Das Revolutionsplakat zeigte den Rotarmisten jedoch nicht nur als Kämpfer, sondern auch in Szenen, in denen er ein Leben in Frieden ankündigt. In den 20er und 30er Jahren drängten die Probleme des Aufbaus, der Industrialisierung und der Fünfjahrpläne das Thema Verteidung zeitweilig in den Hintergrund, ohne jedoch dessen politische Bedeutung zu schmälern. Nachdem Stalin auf die Unvermeidlichkeit neuer Kriege hingewiesen hatte, wuchs in den 30er Jahren die Aktualität militärischer Sujets wieder an. In der Plakatkunst jener Zeit erscheint die Armee als groß und mächtig, mit neuester Technik ausgestattet und von erfahrenen Militärs geführt. Das Gestaltungselement der Reihe wird nun in zunehmendem Maße für den Bildaufbau konstitutiv. Die neue Wehrtechnik der Sowjetunion wurde besonders eindrucksvoll in Photomontagen dargestellt, einzelne Kämpfer erscheinen nun vor dem Hintergrund von Kanonen, Panzern und Flugzeugen (V. Kulagina: Auf zur Verteidigung der UdSSR).
Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Soldat erneut zur Hauptfigur der Plakatkunst. Sein Bild wurde entweder traditionell-realistisch oder auch in allegorischer Form gestaltet. Die Gleichwertigkeit dieser unterschiedlichen Darstellungsweisen führte zu lebendiger Plastizität und Vielfalt. So konnte der Rezipient im Soldaten zum einen einen "würdigen Nachfahren der Ahnen", den kühnen Krieger und Befreier des Heimatlandes und Europas sehen, zum anderen aber auch den einfachen Arbeiter oder Bauern erkennen, den der Krieg aus seinem friedlichen Leben gerissen hatte und der seinen Dienst als schwere, aber notwendige Arbeit verrichtete. Dieser Soldat hatte die Grausamkeit der Schlacht (N. Žukov: Schlag zu Tode) ebenso erlebt wie verzweifelten Durchhaltewillen (N. Žukov; V.Klimašin: Wir werden Moskau verteidigen), er bewies Mut und Tapferkeit, genoß die Freude des Sieges.
Die Figur des Soldaten wurde zum Maßstab soldatischer Tapferkeit schlechthin, und so ist es nicht verwunderlich, daß die Plakatkunst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts immer wieder auf seine Darstellung zurückgriff. In Jubiläumsplakaten, die anläßlich der Jahrestage einzelner Schlachten oder des Sieges über Hitlerdeutschland herausgegeben wurden, dominierte je nach politischer Konjunktur die eine oder andere Ausrichtung des Soldatenbildes.
In der Zeit der Perestrojka und danach wurden die Sieger des Zweiten Weltkriegs indes weniger pathetisch dargestellt: Unter den Explosionen der Siegeskanonade erschien der Soldat ermüdet (A. Vaganov: Ruhm), in Gedanken an die übergroßen Opfer und die bleibenden Wunden des Krieges versunken. Die neue Generation der Plakatkünstler modellierte die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg fast durchgängig in symbolischen und allegorischen Bildern.