Trat der Arbeiter im Plakat stets als Vorkämpfer der kommunistischen Ideologie auf, so erscheint die Figur des Bauern politisch insgesamt weniger kämpferisch. Meist wurde der Bauer in der Rolle des Ernährers beim Pflügen oder Säen gezeigt (B. Zvorykin: Der rote Pflüger), seltener als Verteidiger des Vaterlandes. Die charakteristischen Attribute dieser allegorischen Plakatfigur waren unschwer am äußeren Erscheinungsbild (Bart), an der Kleidung (gestreifte Hose und Bastschuhe), vor allem aber an den abgebildeten Arbeitswerkzeugen (Sichel und Sense) wiederzuerkennen.
Die Bauernschaft war gegenüber der Revolution skeptisch bis ablehnend eingestellt. Hieraus ergaben sich besondere Anforderungen an den sowjetischen Agitprop. Die Funktion, die Bauern von der politischen Rechtmäßigkeit der revolutionären Veränderungen zu überzeugen, fiel eigens für Bauern konzipierten Plakaten und den sogenannten ROSTA-Fenstern zu. In diesen Plakaten, die den Themen Getreideablieferungspflicht (prodrazverstka) und Naturalsteuer (prodnalog) gewidmet waren, wurde der Bauer zweifelnd und in unentschlossener politischer Haltung dargestellt (A. Sapožnikov: Ohne Säge, Axt und Nägel).
Mit voranschreitender Kollektivierung des Dorfes veränderten sich sowohl das Wesen der Bauernfigur wie auch ihre äußeren Attribute. Der Kolchosarbeiter wurde nun in erster Linie zum Besitzer des Bodens stilisiert (V. Efanov: Nicht einen Hektar), dessen hauptsächliches Arbeitswerkzeug der Traktor ist. Bastschuhe waren in der Darstellung des Bauern nicht mehr anzutreffen, während durch Attribute wie Schutzbrille und Arbeitsanzug sein Erscheinungsbild immer mehr dem des Arbeiters angeglichen wurde. Und nicht nur äußerlich nähert sich die Figur des Bauern dem Arbeiter an: wie dieser nahm der Bauer am sozialistischen Wettbewerb teil, beherrschte die Technik und wurde aufgefordert, sich sportlich zu betätigen. Stalins Ausspruch „Die Frauen in den Kolchosen sind eine große Kraft" erschien als Losung auf vielen Plakaten.
Auf den Plakaten des Zweiten Weltkriegs wurden die schweren Lebens- und Arbeitsbedingungen im sowjetischen Dorf relativ ungeschönt gezeigt, jedoch als allein kriegsbedingt ausgegeben. In den fünfziger Jahren wurden diese Bilder dann wieder wird durch eine fröhliche Idylle friedlicher Landarbeit abgelöst (M. Solov'ev: Bei guter Arbeit gedeiht das Korn). Das politische Plakat entwarf so ein Idealbild der Landwirtschaft und des Landarbeiters, das jedoch nicht abstrakt blieb, sondern die Vielfalt der landwirtschaftlichen Produktionszweige (Ackerbau, Viehzucht, Obstanbau) widerspiegelte.
Mit dem seit Beginn der 60er Jahre einsetzenden Stilwandel in den bildenden Künsten kehrte die traditionelle Symbolik in modernisierter Form wieder. Auch im äußeren Erscheinungsbild der Bauernfigur wurde Kontinuität gewahrt. Dieses figurale Modell bliebt im weiteren für die 70er und 80er Jahre grundlegend; die Agitationskunst spiegelte nun verstärkt landwirtschaftliche Modernisierungsbestrebungen (Spezialisierung landwirtschaftlicher Produktion, Bildung agroindustrieller Komplexe etc.) wider. Im Bild des modernen Landarbeiters schienen allerdings immer wieder die jahrhundertealten Züge der traditionellen Bauernfigur durch.
Das Plakat propagierte ungeachtet aller realen Mißstände auf dem Land und der Vernichtung vieler Bauernsiedlungen durch Chruščev eine Utopie kollektiven ländlichen Lebens. In dieser Form erhielt sich die Figur des Bauern noch für einige Zeit in der Perestrojka-Periode und verschwand dann vollständig aus dem Postperestrojka-Plakat, das mit sarkastischer Metaphorik Kritik an der Agrarpolitik der vergangenen Jahrzehnte übte.
Die Bauernschaft war gegenüber der Revolution skeptisch bis ablehnend eingestellt. Hieraus ergaben sich besondere Anforderungen an den sowjetischen Agitprop. Die Funktion, die Bauern von der politischen Rechtmäßigkeit der revolutionären Veränderungen zu überzeugen, fiel eigens für Bauern konzipierten Plakaten und den sogenannten ROSTA-Fenstern zu. In diesen Plakaten, die den Themen Getreideablieferungspflicht (prodrazverstka) und Naturalsteuer (prodnalog) gewidmet waren, wurde der Bauer zweifelnd und in unentschlossener politischer Haltung dargestellt (A. Sapožnikov: Ohne Säge, Axt und Nägel).
Mit voranschreitender Kollektivierung des Dorfes veränderten sich sowohl das Wesen der Bauernfigur wie auch ihre äußeren Attribute. Der Kolchosarbeiter wurde nun in erster Linie zum Besitzer des Bodens stilisiert (V. Efanov: Nicht einen Hektar), dessen hauptsächliches Arbeitswerkzeug der Traktor ist. Bastschuhe waren in der Darstellung des Bauern nicht mehr anzutreffen, während durch Attribute wie Schutzbrille und Arbeitsanzug sein Erscheinungsbild immer mehr dem des Arbeiters angeglichen wurde. Und nicht nur äußerlich nähert sich die Figur des Bauern dem Arbeiter an: wie dieser nahm der Bauer am sozialistischen Wettbewerb teil, beherrschte die Technik und wurde aufgefordert, sich sportlich zu betätigen. Stalins Ausspruch „Die Frauen in den Kolchosen sind eine große Kraft" erschien als Losung auf vielen Plakaten.
Auf den Plakaten des Zweiten Weltkriegs wurden die schweren Lebens- und Arbeitsbedingungen im sowjetischen Dorf relativ ungeschönt gezeigt, jedoch als allein kriegsbedingt ausgegeben. In den fünfziger Jahren wurden diese Bilder dann wieder wird durch eine fröhliche Idylle friedlicher Landarbeit abgelöst (M. Solov'ev: Bei guter Arbeit gedeiht das Korn). Das politische Plakat entwarf so ein Idealbild der Landwirtschaft und des Landarbeiters, das jedoch nicht abstrakt blieb, sondern die Vielfalt der landwirtschaftlichen Produktionszweige (Ackerbau, Viehzucht, Obstanbau) widerspiegelte.
Mit dem seit Beginn der 60er Jahre einsetzenden Stilwandel in den bildenden Künsten kehrte die traditionelle Symbolik in modernisierter Form wieder. Auch im äußeren Erscheinungsbild der Bauernfigur wurde Kontinuität gewahrt. Dieses figurale Modell bliebt im weiteren für die 70er und 80er Jahre grundlegend; die Agitationskunst spiegelte nun verstärkt landwirtschaftliche Modernisierungsbestrebungen (Spezialisierung landwirtschaftlicher Produktion, Bildung agroindustrieller Komplexe etc.) wider. Im Bild des modernen Landarbeiters schienen allerdings immer wieder die jahrhundertealten Züge der traditionellen Bauernfigur durch.
Das Plakat propagierte ungeachtet aller realen Mißstände auf dem Land und der Vernichtung vieler Bauernsiedlungen durch Chruščev eine Utopie kollektiven ländlichen Lebens. In dieser Form erhielt sich die Figur des Bauern noch für einige Zeit in der Perestrojka-Periode und verschwand dann vollständig aus dem Postperestrojka-Plakat, das mit sarkastischer Metaphorik Kritik an der Agrarpolitik der vergangenen Jahrzehnte übte.