Die Figur des Arbeiters nahm in der sowjetischen Plakatkunst stets eine exponierte Stellung ein. Diese Entwicklung vollzog sich jedoch mit einer gewissen Verzögerung. Die anfangs vorherrschenden allegorischen Darstellungen halbentblößter Figuren im Stile antiker Heldenstatuen waren in zu starkem Maße der gesellschaftlichen Wirklichkeit entrückt, als daß sie im Stande gewesen wären, die Massen zu beeinflussen (N.Vlasov: Im Kampf erstarken wir im Geiste). Erst durch die Verwendung von Klassenattributen wie Hammer, Amboß, Lederschürze und Gewehr erlangt das Bild des Arbeiters jene realistische Glaubwürdigkeit, künstlerische Kraft und Ausdrucksstärke, die seine propagandistische Wirkung garantieren.
Im Plakat des Bürgerkriegs und der ersten Friedensjahre erfüllt der Arbeiter in erster Linie eine politische Mission, tritt als Herold kommunistischer Losungen und Ideale auf, streitet für das Bündnis der Arbeiter und Bauern (D. Moor: Mit Gewehr und Hammer). Im Jahre 1919 verdeutlicht V. Deni dann mit seinem Plakat "Jeder Hammerschlag ist ein Schlag gegen den Feind" die Rolle, die der Arbeiterklasse bei der Zerschlagung der Intervention zufallen sollte. In der Figur des Schmiedes erscheint gleichsam das Urbild des kommunistischen Arbeiters. Mit dem Ende des Bürgerkriegs veränderte sich das Bild des Arbeiters dann grundlegend. Der Wiederaufbau der Fabriken und des Verkehrswesens forderte weniger eine allegorische, als vielmehr eine aktiv handelde Plakatfigur, ein den Betrachter mitreißendes Vorbild. Insbesondere in den Moskauer und Petrograder ROSTA-Fenstern, in den Plakaten D. Moors, N. Kogouts und N. Kočergins erscheint der Arbeiter als energischer Tatmensch, der sich seiner internationalen Mission und seiner führenden Rolle beim Aufbau einer "hellen Zukunft" bewußt ist.
Während der gesamten Geschichte des sowjetischen Plakats trat der Arbeiter stets als Propagandist der kommunistischen Ideologie auf, spiegelte dabei freilich die sich jeweils abzeichnenden gesellschaftlichen Veränderungen in Alltag, Arbeitswelt und Politik genau wider. In den 20er Jahren festigt er das Bündnis zwischen Arbeiterschaft und Bauerntum. In den 30er Jahren erfüllt und übererfüllt er die Fünfjahrpläne, arbeitet auf den gigantischen Baustellen der neu gegründeten Fabriken, erscheint als Teil jener proletarischen Kader, die nach den Worten Stalins „alles entscheiden": er meistert die Technik und eignet sich neue Kenntnisse an, reiht sich in die Bewegung der Stachanow- und Bestarbeiter ein, „arbeitet produktiv und lebt kultiviert".
Für eine solch vielschichtige Charakterisierung erschien die traditionelle Darstellung des Schmiedes bald zu eng. So konzentrieren sich G. Klucis, V. Elkin und S. Sen'kin in ihren Photoplakaten auf Vertreter einzelner Berufsgruppen. Die Hinwendung zur realistischen Darstellungsweise geht soweit, daß selbst Porträtphotos einzelner Bestarbeiter und Helden der Arbeit wie A. Stachanovs, N. Izotovs oder E. und M. Vinogradovs als Plakate erscheinen. Die Propaganda der Stalin-Verfassung eröffnete dann in der Mitte der 30er Jahre mit der Festschreibung des Rechts auf Arbeit, Erholung und Bildung eine weitere Facette des Arbeiterbildes: die Sphäre des Privaten.
In der Nachkriegszeit erschöpfte sich die Bildsprache des Sozialistischen Realismus zunehmend und verwandelte den Arbeiter im Plakat in einen der Realität entfremdeten positiven Helden, der den Betrachter nicht mehr anzusprechen vermochte. In der Tauwetterperiode unter Chruščev zeichnete sich dann eine entgegengesetzte Tendenz ab, die Darstellungen der Arbeiter wurden nun abstrakter gehalten und mit Metaphern, Allegorien und Symbolen angereichert, der Arbeiter in pathetischer Pose in seiner Arbeitswelt gezeigt (M. Luk'janov: Rühme das Land; O. Savostjuk, B. Uspenskij: Begeisterte Arbeit; N. Babin, I. Ovasapov, A. Jakušin: Auf dem Weg Lenins, Serie).
Die Veränderungen der Arbeitswelt in Folge des "wissenschaftlich-technischen Fortschritts" (1960er und 70er Jahre) führten im Einklang mit den ideologischen Vorgaben, nach denen sich die Unterschiede zwischen körperlicher und geistiger Arbeit aufheben sollten, einerseits zu einer verstärkten Hinwendung zur Symbolik, andererseits zu einer gewissen Intellektualisierung des Arbeiterbildes (L.Tarasova: Kommunist zu sein). Man kehrte wieder verstärkt zur Tradition des Photoplakats zurück, in dem nun das Bild des Arbeiters dominierte. Im Plakat der Perestrojka und danach spielt die Darstellung des Arbeiters praktisch keine Rolle mehr.
Im Plakat des Bürgerkriegs und der ersten Friedensjahre erfüllt der Arbeiter in erster Linie eine politische Mission, tritt als Herold kommunistischer Losungen und Ideale auf, streitet für das Bündnis der Arbeiter und Bauern (D. Moor: Mit Gewehr und Hammer). Im Jahre 1919 verdeutlicht V. Deni dann mit seinem Plakat "Jeder Hammerschlag ist ein Schlag gegen den Feind" die Rolle, die der Arbeiterklasse bei der Zerschlagung der Intervention zufallen sollte. In der Figur des Schmiedes erscheint gleichsam das Urbild des kommunistischen Arbeiters. Mit dem Ende des Bürgerkriegs veränderte sich das Bild des Arbeiters dann grundlegend. Der Wiederaufbau der Fabriken und des Verkehrswesens forderte weniger eine allegorische, als vielmehr eine aktiv handelde Plakatfigur, ein den Betrachter mitreißendes Vorbild. Insbesondere in den Moskauer und Petrograder ROSTA-Fenstern, in den Plakaten D. Moors, N. Kogouts und N. Kočergins erscheint der Arbeiter als energischer Tatmensch, der sich seiner internationalen Mission und seiner führenden Rolle beim Aufbau einer "hellen Zukunft" bewußt ist.
Während der gesamten Geschichte des sowjetischen Plakats trat der Arbeiter stets als Propagandist der kommunistischen Ideologie auf, spiegelte dabei freilich die sich jeweils abzeichnenden gesellschaftlichen Veränderungen in Alltag, Arbeitswelt und Politik genau wider. In den 20er Jahren festigt er das Bündnis zwischen Arbeiterschaft und Bauerntum. In den 30er Jahren erfüllt und übererfüllt er die Fünfjahrpläne, arbeitet auf den gigantischen Baustellen der neu gegründeten Fabriken, erscheint als Teil jener proletarischen Kader, die nach den Worten Stalins „alles entscheiden": er meistert die Technik und eignet sich neue Kenntnisse an, reiht sich in die Bewegung der Stachanow- und Bestarbeiter ein, „arbeitet produktiv und lebt kultiviert".
Für eine solch vielschichtige Charakterisierung erschien die traditionelle Darstellung des Schmiedes bald zu eng. So konzentrieren sich G. Klucis, V. Elkin und S. Sen'kin in ihren Photoplakaten auf Vertreter einzelner Berufsgruppen. Die Hinwendung zur realistischen Darstellungsweise geht soweit, daß selbst Porträtphotos einzelner Bestarbeiter und Helden der Arbeit wie A. Stachanovs, N. Izotovs oder E. und M. Vinogradovs als Plakate erscheinen. Die Propaganda der Stalin-Verfassung eröffnete dann in der Mitte der 30er Jahre mit der Festschreibung des Rechts auf Arbeit, Erholung und Bildung eine weitere Facette des Arbeiterbildes: die Sphäre des Privaten.
In der Nachkriegszeit erschöpfte sich die Bildsprache des Sozialistischen Realismus zunehmend und verwandelte den Arbeiter im Plakat in einen der Realität entfremdeten positiven Helden, der den Betrachter nicht mehr anzusprechen vermochte. In der Tauwetterperiode unter Chruščev zeichnete sich dann eine entgegengesetzte Tendenz ab, die Darstellungen der Arbeiter wurden nun abstrakter gehalten und mit Metaphern, Allegorien und Symbolen angereichert, der Arbeiter in pathetischer Pose in seiner Arbeitswelt gezeigt (M. Luk'janov: Rühme das Land; O. Savostjuk, B. Uspenskij: Begeisterte Arbeit; N. Babin, I. Ovasapov, A. Jakušin: Auf dem Weg Lenins, Serie).
Die Veränderungen der Arbeitswelt in Folge des "wissenschaftlich-technischen Fortschritts" (1960er und 70er Jahre) führten im Einklang mit den ideologischen Vorgaben, nach denen sich die Unterschiede zwischen körperlicher und geistiger Arbeit aufheben sollten, einerseits zu einer verstärkten Hinwendung zur Symbolik, andererseits zu einer gewissen Intellektualisierung des Arbeiterbildes (L.Tarasova: Kommunist zu sein). Man kehrte wieder verstärkt zur Tradition des Photoplakats zurück, in dem nun das Bild des Arbeiters dominierte. Im Plakat der Perestrojka und danach spielt die Darstellung des Arbeiters praktisch keine Rolle mehr.