Das politische Wirken Michail Gorbačevs, der im März 1985 zum Generalsekretär der KPdSU, später zusätzlich zum Präsident der UdSSR gewählt wurde, bildete den Anfang eines Reformprozesses, den seine Initiatoren "Perestrojka" [Umgestaltung] nannten.
Von diesem Reformprozeß versprach man sich eine neue Zukunft für die UdSSR: eine effektivere, autonome Wirtschaft und gesteigerte Warenproduktion, eine profiliertere Sozialpolitik, schließlich die Demokratisierung von Gesellschaft und staatlicher Verwaltung.
Man proklamierte, daß sich die Gesellschaft nun, nach der "Überwindung" des Stalinschen Sozialismusmodells, auf den Weg zum "besseren, zum Leninschen Sozialismus" machen könne. Das theoretische Fundament der Perestrojka bildete der von Gorbačov begründete Ansatz eines "neuen Denkens", das sich auf die Priorität allgemeinmenschlicher Werte vor engen Klasseninteressen und eine neue Vision der internationalen Zusammenarbeit stützte, die Gorbačev mit dem Wort vom "Gemeinsamen Haus Europa" bezeichnete.
Die Sowjetunion unternahm außenpolitisch Mitte der 80er Jahre deutliche Schritte in Richtung Abrüstung und vertrauensbildende Maßnahmen. Das neue Schlagwort "Glasnost'" [Transparenz] sollte den innenpolitischen Demokratisierungsprozeß und auch die Neuinterpretation der sowjetischen Geschichte bestimmen. Eine lebhafte Diskussion um die Brennpunkte in Geschichte und Gegenwart der Sowjetunion setzte ab 1987 in den Medien ein.
Die Bemühungen der Reformer führten jedoch weder im Bereich der Wirtschaft noch im Hinblick auf eine umfassende Demokratisierung der Gesellschaft zu den erwünschten Ergebnissen. Zu umstritten blieben auf den Führungsetagen von Partei und Staat Ziele, Probleme und vor allem Konsequenzen der Reformpolitik. Permanent wurden Gorbačev und seine Mitstreiter zu Kompromissen mit altstalinistischen Kräften in der Partei gezwungen, wodurch seine Reformen nachhaltig verwässert wurden. Damit kamen notwendige Reformschritte zu spät und wurden zunehmend nicht oder nur halbherzig umgesetzt. Die Erblasten des Sowjetsystems erwiesen sich nach und nach als nicht reformierbar.
Durch eine propagandistische Mobilisierung der Bevölkerung und den aktiven Einbezug der sowjetischen Medienlandschaft sollte nach 1989 der Widerstand konservativer Kräfte gebrochen werden. Auch begann man, das politische System zu reformieren, indem die Partei auf ihr Machtmonopol verzichtete und den Sowjets reale Funktionen übertrug. In einer Zeit des einsetzenden Pluralismus in Gesellschaft und Politik, der sich in einer Vielzahl neuer sozialer Bewegungen manifestierte, verloren die Initiatoren der Perestrojka bald die Kontrolle über den von ihnen in Gang gesetzten Reformkurs. Die Versorgungslage wurde indes zunehmend kritischer, die Lebensmittel verschwanden aus den Geschäften, Bezugskarten auf Brot wurden wieder eingeführt. Die wirtschaftliche Verschlechterung führte dazu, daß die Mehrheit der Bevölkerung die Politik Gorbačevs ständig skeptischer beurteilte. Enttäuschung machte sich breit.
Der Artikel 6 der sowjetischen Verfassung wurde abgeschafft, der der KPdSU das Recht auf eine führende Rolle in Staat und Gesellschaft zugesichert hatte. Ein Mehrparteiensystem sollte die politische Zukunft bestimmen. Nach dem Verzicht auf die dominante Rolle der KPdSU gab es jedoch kaum noch Chancen, den Einheitsstaat UdSSR zu erhalten, dessen integrative Kräfte vormals Partei, Armee und Sicherheitsdienste gewesen waren.
Im Land nahmen nationale Konflikte in einer Reihe von Republiken zu, die auch zu blutigen Auseinandersetzungen führten. Besonders durch diejenigen Teilrepubliken, in denen demokratische Kräfte gesiegt hatten, wurde auf die Demontage der UdSSR hingearbeitet, obwohl sich die sowjetische Bevölkerung im Frühjahr 1991 in einem allunionsweiten Memorandum mit über 70 % für den Erhalt der UdSSR als Staat ausgesprochen hatte.
Hinzu trat die Konfrontation zwischen Boris El'cin und Michail Gorbačev; El'cin hatte demonstrativ die Partei verlassen und war wenig später in freien Wahlen zum Präsident Rußlands gewählt worden. Ein neuer Unionsvertrag sollte geschaffen werden, obwohl Weißrußland, die Ukraine, das Baltikum und die kaukasischen Republiken staatliche Unabhängigkeit anstrebten.
Mit einem Staatsstreich (19. - 21. August 1991), in dessen Verlauf Gorbačev auf seiner Datscha in Foros festgehalten wurde und das Staatliche Notstandskomitee (GKČP) für wenige Tage die Macht übernahm, begann der vehemente Zerfall kommunistischer Herrschaft. Die KPdSU wurde als Partei verboten, politisches Vetrauen war endgültig verspielt. Damit war auch das politische Ende der Perestrojka absehbar. Ende 1991 trat Michail Gorbačev als Präsident zurück und die UdSSR löste sich als Staat auf.
Von diesem Reformprozeß versprach man sich eine neue Zukunft für die UdSSR: eine effektivere, autonome Wirtschaft und gesteigerte Warenproduktion, eine profiliertere Sozialpolitik, schließlich die Demokratisierung von Gesellschaft und staatlicher Verwaltung.
Man proklamierte, daß sich die Gesellschaft nun, nach der "Überwindung" des Stalinschen Sozialismusmodells, auf den Weg zum "besseren, zum Leninschen Sozialismus" machen könne. Das theoretische Fundament der Perestrojka bildete der von Gorbačov begründete Ansatz eines "neuen Denkens", das sich auf die Priorität allgemeinmenschlicher Werte vor engen Klasseninteressen und eine neue Vision der internationalen Zusammenarbeit stützte, die Gorbačev mit dem Wort vom "Gemeinsamen Haus Europa" bezeichnete.
Die Sowjetunion unternahm außenpolitisch Mitte der 80er Jahre deutliche Schritte in Richtung Abrüstung und vertrauensbildende Maßnahmen. Das neue Schlagwort "Glasnost'" [Transparenz] sollte den innenpolitischen Demokratisierungsprozeß und auch die Neuinterpretation der sowjetischen Geschichte bestimmen. Eine lebhafte Diskussion um die Brennpunkte in Geschichte und Gegenwart der Sowjetunion setzte ab 1987 in den Medien ein.
Die Bemühungen der Reformer führten jedoch weder im Bereich der Wirtschaft noch im Hinblick auf eine umfassende Demokratisierung der Gesellschaft zu den erwünschten Ergebnissen. Zu umstritten blieben auf den Führungsetagen von Partei und Staat Ziele, Probleme und vor allem Konsequenzen der Reformpolitik. Permanent wurden Gorbačev und seine Mitstreiter zu Kompromissen mit altstalinistischen Kräften in der Partei gezwungen, wodurch seine Reformen nachhaltig verwässert wurden. Damit kamen notwendige Reformschritte zu spät und wurden zunehmend nicht oder nur halbherzig umgesetzt. Die Erblasten des Sowjetsystems erwiesen sich nach und nach als nicht reformierbar.
Durch eine propagandistische Mobilisierung der Bevölkerung und den aktiven Einbezug der sowjetischen Medienlandschaft sollte nach 1989 der Widerstand konservativer Kräfte gebrochen werden. Auch begann man, das politische System zu reformieren, indem die Partei auf ihr Machtmonopol verzichtete und den Sowjets reale Funktionen übertrug. In einer Zeit des einsetzenden Pluralismus in Gesellschaft und Politik, der sich in einer Vielzahl neuer sozialer Bewegungen manifestierte, verloren die Initiatoren der Perestrojka bald die Kontrolle über den von ihnen in Gang gesetzten Reformkurs. Die Versorgungslage wurde indes zunehmend kritischer, die Lebensmittel verschwanden aus den Geschäften, Bezugskarten auf Brot wurden wieder eingeführt. Die wirtschaftliche Verschlechterung führte dazu, daß die Mehrheit der Bevölkerung die Politik Gorbačevs ständig skeptischer beurteilte. Enttäuschung machte sich breit.
Der Artikel 6 der sowjetischen Verfassung wurde abgeschafft, der der KPdSU das Recht auf eine führende Rolle in Staat und Gesellschaft zugesichert hatte. Ein Mehrparteiensystem sollte die politische Zukunft bestimmen. Nach dem Verzicht auf die dominante Rolle der KPdSU gab es jedoch kaum noch Chancen, den Einheitsstaat UdSSR zu erhalten, dessen integrative Kräfte vormals Partei, Armee und Sicherheitsdienste gewesen waren.
Im Land nahmen nationale Konflikte in einer Reihe von Republiken zu, die auch zu blutigen Auseinandersetzungen führten. Besonders durch diejenigen Teilrepubliken, in denen demokratische Kräfte gesiegt hatten, wurde auf die Demontage der UdSSR hingearbeitet, obwohl sich die sowjetische Bevölkerung im Frühjahr 1991 in einem allunionsweiten Memorandum mit über 70 % für den Erhalt der UdSSR als Staat ausgesprochen hatte.
Hinzu trat die Konfrontation zwischen Boris El'cin und Michail Gorbačev; El'cin hatte demonstrativ die Partei verlassen und war wenig später in freien Wahlen zum Präsident Rußlands gewählt worden. Ein neuer Unionsvertrag sollte geschaffen werden, obwohl Weißrußland, die Ukraine, das Baltikum und die kaukasischen Republiken staatliche Unabhängigkeit anstrebten.
Mit einem Staatsstreich (19. - 21. August 1991), in dessen Verlauf Gorbačev auf seiner Datscha in Foros festgehalten wurde und das Staatliche Notstandskomitee (GKČP) für wenige Tage die Macht übernahm, begann der vehemente Zerfall kommunistischer Herrschaft. Die KPdSU wurde als Partei verboten, politisches Vetrauen war endgültig verspielt. Damit war auch das politische Ende der Perestrojka absehbar. Ende 1991 trat Michail Gorbačev als Präsident zurück und die UdSSR löste sich als Staat auf.