Die nach Stalins Tod einsetzende "Liberalisierung" des politischen Kurses änderte nichts am Wesen des Regimes, das sich bei der Entwicklung des Landes weiterhin auf planwirtschaftliche "Kommandomethoden" und Mobilisierungskampagnen stützte.
Gefragt war jetzt jedoch eine politische Vision, die zur Mobilisierung der Bevölkerung dienen konnte. Dieses Ziel wurde auf dem XXII. Parteitag der KPdSU 1961 im nunmehr dritten Parteiprogramm formuliert und bestand in der von der Partei festgesetzten Aufgabe, innerhalb von nur 20 Jahren die kommunistische Gesellschaft zu errichten.
Dieser Vision lag eine formale Hochrechnung der zur Zeit der Verabschiedung des Programms vorfindlichen wirtschaftlichen Entwickungsdynamik zugrunde. Das Wachstum des Nationaleinkommens der UdSSR betrug zwischen 1950 und 1960 265 %, in den USA im gleichen Zeitraum dagegen nur 134 %, wobei das Ausgangsniveau, auf das diese Entwicklung bezogen werden muß, in den USA bereits am Anfang deutlich höher lag. Dennoch boten die Entwicklungskennziffen in der UdSSR Anlaß zur Hoffnung.
Die Löhne stiegen kontinuierlich, die Rentenversorgung der Arbeiter und Angestellten wurde verbessert, alle Formen von Studiengebühren abgeschafft und somit auch für die breite Bevölkerung die Chance auf Ausbildung und Studium eröffnet. Um die große Nachfrage nach Wohnraum zu befriedigen, begann man schließlich, umfangreiche Neubaumaßnahmen in Gang zu setzen, so daß zwischen 1956 und 1960 etwa 54 Mio. Menschen die Einweihung ihrer neuen Wohnung feiern konnten.
Gleichzeitig veränderten sich auch Standards und Niveau der Wohnraumversorgung: Familien bekamen nun nicht mehr nur einzelne Zimmer in sogenannten "Kommunalwohnungen" zugewiesen, sondern erhielten vom Staat eine eigene, wenn auch kleine, abgeschlossene Wohnung. Mit der Losung "Amerika ein- und überholen!" zielte man, was Arbeitsproduktivität, die Warenproduktion pro Kopf und den Lebensstandard des Volkes betraf, auf den ersten Platz in der Welt.
Der sozialistische Staatsaufbau sollte zu einer neuen kommunistischen Selbstverwaltung umgewandelt und ein "neuer Mensch" herangebildet werden, in dem sich, so das ideologische Ziel, "geistiger Reichtum, moralische Reinheit und körperliche Vollendung harmonisch verbinden". Chruščev hielt die Lösung der Nahrungsmittelfrage, des Wohnraumproblems, die Abschaffung von Steuern, eine Ausweitung kostenloser sozialer Versorgung und sogar den Ersatz der Polizei durch freiwillige Helfer aus der Bevölkerung innerhalb von fünf bzw. zehn Jahren für realistisch.
Dies war der letzte Versuch, die alten revolutionären Forderungen nach einer kommunistischen Endzeitgesellschaft propagandistisch in die Tat umzusetzen. Die Entstalinisierung hatte zu dieser kurzfristigen Begeisterungswelle beigetragen; viele Menschen, vor allem sowjetische Intellektuelle, klagten nunmehr nach der vermeintlichen Abrechnung mit dem Personenkult Stalins die Umsetzung des "wahren Sozialismus" ein und wägten sich für kurze Zeit in dem Glauben, daß diese Visionen realisierbar wären. Nach 1964 nahm man jedoch bereits auf Partei- und Regierungsebene von diesen Rest-Utopien Abschied, nach der Intervention der UdSSR in der Tschechoslowakei schwinden auch unter Intellektuellen die Hoffnungen auf einen menschenwürdigen Sozialismus im eigenen Land.
Gefragt war jetzt jedoch eine politische Vision, die zur Mobilisierung der Bevölkerung dienen konnte. Dieses Ziel wurde auf dem XXII. Parteitag der KPdSU 1961 im nunmehr dritten Parteiprogramm formuliert und bestand in der von der Partei festgesetzten Aufgabe, innerhalb von nur 20 Jahren die kommunistische Gesellschaft zu errichten.
Dieser Vision lag eine formale Hochrechnung der zur Zeit der Verabschiedung des Programms vorfindlichen wirtschaftlichen Entwickungsdynamik zugrunde. Das Wachstum des Nationaleinkommens der UdSSR betrug zwischen 1950 und 1960 265 %, in den USA im gleichen Zeitraum dagegen nur 134 %, wobei das Ausgangsniveau, auf das diese Entwicklung bezogen werden muß, in den USA bereits am Anfang deutlich höher lag. Dennoch boten die Entwicklungskennziffen in der UdSSR Anlaß zur Hoffnung.
Die Löhne stiegen kontinuierlich, die Rentenversorgung der Arbeiter und Angestellten wurde verbessert, alle Formen von Studiengebühren abgeschafft und somit auch für die breite Bevölkerung die Chance auf Ausbildung und Studium eröffnet. Um die große Nachfrage nach Wohnraum zu befriedigen, begann man schließlich, umfangreiche Neubaumaßnahmen in Gang zu setzen, so daß zwischen 1956 und 1960 etwa 54 Mio. Menschen die Einweihung ihrer neuen Wohnung feiern konnten.
Gleichzeitig veränderten sich auch Standards und Niveau der Wohnraumversorgung: Familien bekamen nun nicht mehr nur einzelne Zimmer in sogenannten "Kommunalwohnungen" zugewiesen, sondern erhielten vom Staat eine eigene, wenn auch kleine, abgeschlossene Wohnung. Mit der Losung "Amerika ein- und überholen!" zielte man, was Arbeitsproduktivität, die Warenproduktion pro Kopf und den Lebensstandard des Volkes betraf, auf den ersten Platz in der Welt.
Der sozialistische Staatsaufbau sollte zu einer neuen kommunistischen Selbstverwaltung umgewandelt und ein "neuer Mensch" herangebildet werden, in dem sich, so das ideologische Ziel, "geistiger Reichtum, moralische Reinheit und körperliche Vollendung harmonisch verbinden". Chruščev hielt die Lösung der Nahrungsmittelfrage, des Wohnraumproblems, die Abschaffung von Steuern, eine Ausweitung kostenloser sozialer Versorgung und sogar den Ersatz der Polizei durch freiwillige Helfer aus der Bevölkerung innerhalb von fünf bzw. zehn Jahren für realistisch.
Dies war der letzte Versuch, die alten revolutionären Forderungen nach einer kommunistischen Endzeitgesellschaft propagandistisch in die Tat umzusetzen. Die Entstalinisierung hatte zu dieser kurzfristigen Begeisterungswelle beigetragen; viele Menschen, vor allem sowjetische Intellektuelle, klagten nunmehr nach der vermeintlichen Abrechnung mit dem Personenkult Stalins die Umsetzung des "wahren Sozialismus" ein und wägten sich für kurze Zeit in dem Glauben, daß diese Visionen realisierbar wären. Nach 1964 nahm man jedoch bereits auf Partei- und Regierungsebene von diesen Rest-Utopien Abschied, nach der Intervention der UdSSR in der Tschechoslowakei schwinden auch unter Intellektuellen die Hoffnungen auf einen menschenwürdigen Sozialismus im eigenen Land.