Als Träger von Revolution und gesellschaftlicher Entwicklung sahen Lenin und die bolschewistische Führung das städtische Industrieproletariat an, das im vorrevolutionären Rußland jedoch nur 3 % der Bevölkerung ausgemacht hatte. In seinen Schriften bezeichnete Lenin das Proletariat als „fortschrittlichste“ aller Klassen, da es, nach der Marxschen Lehre, am stärksten 'entfremdet' sei und daher über das notwendige politische Bewußtsein zur Veränderung des gesellschaftlichen Lebens und der Produktionsweise verfüge.
Den Bauern schenkte Lenin weit weniger Achtung, nicht nur, weil die Revolution infolge des Kriegskommunismus auf sie nur eine geringe Anziehungskraft ausübte, sondern vor allem auch deshalb, weil Lenin und mit ihm die Mehrheit der Parteiführung die Bauernschaft als "letzte Bastion der Bourgeoisie" für äußerst konservativ und politisch rückständig hielt.
Die Mehrheit der Bauern sympathisierte, insofern sie überhaupt politische Ziele verfolgte, mit Ideen der Sozialrevolutionäre. Der überwiegende Teil der Bauern hatte die Revolution nur deshalb begrüßt, weil sie den Bauern eine endgültige Lösung der Landfrage, nämlich die Übereignung des Landes an die Bauern, zugesichert hatte. Nun zeigte sich, daß diese Hoffnungen, die man mit der Revolution verbunden hatte, wieder zunichte gemacht wurden.
Die Politik der Zwangsrequisitionen verwandelte die Skepsis der Bauern gegenüber der Revolution in zuweilen offene feindselige Ablehnung. Die Erfahrungen von Krieg und Bürgerkrieg zeigten jedoch auch, daß ein grundlegener Neuaufbau des Landes und der Gesellschaft ohne eine politische Integration der zahlenmäßig dominierenden Bauernschaft (ca. 75 % der Gesamtbevölkerung) nicht möglich war.
Die Gefahren einer Konterrevolution im Blick kehrte Lenin nach 1921 zu Postulaten aus seinen vorrevolutionären Schriften zurück, in denen er unter anderem ein "Bündnis der Arbeiter mit den Bauern" gefordert hatte. Das Verhältnis zwischen Arbeiterschaft und Bauerntum sollte im Geiste eines sich auf die Ideale der Französischen Revolution berufenden "Ideologems der Brüderlichkeit" neu gestaltet werden.
Wenngleich die propagierte „Brüderlichkeit“ die gesamte Klasse der Bauern ansprach, galt das Interesse der Bolschewiki vornehmlich den armen und besitzlosen Bauern, den „Bednjaki“, und allenfalls noch den Mittelbauern, wohingegen das Mißtrauen gegenüber den Großbauern, den „Kulaken“ blieb. Das Ideologem der Brüderlichkeit vermittelte andererseits die Vorstellung einer gesellschaftlichen Idylle, die auf einem konfliktfreien Verhältnis der gesellschaftlichen Gruppen untereinander basierte und dieses als ideologisches und politisches Postulat formulierte.
Dementsprechend sollte die Darstellung des Bündnisses zwischen Arbeitern und Bauern zu einer der zentralen Aufgaben der staatlichen Agitation und Propaganda werden. Strategisches Ziel der praktischen Politik blieb jedoch nach wie vor, eine Emanzipation der Bauernschaft zu verhindern und die landwirtschaftliche Produktion den staatlich und ideologisch dominierten Herrschaftsmechanismen unterzuordnen.
Den Bauern schenkte Lenin weit weniger Achtung, nicht nur, weil die Revolution infolge des Kriegskommunismus auf sie nur eine geringe Anziehungskraft ausübte, sondern vor allem auch deshalb, weil Lenin und mit ihm die Mehrheit der Parteiführung die Bauernschaft als "letzte Bastion der Bourgeoisie" für äußerst konservativ und politisch rückständig hielt.
Die Mehrheit der Bauern sympathisierte, insofern sie überhaupt politische Ziele verfolgte, mit Ideen der Sozialrevolutionäre. Der überwiegende Teil der Bauern hatte die Revolution nur deshalb begrüßt, weil sie den Bauern eine endgültige Lösung der Landfrage, nämlich die Übereignung des Landes an die Bauern, zugesichert hatte. Nun zeigte sich, daß diese Hoffnungen, die man mit der Revolution verbunden hatte, wieder zunichte gemacht wurden.
Die Politik der Zwangsrequisitionen verwandelte die Skepsis der Bauern gegenüber der Revolution in zuweilen offene feindselige Ablehnung. Die Erfahrungen von Krieg und Bürgerkrieg zeigten jedoch auch, daß ein grundlegener Neuaufbau des Landes und der Gesellschaft ohne eine politische Integration der zahlenmäßig dominierenden Bauernschaft (ca. 75 % der Gesamtbevölkerung) nicht möglich war.
Die Gefahren einer Konterrevolution im Blick kehrte Lenin nach 1921 zu Postulaten aus seinen vorrevolutionären Schriften zurück, in denen er unter anderem ein "Bündnis der Arbeiter mit den Bauern" gefordert hatte. Das Verhältnis zwischen Arbeiterschaft und Bauerntum sollte im Geiste eines sich auf die Ideale der Französischen Revolution berufenden "Ideologems der Brüderlichkeit" neu gestaltet werden.
Wenngleich die propagierte „Brüderlichkeit“ die gesamte Klasse der Bauern ansprach, galt das Interesse der Bolschewiki vornehmlich den armen und besitzlosen Bauern, den „Bednjaki“, und allenfalls noch den Mittelbauern, wohingegen das Mißtrauen gegenüber den Großbauern, den „Kulaken“ blieb. Das Ideologem der Brüderlichkeit vermittelte andererseits die Vorstellung einer gesellschaftlichen Idylle, die auf einem konfliktfreien Verhältnis der gesellschaftlichen Gruppen untereinander basierte und dieses als ideologisches und politisches Postulat formulierte.
Dementsprechend sollte die Darstellung des Bündnisses zwischen Arbeitern und Bauern zu einer der zentralen Aufgaben der staatlichen Agitation und Propaganda werden. Strategisches Ziel der praktischen Politik blieb jedoch nach wie vor, eine Emanzipation der Bauernschaft zu verhindern und die landwirtschaftliche Produktion den staatlich und ideologisch dominierten Herrschaftsmechanismen unterzuordnen.