Nach der Oktoberrevolution 1917 sollte das Plakat zum entscheidenden Bildmedium für politische Propaganda und Agitation werden. Frühe Revolutionsplakate dekorierten die Eingänge und Innenräume von Versammlungsorten der ersten Sowjetkongresse und Regierungsversammlungen und fanden Verwendung bei den Stadtdekorationen der ersten Jahrestage. Agitationsstraßenbahnen stellten sogar erste mobile Werbeträger dar, mit denen Plakate auf dem Stadtgebiet bewegt wurden. Diese Straßenbahnen boten - im Gegensatz zu heute - jedoch keine Mitfahrgelegenheit, sondern dienten ausschließlich der Agitation und Verbreitung von Propagandamaterial.
Propaganda und Agitation der städtischen Zivilbevölkerung, für die oftmals Straßen und Plätze in wahre Ozeane der neuen Bildmedien verwandelt wurden, waren jedoch nur ein Aspekt; als politisch weitaus wichtiger stellte sich die Aufgabe dar, die russischen Regionen propagandistisch zu erfassen und einen direkten Zugang zu den im Bürgerkrieg kämpfenden Rotarmisten zu finden. Aus diesem Grund wurde ab Mitte Mai 1919 ein dichtgespanntes Netz von Agitationspunkten aufgebaut, das, vor allem an Eisenbahnknotenpunkten konzentriert, die Agitprop-Aktivitäten vor Ort leisten sollte. Diese Agitpunkty wurden aus der Zentraleinrichtung für Agitation mit Büchern, Zeitschriften, Flugblättern und vor allem Plakaten versorgt. Während der Verladezeiten von Truppenkontingenten veranstalteten diese Agitpunkty Vorträge und Versammlungen, informierten über wichtige Ereignisse des Kriegsgeschehens und propagierten Aufgaben und Ideen der neuen Weltanschauung. Plakate boten hier wichtiges Anschauungsmaterial und dienten der unmittelbaren Agitation der Soldaten. Alle wichtigen Plakate der Jahre 1919 bis 1921 waren in den Agitpunkty vertreten. Nach und nach gewann die Arbeit der Agitpunkty systematischen Charakter: Plakate waren nicht nur Teil der Innen- und Außendekoration dieser Punkte, sie wurden sogar in thematisch konzipierten, kleinen Plakatausstellungen gezeigt.
Nach dem Erfolg der Agitpunkty weitete man 1920 die mobile Propaganda auch auf die ländlichen Gebiete Zentralrußlands aus. Hierzu wurden sogenannte „rote Fuhrwerke" geschaffen, oft einfache, von Pferden gezogene Karren, die, mit einer Dreimannbesatzung ausgestattet und mit einer Fülle von Propagandamaterial und einem Grammophon versehen, nach einer festgelegten Marschroute übers Land zogen und die Bauern für die neue Gesellschaftsordnung zu gewinnen trachteten. Das Auftauchen der „roten Fuhrwerke" besaß angesichts einer weitgehend bildmedienlosen Zeit große Wirkung und rief in den Dörfern regelrechte Menschenansammlungen hervor. Die Wege dieser Fuhrwerke waren auch mit den Reiserouten der Agitationszüge abgestimmt, so daß sich hier noch ein Verstärkungseffekt zeigte.
Zentrales Element des frühen sowjetischen Agitprop waren die Agitationszüge des Exekutivkomitees der Regierung, die von 1919 bis 1921 die Bürgerkriegsfronten bereisten und ebenfalls konkrete Propagandaarbeit leisteten. Die fünf Agitationszüge mit den Namen „Oktoberrevolution", „Roter Kosacke", „Sowjetischer Kaukasus", „Roter Osten" und „Vladimir Lenin" sowie das Agitationsschiff „Roter Stern" absolvierten über 18 ausgedehnte Reisen durch Sowjetrußland, bei denen 80 Gouvernements erfaßt wurden. Die Züge hielten an 744 Haltepunkten und Stationen, davon 84 mal in größeren Städten und 485 mal in Siedlungen und Dörfern. Die Breitenwirkung dieser Propagandareisen war, so die einschlägigen Berichte, enorm: insgesamt wurden bei diesen Aufenthalten rund 2,2 Mill. Besucher gezählt, Millionen von Büchern und Broschüren verteilt, unzählige Vorträge und Filmveranstaltungen durchgeführt.
Das Plakat nahm auch hier eine Schlüsselstellung ein. Neben rein politischer Propaganda führten die Züge Plakate zur Seuchenprävention, medizinischer Volksaufklärung und landwirtschaftlichen Produktion mit. Außerdem waren die Züge aufwendig mit großflächigen Außenbemalungen zu politisch-agitatorischen Themen versehen, an denen auch führende Plakatkünstler mitwirkten. Die Ankunft eines Zuges bei einem Truppenteil oder in einem Dorf war daher, rein optisch, ein spektakuläres Ereignis. Sofort bildeten sich Menschentrauben um die Züge, Agitationsmaterial wurde verladen und an die Truppen weitergegeben, der Zug selbst mit Plakaten und Zeitungen der ROSTA-Agentur beklebt.
Ein ganzes Team von Agitprop-Mitarbeitern, Soldaten und Versorgungspersonal war auf einem solchen Zug eingesetzt, eine eigene Bibliothek und Druckerei sorgte für den Nachschub an Informationsmaterialien.
Der Erfolg der Roten Armee im Bürgerkrieg kann in großen Teilen auch dieser intensiven Agitationsform zugeschrieben werden. Im Gegensatz zu den weißen Armeen erfolgte diese Agitation systematisch und flächendeckend und erfaßte große Teile der kämpfenden Truppen.
Propaganda und Agitation der städtischen Zivilbevölkerung, für die oftmals Straßen und Plätze in wahre Ozeane der neuen Bildmedien verwandelt wurden, waren jedoch nur ein Aspekt; als politisch weitaus wichtiger stellte sich die Aufgabe dar, die russischen Regionen propagandistisch zu erfassen und einen direkten Zugang zu den im Bürgerkrieg kämpfenden Rotarmisten zu finden. Aus diesem Grund wurde ab Mitte Mai 1919 ein dichtgespanntes Netz von Agitationspunkten aufgebaut, das, vor allem an Eisenbahnknotenpunkten konzentriert, die Agitprop-Aktivitäten vor Ort leisten sollte. Diese Agitpunkty wurden aus der Zentraleinrichtung für Agitation mit Büchern, Zeitschriften, Flugblättern und vor allem Plakaten versorgt. Während der Verladezeiten von Truppenkontingenten veranstalteten diese Agitpunkty Vorträge und Versammlungen, informierten über wichtige Ereignisse des Kriegsgeschehens und propagierten Aufgaben und Ideen der neuen Weltanschauung. Plakate boten hier wichtiges Anschauungsmaterial und dienten der unmittelbaren Agitation der Soldaten. Alle wichtigen Plakate der Jahre 1919 bis 1921 waren in den Agitpunkty vertreten. Nach und nach gewann die Arbeit der Agitpunkty systematischen Charakter: Plakate waren nicht nur Teil der Innen- und Außendekoration dieser Punkte, sie wurden sogar in thematisch konzipierten, kleinen Plakatausstellungen gezeigt.
Nach dem Erfolg der Agitpunkty weitete man 1920 die mobile Propaganda auch auf die ländlichen Gebiete Zentralrußlands aus. Hierzu wurden sogenannte „rote Fuhrwerke" geschaffen, oft einfache, von Pferden gezogene Karren, die, mit einer Dreimannbesatzung ausgestattet und mit einer Fülle von Propagandamaterial und einem Grammophon versehen, nach einer festgelegten Marschroute übers Land zogen und die Bauern für die neue Gesellschaftsordnung zu gewinnen trachteten. Das Auftauchen der „roten Fuhrwerke" besaß angesichts einer weitgehend bildmedienlosen Zeit große Wirkung und rief in den Dörfern regelrechte Menschenansammlungen hervor. Die Wege dieser Fuhrwerke waren auch mit den Reiserouten der Agitationszüge abgestimmt, so daß sich hier noch ein Verstärkungseffekt zeigte.
Zentrales Element des frühen sowjetischen Agitprop waren die Agitationszüge des Exekutivkomitees der Regierung, die von 1919 bis 1921 die Bürgerkriegsfronten bereisten und ebenfalls konkrete Propagandaarbeit leisteten. Die fünf Agitationszüge mit den Namen „Oktoberrevolution", „Roter Kosacke", „Sowjetischer Kaukasus", „Roter Osten" und „Vladimir Lenin" sowie das Agitationsschiff „Roter Stern" absolvierten über 18 ausgedehnte Reisen durch Sowjetrußland, bei denen 80 Gouvernements erfaßt wurden. Die Züge hielten an 744 Haltepunkten und Stationen, davon 84 mal in größeren Städten und 485 mal in Siedlungen und Dörfern. Die Breitenwirkung dieser Propagandareisen war, so die einschlägigen Berichte, enorm: insgesamt wurden bei diesen Aufenthalten rund 2,2 Mill. Besucher gezählt, Millionen von Büchern und Broschüren verteilt, unzählige Vorträge und Filmveranstaltungen durchgeführt.
Das Plakat nahm auch hier eine Schlüsselstellung ein. Neben rein politischer Propaganda führten die Züge Plakate zur Seuchenprävention, medizinischer Volksaufklärung und landwirtschaftlichen Produktion mit. Außerdem waren die Züge aufwendig mit großflächigen Außenbemalungen zu politisch-agitatorischen Themen versehen, an denen auch führende Plakatkünstler mitwirkten. Die Ankunft eines Zuges bei einem Truppenteil oder in einem Dorf war daher, rein optisch, ein spektakuläres Ereignis. Sofort bildeten sich Menschentrauben um die Züge, Agitationsmaterial wurde verladen und an die Truppen weitergegeben, der Zug selbst mit Plakaten und Zeitungen der ROSTA-Agentur beklebt.
Ein ganzes Team von Agitprop-Mitarbeitern, Soldaten und Versorgungspersonal war auf einem solchen Zug eingesetzt, eine eigene Bibliothek und Druckerei sorgte für den Nachschub an Informationsmaterialien.
Der Erfolg der Roten Armee im Bürgerkrieg kann in großen Teilen auch dieser intensiven Agitationsform zugeschrieben werden. Im Gegensatz zu den weißen Armeen erfolgte diese Agitation systematisch und flächendeckend und erfaßte große Teile der kämpfenden Truppen.