Obwohl der Oktoberumsturz in Rußland keine Konsequenz aus einer - wie die kommunistische Geschichtsschreibung später behauptete - politisch "gesetzmäßigen Entwicklung" darstellte, sondern vielmehr auf einer voluntaristischen Entscheidung Lenins beruhte, der den Aufstand gegen die Mehrheit in seiner eigenen Partei und im Petrograder Arbeiter- und Soldatenrat durchsetzte, stellte sie doch ein durch den Machtverlust der Übergangsregierung einerseits, die soziale und militärische Lage andererseits historisch motiviertes Ereignis dar.
Das spätere Wissen über die Oktoberrevolution ist hochgradig durch den triumphalen Charakter überlagert, mit dem die Bolschewiki dieses zunächst weitgehend unauffällige Ereignis in den 20er Jahren in Szene zu setzten vermochten. So verwundert es nicht, daß die Vorgänge am 25. Oktober selbst nicht dokumentiert wurden und entsprechendes Film- und Photomaterial nicht vorliegt. Erst mit den Jahrestagen der Revolution (vor allem durch die Nachinszenierung der Revolutionsereignisse 1920) wurde das Ereignis zum Mythos stilisiert, wurde ihm im Nachhinein auch medial welthistorische Bedeutung zugeschrieben und es damit in den Rang einer einzigartigen 'Stunde Null' in der Geschichte Rußlands versetzt.
Diese Mythenbildung verfolgte das Ziel, den vermeintlich unikalen Charakter des Ereignisses auch dadurch zu verstärken, daß sein Eintreten nicht das Resultat eines politischen Willensaktes einer kleinen Gruppen von Revolutionären und ihres Führers darstellte, was es in Wirklichkeit war. Es sollte vielmehr als quasi zwangsläufiges, sich aus einer historischen Gesetzmäßigkeit ergebendes und damit der menschlichen Individualentscheidung entzogenes historisches Faktum erscheinen. Die Mythisierung der Oktoberrevolution bewirkte im Massenbewußtsein, daß man den tatsächlichen historischen Ereignischarakter nicht mehr hinterfragte, sondern den Mythos selbst zum Axiom der Geschichte machen konnte. Damit war die ideengeschichtliche und legitimatorische Grundlage für weitere machtpolitische Entwicklungen, letztendlich für alle staatlichen und ideologischen Entscheidungen der sowjetischen Geschichte gelegt.
Eine Schlüsselrolle in dieser Mythenbildung kam neben dem Plakat und den Printmedien vor allem dem Film zu: In Werken wie 'Oktober' (1927) und 'Panzerkreuzer Potemkin (1926) von Sergej Ejzenštein, 'Die Mutter' (1926) und 'Das Ende von St. Petersburg' (1927) von Vsevolod Pudovkin wurden die historischen Ereignisse als weltverändernde, dynamische, pathetisch illustrierte und vor allem massenhafte Schauspiele von Geschichte inszeniert.
Die eigentliche Realität verschwand zunehmend aus dem gesellschaftlichen Bewußtsein. Der filmisch hergestellte Mythos ersetzte die reale Geschichte und nahm im Bewußtsein ihren Platz ein.
Das spätere Wissen über die Oktoberrevolution ist hochgradig durch den triumphalen Charakter überlagert, mit dem die Bolschewiki dieses zunächst weitgehend unauffällige Ereignis in den 20er Jahren in Szene zu setzten vermochten. So verwundert es nicht, daß die Vorgänge am 25. Oktober selbst nicht dokumentiert wurden und entsprechendes Film- und Photomaterial nicht vorliegt. Erst mit den Jahrestagen der Revolution (vor allem durch die Nachinszenierung der Revolutionsereignisse 1920) wurde das Ereignis zum Mythos stilisiert, wurde ihm im Nachhinein auch medial welthistorische Bedeutung zugeschrieben und es damit in den Rang einer einzigartigen 'Stunde Null' in der Geschichte Rußlands versetzt.
Diese Mythenbildung verfolgte das Ziel, den vermeintlich unikalen Charakter des Ereignisses auch dadurch zu verstärken, daß sein Eintreten nicht das Resultat eines politischen Willensaktes einer kleinen Gruppen von Revolutionären und ihres Führers darstellte, was es in Wirklichkeit war. Es sollte vielmehr als quasi zwangsläufiges, sich aus einer historischen Gesetzmäßigkeit ergebendes und damit der menschlichen Individualentscheidung entzogenes historisches Faktum erscheinen. Die Mythisierung der Oktoberrevolution bewirkte im Massenbewußtsein, daß man den tatsächlichen historischen Ereignischarakter nicht mehr hinterfragte, sondern den Mythos selbst zum Axiom der Geschichte machen konnte. Damit war die ideengeschichtliche und legitimatorische Grundlage für weitere machtpolitische Entwicklungen, letztendlich für alle staatlichen und ideologischen Entscheidungen der sowjetischen Geschichte gelegt.
Eine Schlüsselrolle in dieser Mythenbildung kam neben dem Plakat und den Printmedien vor allem dem Film zu: In Werken wie 'Oktober' (1927) und 'Panzerkreuzer Potemkin (1926) von Sergej Ejzenštein, 'Die Mutter' (1926) und 'Das Ende von St. Petersburg' (1927) von Vsevolod Pudovkin wurden die historischen Ereignisse als weltverändernde, dynamische, pathetisch illustrierte und vor allem massenhafte Schauspiele von Geschichte inszeniert.
Die eigentliche Realität verschwand zunehmend aus dem gesellschaftlichen Bewußtsein. Der filmisch hergestellte Mythos ersetzte die reale Geschichte und nahm im Bewußtsein ihren Platz ein.