Moskau
1918
105 * 71 cm
[o. A.] Ex.
Farblithographie
1918
105 * 71 cm
[o. A.] Ex.
Farblithographie
Eine der ersten programmatischen Arbeiten der sowjetischen Agitationskunst. Das Plakat erschien aus Anlaß des ersten Jahrestages der Oktoberrevolution (1918) und wurde von einem der bedeutendsten Plakatkünstler der Revolutionszeit Alexander Apsit (1880 - 1944) angefertigt.
Das Plakat vereinte nahezu idealtypisch die zentralen Symbole jener neuen Zeit und der mit ihr verbundenen Bildsprache und kann daher als repräsentativ für das frühe Revolutionsplakat angesehen werden.
Die räumliche Gliederung weist eine Dreiteilung auf, die im Vordergrund die Zeit vor der Revolution darstellt (Herrschaftsinsignien des Zarismus), im mittleren Zentralbereich die Gegenwart, d.h. die neuen Herrschaftsverhältnisse in Gestalt ihrer Protagonisten (Arbeiter und Bauer) abbildet und im Hintergrund die sozialistische Zukunftsvision positioniert, die durch eine Licht- und Sonnenmetaphorik ('aufgehende Sonne' als Symbol der Aufklärung und Befreiung von der Unwissenheit, Anbruch eines neuen Tages der Weltgeschichte) sowie eine Industrialisierungsutopie ('rauchende Schornsteine') gekennzeichnet ist. Die Doppelausrichtung der Menschenschlange, die in diesem Bereich das sichtbare Band zwischen Gegenwart und Zukunft bildet, wird zum einen dafür genutzt, den Triumpf der Revolution zu feiern, indem den sie repräsentierenden Figuren gehuldigt wird, zum anderen schreitet die Menschenkolonne in Form eines Feiertagszuges in die 'lichte Zukunft' der utopischen neuen Welt und illustriert damit die generelle Entwicklungsrichtung von Staat und Gesellschaft. Besondere Bedeutung gewinnt auch das Tor bzw. Portal (als Raum-Zeitmetapher für die Revolution), das nun aufgestoßen den Anbruch einer neuen welthistorischen Epoche, des Sozialismus und Kommunismus, konnotiert. Das Plakat vereint daher nicht nur die neuen visuellen Zeichen der entstehenden Revolutionskultur, es korrespondiert auch direkt mit den ideologischen Postulaten der Partei, die erstmalig in ein kompaktes Zeichenensemble übersetzt werden.
Der graphische Stil des Künstlers bleibt allerdings Traditionen der vorrevolutionären Illustration für die Veröffentlichungen I. D. Sytins verpflichtet. Der Künstler I. Pavlov, ein Zeitgenosse Apsits, schrieb hierzu: "Die Zeichnungen Apsits waren effektiv und dekorativ, aber ihnen fehlte die Kultur einer echten Kunst" (I. Pavlov: Žizn' russkogo gravera [Das Leben eines russischen Graveurs]).
Das Plakat vereinte nahezu idealtypisch die zentralen Symbole jener neuen Zeit und der mit ihr verbundenen Bildsprache und kann daher als repräsentativ für das frühe Revolutionsplakat angesehen werden.
Die räumliche Gliederung weist eine Dreiteilung auf, die im Vordergrund die Zeit vor der Revolution darstellt (Herrschaftsinsignien des Zarismus), im mittleren Zentralbereich die Gegenwart, d.h. die neuen Herrschaftsverhältnisse in Gestalt ihrer Protagonisten (Arbeiter und Bauer) abbildet und im Hintergrund die sozialistische Zukunftsvision positioniert, die durch eine Licht- und Sonnenmetaphorik ('aufgehende Sonne' als Symbol der Aufklärung und Befreiung von der Unwissenheit, Anbruch eines neuen Tages der Weltgeschichte) sowie eine Industrialisierungsutopie ('rauchende Schornsteine') gekennzeichnet ist. Die Doppelausrichtung der Menschenschlange, die in diesem Bereich das sichtbare Band zwischen Gegenwart und Zukunft bildet, wird zum einen dafür genutzt, den Triumpf der Revolution zu feiern, indem den sie repräsentierenden Figuren gehuldigt wird, zum anderen schreitet die Menschenkolonne in Form eines Feiertagszuges in die 'lichte Zukunft' der utopischen neuen Welt und illustriert damit die generelle Entwicklungsrichtung von Staat und Gesellschaft. Besondere Bedeutung gewinnt auch das Tor bzw. Portal (als Raum-Zeitmetapher für die Revolution), das nun aufgestoßen den Anbruch einer neuen welthistorischen Epoche, des Sozialismus und Kommunismus, konnotiert. Das Plakat vereint daher nicht nur die neuen visuellen Zeichen der entstehenden Revolutionskultur, es korrespondiert auch direkt mit den ideologischen Postulaten der Partei, die erstmalig in ein kompaktes Zeichenensemble übersetzt werden.
Der graphische Stil des Künstlers bleibt allerdings Traditionen der vorrevolutionären Illustration für die Veröffentlichungen I. D. Sytins verpflichtet. Der Künstler I. Pavlov, ein Zeitgenosse Apsits, schrieb hierzu: "Die Zeichnungen Apsits waren effektiv und dekorativ, aber ihnen fehlte die Kultur einer echten Kunst" (I. Pavlov: Žizn' russkogo gravera [Das Leben eines russischen Graveurs]).