Koreckij Viktor Borisovič
Kämpfer der Roten Armee, rette!
1942

Moskau; Leningrad
1942
44 * 31 cm
400.000 Ex.
Tiefdruck
Das auflagenstärkste und am weitesten verbreitete sowjetische Plakat des Zweiten Weltkriegs.
Viktor Koreckij schrieb hierzu: "[...] Ich suchte eine Lösung, die mir helfen würde, neben der Verzweiflung der Frau jenes erstaunliche Gefühl der Unerschütterlichkeit und Hartnäckigkeit auszudrücken, das die sowjetischen Menschen, die einen gerechten Volkskrieg führten, auszeichnete. [...] Das Thema des Plakats war für mich sofort klar - das Leben selbst hat es hervorgebracht [...]. Als ich an den Skizzen arbeitete, habe ich mich vor allem darum bemüht, allem Persönlichen, Zufälligen und Rhetorischen zu entsagen [...]".
Es sind Entwürfe erhalten, anhand derer sich der komplexe Entstehungsprozeß des Plakats rekonstruieren läßt. Auf der ursprünglichen Zeichnung wird eine blonde Frau mit unverhülltem Kopf dargestellt, die mit ihrem Körper mehrere Kinder schützt; danach veränderte Koreckij Komposition, Gestus, Perspektive und den Frauentypus und ließ nur ein einziges Kind übrig. Die reale Vorlage für die Figur der jungen Frau war Koreckijs eigene Tochter. Zeitgenössische Betrachter verliehen dem Plakat, dem das uralte, auch in der Ikonenkunst stark verbreitete Motiv der Mutter, die ihr Kind zu schützen versucht, zugrundeliegt, die Bezeichnung "Madonna der Front", ein Hinweis auf die religiös geprägte Rezeption des Plakats, das zudem starke Parallelen zu den traditionellen Mariendarstellungen aufweist.
Das Plakat wurde zunächst als kleinformatiges Blatt gedruckt, erschien danach in der Zeitung "Pravda" und wurde anschließend in Zeitungen, Zeitschriften und auf Postkarten in verschiedenen Sprachen der UdSSR mit einer Gesamtauflage von über 14 Millionen Exemplaren reproduziert. Darüber hinaus wurde es auf große Schilder gemalt, die an Häuserfassaden befestigt sowie an Kreuzungen der Frontwege aufgestellt wurden. Auch ist aus der Rezeption bekannt, daß das Plakat direkt auf Panzer aufgeklebt wurde bzw. in Militärtaschen von Soldaten aufbewahrt wurde. Der Künstler erhielt viele Dankesbriefe von Militärangehörigen; ihm wurde sogar ein eigenes Gedicht gewidmet.
Nachdrucke in den Jahren 1942, 1943.