Unbekannter Autor
Die Klage der gequälten Rus'.
1920

[o. A.]
1920
53,5 * 70,5 cm
[o. A.] Ex.
Lithographie
Weißgardistisches Plakat. Bildliche Vorläufer des Motivs eines allegorisch dargestellten 'gequälten Rußlands' lassen sich bereits im Plakat des Ersten Weltkriegs finden. Dieses Motiv erscheint daher hier auf eine entferntere Vergangenheit gerichtet und besitzt nur wenig Aktualitätsbezug.
Einer der Gründe für die "fatale [i. S. einer agitatorischen] Schwäche des weißgardistischen Plakats" bestand darin, so die sowjetische Einschätzung, daß "zu einer Zeit, als ein Kampf unversöhnlicher Interessen zwischen Bauern und Grundbesitzern, zwischen Arbeitern und Kapitalisten tobte, das Plakat dann nicht mit Erfolg rechnen konnte, wenn es diese Interessen vernebelte und sie durch süß-saure Worte ersetzte, die ihrerseits durch Allegorien und Symbole überhöht wurden." (V. Polonskij, 1925)
Die Konventionalität des Plakats ist so hoch, daß das Plakat sowohl in der vorrevolutionären Zeit und, mit minimalen Korrekturen, auch als Revolutionsplakat auf sowjetischer Seite hätte erscheinen können.