Unbekannter Autor
Was die Bolschewiki versprochen und was sie dem Volk gegeben haben.
1920

Char'kov
1920
62 * 38,5 cm
[o. A.] Ex.
Farblithographie; Karton
Im Unterschied zum sowjetischen Revolutionsplakat konnte das weißgardistische nicht mit der Vision einer "lichten Zukunft" motivieren, sondern kritisierte vor allem die Gegenwart. An Arbeiter, Bauern und Soldaten adressiert, orientierte es sich aber auch an der volkstümlichen Form des Lubok. Das Prinzip der antithetischen Gegenüberstellung von Gut und Böse nahm hier die Form einer Entlarvung der Revolution, der Bolschewiki und der Ideale der kommunistischen Propaganda ("sie versprachen Freiheit, Brot, Ordnung und ein friedliches Leben") an. Den "Idealen und Versprechungen" werden "Ereignisse und Fakten der Wirklichkeit" gegenübergestellt ("sie gaben Erschießungen, Hunger, Krieg"). Dieses Verfahren zwang den Künstler des weißgardistischen Plakats allerdings dazu, sich zumindest als Zitat der Symbolik des bolschewistischen Plakates zu bedienen.